Magical Village 2 Sonne, Mond und Liebeszauber
passieren merkwürdige Dinge.«
Amber schüttelte den Kopf. Wie leichtgläubig konnte man sein? Magische Kochkunst? Den Mond bitten, Ereignisse zu bewirken? Wirklich höchst bedauerlich, wie rückständig diese ländlichen Gemeinden waren. Emma und Jemma und Kelly und Bex hatten ganz recht gehabt – das war hier ja wie im Mittelalter. Nie im Leben würde sie bei all diesem Hexenzauberkrams mitmachen – niemals.
Allerdings wirkten die Leute tatsächlich alle ein bisschen – nun ja – angeheitert.
»Du meinst, die sind high ? All diese alten Leute?«
»Ja, und zwar mächtig!« Fern reichte Amber ein Glas Lemonsoda. »Prost!«
Amber trank gierig. Das ganze Dorf hier war verrückt. Total übergeschnappt.
»Und?« Fern sah sie über den Rand ihres Glases fragend an. »Hattest du ein Gespräch mit unserer Zilla?«
»Nein – tja, ja, aber nur so etwas wie eine flüchtige Bekanntmachung.« Amber seufzte. »Ich wollte dich gerade fragen, ob sie irgendein Problem mit mir hat. Ich bin ihr eben zum ersten Mal begegnet und hatte den Eindruck, dass sie mich absolut nicht ausstehen kann. Warum grinst du da denn so?«
»Ich grinse nicht, ich lächle gewinnend. Aber ich wette, das hat etwas mit Lewis zu tun.«
»Wieso? Was – meinst du etwa …? Steht sie etwa auch auf Lewis? Glaubt sie, dass ich hinter ihm her bin?«
»Sie glaubt, dass jede hinter ihm her ist. Sie hat einen starken Beschützerinstinkt. Und du bist neu hier und sehr hübsch und sexy und – ach, ich weiß auch nicht. Zilla hat echt ein Problem damit, dass Lewis in seinem Liebesleben ein bisschen – äh – leichtfertig ist, und jedes Mal, wenn ein neues Gesicht auftaucht, kriegt sie anscheinend richtig Zustände. Das ist schon fast eine Art Phobie bei ihr.«
Amber schüttelte den Kopf und ging zum Wein über. »Wie schade … Aber auch wenn sie eine attraktive Frau ist und so, ist sie denn nicht sowieso ein bisschen zu alt für ihn?«
»Ach du liebe Güte! Zil ist keine von Lewis’ Freundinnen!«, stieß Fern lachend hervor. »Sie ist seine Mutter!«
10. Kapitel
Moonlight Shadow
A ber dann ist das ja noch bedenklicher!«, sagte Amber. »Sie ist seine Mutter? Seit ich hierherkam, habe ich alles Mögliche über Andromeda und Kassiopeia, den Pflug und Pegasus und so weiter gehört – aber von Ödipus war bislang noch nicht die Rede.«
»Die kenn ich nicht.« Fern trank abwechselnd aus den verschiedenen Gläsern und war gerade bei der Hälfte vom Bier. »Quatsch – so ungebildet bin ich nun auch wieder nicht. Und so ist es gar nicht. Zil regt sich bloß immer total darüber auf, dass Lewis es mit keiner wirklich ernst meint. Keine Ahnung, wieso. Jedes Mal, wenn eine neue Frau auf der Bildfläche erscheint, kriegt sie total die Krise – als ob sie wüsste, dass er wieder seine ›Aufreißen und fallen lassen‹-Nummer abzieht, und das trifft sie persönlich. Ich glaube, sie würde es wirklich gerne sehen, dass er eine feste Bindung eingeht – aber er macht keine Anstalten in diese Richtung.«
Amber empörte sich. »Huch. Und sie meint wohl, dass ich jetzt die Nächste auf seiner Liste wäre, was? Als wäre ich irgend so eine verzweifelte Tussi vom Nordpol, der die Moral um die Fußknöchel schlackert? Als wäre ihr Sohn so verflucht unwiderstehlich, dass ich mich ihm hechelnd an den Hals werfe? Damit er ein Weilchen mit meinen Gefühlen spielt, um mich dann auf den Haufen der Damen mit gebrochenem Herzen abzuschieben?«
»So ungefähr«, antwortete Fern kichernd.
»Tja, um mich braucht sie sich da aber keine Sorgen zu machen. Hat Zilla noch nie von Frauen mit eigenem Willen gehört? Frauen, die ihr Schicksal selbst in die Hand nehmen? Frauen, die Entscheidungen treffen können? Frauen, die Nein sagen können?«
»Oh, sicher hat sie das – es ist nur so, in Lewis’ Gegenwart scheinen ausnahmslos selbst die emanzipiertesten Ladys zu vergessen, dass wir im einundzwanzigsten Jahrhundert leben.«
»Ach du liebe Güte! Wie doof ist das denn? Natürlich ist er ein unheimlich gutaussehender Typ, aber er ist doch nicht der einzige Mann auf Erden! Ich jedenfalls habe fest vor, immun zu bleiben. Zilla braucht sich keine Sorgen zu machen, dass ihr kleiner Gigolo aus meinem Herzen einen Scherbenhaufen macht.«
»Ha!« Fern klapperte mit den in ihrem Lemonsoda verbliebenen Eiswürfeln. »Das kannst du deiner Oma erzählen.«
Es bestand nicht der geringste Anlass zu erwähnen, dachte Amber, dass Lewis, ganz gleich, was sie für ihn empfand, an ihr
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