Magical Village 2 Sonne, Mond und Liebeszauber
weinen können um all die vergeudeten Jahre.
»Ich habe dich nie vergessen, aber nach einer Weile habe ich aufgehört, nach dir zu suchen«, fuhr Clancy leise fort. »Irgendwann habe ich angenommen, dass du nicht gefunden werden wolltest.«
»Ich auch. Ich habe eine Zeit lang gesucht und dann – na ja – dann hab ich dich aus meinem Leben gestrichen. Heute wäre alles so viel einfacher, nicht wahr? Mit Handys, SMS und E-Mails und diesen doofen Freunde-Suchmaschinen.«
Clancy nickte. »Und – bist du verheiratet?«
Sie schüttelte den Kopf. »Nein, ich hab nie geheiratet. Und du?«
»Nein. Ich hatte ein paar Beziehungen. Aber nichts von Dauer.«
»Und jetzt?«
»Wieder mal allein.« Seine Augen sahen müde aus. »Und du?«
Sie schüttelte den Kopf. »Ich hab niemanden. Und bist du glücklich?«
»Einigermaßen.« Er zuckte die Achseln. »Mein Leben war ganz okay – nachdem ich mich abgefunden hatte. Ich hab als Studiomusiker und Gitarrenlehrer gearbeitet und ein paar Aufnahmen eingespielt. Vor zehn Jahren hab ich dann wieder angefangen, Livemusik zu machen. The JB Roadshow ist eine tolle Truppe. Wir haben immer Arbeit. Verdienen gutes Geld. Ich bin jetzt glücklicher, als ich es in all den Jahren ohne dich je gewesen bin. Was ist mit dir?«
Zilla seufzte. »Geht mir ähnlich. Ich lebe hier seit dreißig Jahren. Hab die ganze Zeit im Pub gearbeitet. Mein Leben war okay. Eigentlich ganz gut.«
»Das freut mich.«
»Wohnst du noch in London?«
»Nein, ich fahr nur hin, wenn ich muss, aber ich würde es nicht als Zuhause bezeichnen. Ich ziehe gern umher. Ich habe eine Wohnung in Henley, am Fluss. Die konnte ich mir vor Jahren mit dem Geld von Solstice Soul leisten. Die meiste Zeit vermiete ich sie, aber manchmal wohne ich auch da … einen anderen ständigen Wohnsitz habe ich nicht.«
Zilla strich ihr Haar zurück. Sie war unendlich müde. Erschöpft. In allen Träumen von einem Wiedersehen mit Clancy waren sie sich um den Hals gefallen, hatten einfach da weitergemacht, wo sie aufgehört hatten, waren wieder ein Liebespaar. Aber wie konnten sie? Sie waren jahrzehntelang getrennt gewesen. Sie waren jetzt praktisch Fremde füreinander. Hatten sich verändert.
Clancy lehnte sich gegen den Tisch. »Zil, ich träume das hier doch wohl nicht, oder? Ich meine – dies hier war mein Traum, solange ich denken kann, und jetzt bin ich völlig durcheinander. Ich weiß nicht, ob ich wach bin oder schlafe. Wie ist das passiert? Heute Abend? Jetzt? Nach all der Zeit? Wie?«
Zilla holte tief Luft.
»Glaubst du an Magie?«
Er grinste sie an. »Soll das heißen, du wärst eine Hexe und hättest das Ganze durch irgendeinen Voodoo-Zauber heraufbeschworen? Das kauf ich dir nicht ab, Zil.«
»Sternenmagie«, sagte Zilla. »Ich habe auch nicht wirklich daran geglaubt, aber jetzt …«
»Du wohnst schon zu lange in diesem Dorf«, sagte er sanft. »Freddo hat uns schon von dem Sternengewünsche erzählt, das hier praktiziert wird. Du glaubst doch wohl nicht wirklich …?«
»Ich weiß es nicht. Ich weiß es wirklich nicht. Keiner hier weiß etwas von dir … von uns. Ich habe keinen Wunsch an die Sterne gerichtet, falls du das meinst, aber vielleicht hat es jemand anders getan. Für uns.«
»Warum? Wer sonst könnte etwas über uns wissen? Wen sollte es kümmern? Nein – das ist einfach zu albern. Wenn es aber doch so war, dann bin ich dieser Person sehr, sehr dankbar, wer immer es auch gewesen sein mag.« Er holte tief Atem. »Und was jetzt? Wie geht es jetzt weiter mit uns?«
»Ich habe keine Ahnung.«
Die nachfolgende Stille wurde unterbrochen, als Amber in der Küchentür erschien.
»Äh – tut mir leid, dass ich so dazwischenplatze, aber sie werden ein bisschen unruhig da draußen, weil es Clancys Runde ist, und Freddo wollte schon kommen und ihn herausholen, und Tiff glaubt, er hätte irgendwas verpasst, und sie wollen alle wissen, wo er steckt, und ich dachte – äh – und Lewis und Jem sind von der Toilette zurück, und ich dachte mir irgendwie, es wäre besser, wenn ich komme und nicht Lewis, weil … weil …«
Zilla schüttelte den Kopf. Lewis! Oh Gott!
»In Ordnung, Liebes.« Sie nickte Amber zu. »Clancy war schon auf dem Weg in den Biergarten und -« Sie hielt inne. »Was hast du gesagt? Was meinst du damit, dass du dir irgendwie was gedacht hast?«
Amber scharrte mit der Sandalenspitze über die Bodenfliesen. »Äh – na ja, ich wusste, dass Clancy in den Pub gegangen war. Und ich wusste auch,
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