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Magical Village 1 Zimt und Zauber

Magical Village 1 Zimt und Zauber

Titel: Magical Village 1 Zimt und Zauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Jones
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was ich meine. Hat wahrscheinlich irgendwie mit diesem gangstermäßig aussehenden Zahnarzt zu tun, mit dem du da rummachst. Tja, genieß es, solange es dauert. Er ist natürlich viel zu jung für dich. Wenn er dich erst mal ohne Hüllen sieht, ist er garantiert im Nu über alle Berge.«
    Mitzi fletschte die Zähne und knurrte dem sich entfernenden Filzhutmann hinterher. Genau dieser Gedanke war ihr selbst auch schon mehrfach gekommen, wenn sie in den frühen Morgenstunden nicht mehr hatte schlafen können. Aber sie konnte es wirklich nicht brauchen, dass »Mister Schonungslose Wahrheit« ihre schlimmsten Befürchtungen laut aussprach.
    Einigermaßen gepflegt, wie sie war, und für ihr Alter recht fit, wusste sie doch, dass ihr Körper bei genauerer Betrachtung unbestreitbar knitterig aussah, unbestreitbar hubbelig war und unbestreitbar südwärts sackte. Joel mochte sie bekleidet ganz ansehnlich finden – aber nackt? Da hatte sie doch verflixt noch mal gar keine Chance!
    »Himmel!«, murmelte Mitzi vor sich hin. »Wem versuche ich hier denn etwas vorzumachen?«
    »Selbstgespräche?«, näselte Tarnia affektiert über ihre Schulter. »Du solltest wirklich mehr unter Leute, Mitzi. Ich wusste, wenn du erst mal in Ruhestand gehst, würdest du seltsam werden. Allein zu leben ist gegen die Natur.«
    Mitzi sah Tarnia an und stöhnte. Die Botox-Queen, offensichtlich im Festtagsgewand, hatte auf das sonst übliche Pink verzichtet und trug ein enges scharlachrotes Kostüm im Stil der Sechzigerjahre – stark tailliert und mit Bleistiftrock -, dazu hochhackige, spitze Stiefel und sah jünger aus als Lu.

    »Hallo, Tarnia«, sagte sie und zwang sich zu einem Lächeln. »Hübsch siehst du aus. Und ich lebe nicht allein. Ich habe Richard und Judy – und Lu, und einen Großteil der Zeit jetzt auch Shay.«
    »Tiere oder deine Hippietochter mit ihrem gammeligen Retrofreund kannst du nicht mitzählen. Ich habe die beiden zusammen gesehen. Sie schauen aus wie durchs Dorf latschende illegale Einwanderer. Du weißt genau, was ich meine.« Tarnia klimperte mit den zentimeterlangen blauen Wimpern und musterte Mitzi von oben bis unten. »Du brauchst einen Mann. Allerdings müsstest du vorher wirklich erst mal an dir arbeiten. Wahrscheinlich bist du längst zu alt, um noch einen guten Fang zu machen. Du landest bestimmt bei den hoffnungslosen Fällen – falls du überhaupt so viel Glück haben solltest. Kein Wunder, dass du Lance nicht halten konntest. Die junge Jennifer hingegen achtet auf sich, falls du weißt, was ich meine. Man kann gar nicht früh genug damit anfangen. Ich arbeite täglich mit Peeling und Feuchtigkeitslotion, seit ich zwölf war.«
    »Respekt«, murmelte Mitzi, die nun wirklich nichts über Tarnias und vor allem nichts über Jennifers unablässiges Streben nach ewiger Jugend hören wollte. »Und Respekt auch vor Mrs Blessing Nummer zwei. Hat offensichtlich tolle Bauchmuskeln und einen knackigen Hintern. Zu schade, dass sich ihr Fitnesstraining nie bis aufs Kleinhirn ausgewirkt hat. Hast du deine Ansprache bereit?«
    »Ansprache?« Tarnia zog fragend die Augenbrauen hoch. Ihr restliches Gesicht blieb so reglos, als wäre es festgeklebt. »Ich halte keine Ansprache vor diesem Haufen. Meine Gesellschaft« – sie wedelte mit ihrer dürren rot bekrallten Hand zu einer Ansammlung aufgedonnerter und übersättigter
Leute, die mit wachsendem Schaudern Lav und Lob begafften, die einen großen Teil der Secondhandkleider angezogen hatten – »braucht mich nur hier zu sehen, wie ich mich als Wohltäterin unters Gesindel mische. Nein, ich werde nur sagen, dass ich das verdammte Ding für eröffnet erkläre, und hoffe bei Gott, hier wieder herauszukommen, ohne mir irgendeine Seuche einzufangen.«
    Mitzi grinste. »Du bist bestimmt immun, wenn man bedenkt, dass deine Mum die Tombola betreibt.«
    Tarnia, die mit ihren Verwandten aus der Bath Road jahrelang nicht mehr gesprochen hatte, seit sie und Schnösel-Mark im Toto gewonnen hatten, stieß einen leisen Aufschrei aus. »Herr im Himmel! Das tut sie doch nicht wirklich, oder?«
    »Doch, doch. Zusammen mit zwei deiner Schwestern, Sharleen und Arlene, glaube ich, und deiner Tante Ada.«
    »Ach du lieber Gott!« Tarnia schauderte. »Ich hoffe, sie randalieren nicht, wenn ich das Wort ergreife. Aber ich schätze, selbst dann kann ich sie immer noch als neidische Zwischenrufer abtun oder als debile Inzuchtbrut oder so.« Sie versuchte die Stirn zu runzeln, was ihr aber nicht gelang.

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