Magical Village 2 Sonne, Mond und Liebeszauber
gewesen.
»Ähem …«, räusperte sie sich höflich in Richtung des wild gewordenen Damenhaufens. »Ich gehe jetzt.«
»Verpiss dich!«, brüllten die HHLL-Damen im Chor und rauften munter weiter.
Kichernd trat Amber die Flucht an.
Nachdem sie alles auf der Ladefläche des Lieferwagens verstaut hatte, kehrte sie der sittsamen Doppelhaushälfte den Rücken und fuhr so schnell davon, wie es die engen Straßen des Wohnviertels erlaubten.
Immer noch lachend kam sie an einer roten Ampel zum Stehen und schaute durch die Windschutzscheibe in den strahlend blauen Himmel. »Ich weiß, dass du irgendwo da oben bist, Kassiopeia, auch wenn ich dich nicht sehen kann. Jetzt musst du wohl all deine astralen Register ziehen, um diese Kräuterhexerei zu toppen. Und welches Ass hast du jetzt noch in deinem himmlischen Ärmel? Es muss schon verdammt spektakulär sein, wenn es mich überzeugen soll, dass Sternenmagie wirksamer ist als Mitzis Hexenküche, das sag ich dir …«
19. Kapitel
Swinging on a Star
A uf ihren endlosen Touren mit Essen und gekühlten Getränken hinein und heraus aus dem Weasel and Bucket hatte Zilla keine Zeit, an etwas anderes zu denken als den ständig wachsenden Ansturm von Gästen. Timmys Wettervorhersage hatte sich bewahrheitet, und Fiddlesticks glühte vor Hitze. Nach den nächtlichen Exzessen fand das ganze Dorf es anscheinend zu anstrengend, selbst etwas auf den Mittagstisch zu bringen.
Ständig rief jemand von drinnen oder draußen: »Kommst du mal eben, Zilla?« Oder: »Hier drüben, Liebes!« So blieb ihr keine Zeit, sich auf irgendetwas anderes zu konzentrieren.
»Gut, dass ich heute Morgen vorbeigekommen bin, was?«, strahlte Fern hinter der Theke, als Zilla mit einer Bestellung für die Motions vorbeigerauscht kam. »Bardame war schon immer mein Traumjob. Nächster!«
Mit drei Pints Hearty Hercules und einer Schachtel Streichhölzer auf dem Tablett bahnte sich Zilla den Weg zur Küche. »Dreimal Käsesandwich für die Motions. Für Perpetua bitte extraviele Gurken.«
»Verstanden«, sagte Timmy grinsend und sauste geschäftig um den Küchentisch. »Geht’s dir jetzt besser, Liebes?«
Zilla zuckte die Achseln und platzierte die drei Teller auf dem Tablett. Besser? Eigentlich nicht. Sie hatte Lewis wahrscheinlich für alle Zeiten gegen sich aufgebracht, und sie musste Timmy noch eröffnen, dass aus seinem Plan mit dem Liebesnest
in Fowey nichts werden würde. Obwohl Letzteres ihn seltsamerweise nicht groß zu beschäftigen schien.
Sie verschwand mit dem Tablett aus der Küche, schlängelte sich durch den rappelvollen Pub nach draußen ins grelle Sonnenlicht. Der Weg zwischen den Biertischen hindurch war der reinste Hindernis-Parcours, und nur zwei der Motions waren zur Stelle.
»Slo musste mal austreten«, informierte Constance den Biergarten. »Schwache Blase – keine Fluppe – wir haben ihn durchsucht, bevor er gegangen ist.«
Zilla wusste, dass Slo Zigaretten, Feuerzeug und Mundspray hinter dem dritten Spülkasten der Herrentoilette versteckt hatte, behielt ihr Wissen jedoch für sich.
Sie wischte den Tisch ab und strich sich ein paar feuchte Haarsträhnen aus der Stirn. Der Fluss glitzerte im Sonnenschein, und Jung und Alt kühlte sich die Füße in dem flachen bräunlichen Wasser. Sie hätte sich gern dazugesellt; sehnte sich danach, wieder jung und sorglos zu sein, in der Morgendämmerung barfuß über taunasses Gras zu laufen, bei Sonnenuntergang an einem menschenleeren Strand durchs flache Wasser zu waten und sich an verschwiegenen Orten zu lieben.
Ach, zum Teufel noch mal!
Sie ignorierte Billys und Dougies Geschrei nach einer weiteren Runde Pegasus Pale , schlüpfte aus ihren Flipflops, stellte das Tablett auf dem nächstbesten Tisch ab und lief über die Straße.
An einem schattigen Platz unter den Weiden ließ sie sich ins weiche Gras sinken, raffte ihren langen Rock über die Knie und hielt die Füße in den Fluss. Was für eine Wonne! Das eiskalte Wasser war die reinste Wohltat.
Die tief hängenden Zweige der alten Trauerweiden boten ihr die dringend benötigte Abgeschiedenheit: einen Augenblick der Einsamkeit und Besinnung. Obwohl ganz in ihrer Nähe
ein paar Kinder mit Keschern herumplanschten, konnte niemand sie sehen. Weder Timmy noch Fern noch die ewig durstigen Fiddlesticker vor dem Pub.
Zilla genoss den kühlen grünen Schatten und ließ die Füße durch das klare Wasser gleiten. Was um alles in der Welt war nur los?
Als sie mit der nervig fröhlichen
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