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Magical

Magical

Titel: Magical Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Flinn
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beschlossen, dass er genug gestraft wäre, mit seiner Mutter unter einem Dach leben zu müssen. Wie ich vermutet hatte, führten die Exzesse der königlichen Familie später zu ihrem Untergang. Doch das geschah erst in der nächsten Generation. Und, ja, es gab eine nächste Generation, denn Louis heiratete tatsächlich noch, trotz der Anstrengungen seiner Mutter.
    Jedenfalls ging die Geschichte folgendermaßen aus:

Zurück zu Louis (dem undankbaren Jungen)
    Es dauerte mehrere Wochen, mit der Kutsche nach Madrid zu reisen. Aber ich tat es trotzdem. Diesen Gang musste ich persönlich auf mich nehmen.
    Nachdem Prinzessin Maria Luisa Versailles verlassen hatte, wurde es dort wirklich still. Ich nahm die Mahlzeiten in meinen eigenen Gemächern ein und weigerte mich, mit irgendjemandem zu sprechen. So ein Palast ist sehr groß, wenn man es sich also in den Kopf gesetzt hatte, jemandem aus dem Weg zu gehen, dann war das so einfach, als ob man in einer großen Stadt seinen Feind meiden wollte.
    Und ich hatte es mir in den Kopf gesetzt. Es waren keine Prinzessinnen mehr übrig. Mutter hatte sie alle vertrieben. Deshalb würde ich für den Rest meines Lebens allein sein, und wenn ich starb, würde mein Cousin König werden.
    Drei Tage lang schwieg ich. Danach ging ich zu Mutters Gemächern.
    Das Klopfen erschreckte uns beide, denn es erklang nach mehreren Tagen der Stille. Doch sobald sich Mutter vondem Schock erholt hatte, sagte sie: »Ich sehe, du bist zur Vernunft gekommen.«
    Ich nickte. »Das bin ich. Mir ist klar geworden, dass ich nicht länger auf Euch hören darf.«
    »Ich kann nicht glauben, was ich da höre.«
    Ich auch nicht, aber ich fuhr fort. »Ich weiß, dass Ihr ein schweres Leben habt. Ich versuche, Euch glücklich zu machen, aber ich habe auch das Recht auf mein eigenes bisschen Glück.«
    »Ich habe nie gesagt, dass …«
    »Das brauchtet Ihr nicht. Ihr habt jede meiner Anstrengungen, eine Braut zu finden, behindert. Ich werde mir eine Frau suchen. Ich werde eine Frau auswählen und ich werde sie heiraten.«
    »Wir … wir … können dich aus dem Palast werfen lassen.«
    »Aber das werdet Ihr nicht. Denn wenn Ihr mich aus dem Palast werfen lasst, werdet Ihr allein an diesem zugigen Ort sein, abgesehen von den gelegentlichen Besuchen von Vaters Mätressen.«
    Das war ein Tiefschlag, und das wusste ich. Aber ich war wütend.
    Mutter schniefte. »Vielleicht wäre das gar nicht so schlimm. Madame de Mailly ist ab und zu ganz amüsant.«
    »Und dann ist da noch Ferdie.«
    Mein Cousin Ferdinand von Spanien war der nächste in der Erbfolge.
    »Er würde Euch zweifelsohne oft besuchen kommen«, sagte ich, »um das Porzellan zu schätzen.«
    »Du bist sehr unhöflich geworden, mein Sohn.«
    Das wusste ich, und ich fühlte mich deswegen schlecht, aber ich konnte nicht anders handeln.
    »Wenn Ihr mir jedoch erlaubt zu heiraten, würde ich für den Rest meines Lebens für Euch sorgen, während Ihr mit Euren Enkeln spielt.«
    »Enkel?«
    Kurz fragte ich mich, ob Mutter meine Kinder auf ähnliche Weise kontrollieren würde wie mich. Aber es blieb ja noch Zeit, das richtigzustellen. »Ja, Enkel. Wenn Ihr nett zu meiner Frau seid, wird sie sich bestimmt dazu überreden lassen, einen oder zwei davon Marie zu nennen, nach Euch. Doch damit das geschieht, müsst Ihr mir gestatten zu heiraten.«
    Sie antwortete nicht, und die darauffolgenden sechs Stunden befürchtete ich, dass ich meine Drohung fortzugehen wahr machen müsste. Wie schon gesagt, es ist nicht einfach, ein Prinz zu sein. Wenn ich von zu Hause wegging, hatte ich nur wenig Aussicht auf Erfolg. Ich hatte keine Fähigkeiten als Bauer und keine Eignung zum Schmied. Und wenn es ums Schreinern ging, hatte ich bestimmt zwei linke Hände.
    Aber ich hatte eine hervorragende Begabung zum Schweigen. Deshalb tat ich es.
    An diesem Abend lenkte Mutter ein.
    Man taucht im Allgemeinen nicht einfach unangekündigt an der Tür einer Prinzessin auf. Doch genau das tat ich. Vielmehr sandte ich meinen Diener voraus, um meinEintreffen anzukündigen. Als er zurückkam, wurde er von einem von König Philips Männern begleitet.
    »Die Prinzessin ist unpässlich«, sagte er.
    »Ich verstehe.« Wie ich befürchtet hatte. Sie wünschte nicht mit mir zu sprechen. »Hat sie einen anderen geheiratet?«
    »Weit gefehlt«, sagte der Diener. »Seit sie vonseiten Eurer Mutter allerlei Beleidigungen erleiden musste, hat sie kaum ihr Zimmer verlassen. Sie wird niemanden empfangen.«
    Immer noch

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