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Magical

Magical

Titel: Magical Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Flinn
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veranstalteten sie eine Fuchsjagd, bei der ich den Fuchs spielen musste. Noch nie in meinem Leben habe ich so schlecht geschlafen.«
    »Ihr habt bestanden!«, frohlockte Mutter.
    »Was?« Die Prinzessin stürzte ihren Tee hinunter. »Wovon redet sie da?«
    Der Diener füllte ihre Tasse noch einmal und ich sagte: »Mutter prüft die Prinzessinnen, die mich heiraten wollen. Ob sie meiner würdig sind. Ihr habt doch davon gehört.«
    »Das … war … eine … Prüfung?«, stotterte die Prinzessin. Sie atmete ziemlich flach, flach genug, um Besorgnis auszulösen.
    »Und Ihr habt bestanden«, sagte Mutter. »Wisst Ihr, ich habe eine Erbse unter Eure Matratzen gelegt, weil ichwusste, dass eine würdige Prinzessin eine zarte Konstitution hätte und auf so einer klumpigen Matratze nicht würde schlafen können. Und Ihr habt bestanden! Ihr seid eine echte Prinzessin!«
    Prinzessin Maria Luisa glotzte sie an. War es die Schlaflosigkeit, die sie so gaffen ließ, oder etwas anderes? Ich gab dem Diener ein Zeichen, damit er ihre Tasse noch einmal auffüllte, aber sie winkte ab.
    »Seid Ihr nicht froh?«, fragte Mutter.
    »Dass ich eine echte Prinzessin bin? Warum? Ich bin seit dem Tag meiner Geburt eine echte Prinzessin. Ich habe das niemals infrage gestellt, und auch sonst niemand.«
    »Nein, törichtes Mädchen.« Mutter klatschte in die Hände. »Weil Ihr die Prüfung bestanden habt, weil Ihr die anderen übertroffen habt und meinen lieben Louis heiraten werdet!«
    Die Prinzessin starrte sie weiterhin an, aber schließlich strich sie ihren Morgenmantel glatt (ein paar Federn fielen heraus) und sagte: »Nein, das will ich lieber nicht.«
    »Was?«, kreischte Mutter.
    »Warum?«, fragte ich, obwohl ich die Antwort schon kannte.
    »Warum sollte ich jemanden heiraten wollen …«, sie funkelte mich an, »… dessen Mutter mich einer solchen Tortur unterzieht? Wie wäre dann erst unsere Ehe? Was wäre mit unseren Kindern? Ihr seid eine boshafte, grausame Frau!«
    »A-aber …«, stammelte Mutter. »Ich habe doch nur eineErbse unter Eure Matratzen gelegt. Ich kann nichts dafür, dass die Matratzen diese anderen Dinge getan haben.«
    »Das traue ich Euch aber zu«, sagte ich.
    »Und Ihr!« Die Prinzessin zeigte mit dem Finger auf mich. »Ihr seid noch viel schlimmer als sie! Ihr habt allem zugeschaut und nichts getan, um es zu verhindern!«
    »Aber … sie ist meine Mutter.«
    »Und Ihr seid ein Muttersöhnchen von der schlimmsten Art. Ich würde eher einen Leichenbestatter oder einen Straßenkehrer heiraten als jemanden wie Euch.«
    Sie stand auf und stolzierte hinaus, wobei sie eine Spur aus Federn hinter sich herzog. Als sie an der Tür war, drehte sie sich noch einmal um und sagte: »Ihr könnt von Glück reden, dass Ihr wegen dieser Sache nicht gegen Sardinien in den Krieg ziehen müsst!«
    Ich folgte ihr, aber sie ließ sich durch nichts davon überzeugen, aus ihrem Zimmer herauszukommen. Sie fragte nach einer Dienerin, die ihr beim Packen helfen würde.
    Als ich schließlich wieder in den Speisesaal zurückkehrte, war Mutter in Tränen aufgelöst. »Ich verstehe das nicht. Es war doch nur eine Erbse, eine winzige Erbse.«
    Ich nickte, auch wenn ich unwillkürlich dachte, dass sie bekommen hatte, was sie verdiente, wenn nicht wegen Prinzessin Maria Luisa, so doch wegen all der Prinzessinnen davor, für all die Male, als sie mein Leben kontrolliert hatte.
    Aber ich erklärte ihr, was passiert war.
    Und so kam es, dass Kendra, die Hexe, aus Frankreich verbannt wurde.
    KENDRA SPRICHT
(nur kurz)
    Ja, verbannt. Könnt ihr das glauben? Ich habe mein Bestes gegeben, um ihnen zu helfen, und dafür wurde ich hinaus auf das Kopfsteinpflaster gekickt. Wie ihr euch inzwischen vielleicht vorstellen könnt, ist Frankreich nicht das einzige Land, in das ich nicht mehr einreisen darf, vielleicht nicht einmal das schönste. Trotzdem nagt es an mir, vor allem weil kein wirklicher Schaden entstanden ist, wie der Rest dieser Geschichte zeigt. Aber wenn alles gut ist, was gut endet, wie Shakespeare meint, gehen sie dann etwa hin und sagen: »Hey, Kendra, du hast dir wirklich alle Mühe gegeben. Komm doch einfach mal auf ein Gläschen Champagner im Palast vorbei, wenn du gerade in der Gegend bist?« Nein. Alles, was sie sagen, ist: »Hinfort aus unserem Königreich, Hexe, sonst erwartet dich die Guillotine.« Sie haben Glück, dass ich sie nicht in sprechende Schweine verwandelt habe.
    Das mache ich nur manchmal. Bei Prinz Louis habe ich

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