Magie der Liebe
zu Arielle um und zuckte die Achseln. Wer diese Frau wohl war? Selbst in diesem jämmerlichen Zustand war sie atemberaubend schön. Ob sie Knights Geliebte war? Was war nur geschehen?
Arielle und Knight zogen Lily gemeinsam die nassen Kleider vom Körper und hüllten sie in einen weiten Hausmantel. Dann reichte Arielle Knight ein gefaltetes Taschentuch und sah zu, wie er es auf die Wunde preßte.
»Ich habe Mrs. Pepperall gebeten, einige Decken zu bringen. Ah, da sind sie ja schon! Vielen Dank. Außerdem wird bereits ein Zimmer hergerichtet.«
Nachdem Lily bis zum Kinn zugedeckt war, ging Knight zum Kamin hinüber. »Sie können sich gar nicht vorstellen, wie erleichtert ich war, als ich den Wegweiser nach Crawley entdeckt habe!«
»Wer ist diese Frau? fragte Burke.
Langsam wandte sich Knight zu ihm um und lächelte. »Nun, sie ist meine Frau.«
»Ihre
was?«
»Meine Frau«, wiederholte Knight genüßlich. »Ach, ich habe Ihnen eine Menge zu erzählen.«
Arielle legte ihm die Hand auf den Arm. »Aber zuerst müssen Sie ebenfalls etwas Trockenes anziehen, Knight! Sie erkälten sich sonst.«
»Ich möchte unbedingt erst noch den Arzt abwarten.«
»Gut, dann werde ich Tee und Sandwiches besorgen.«
Etwa fünfzehn Minuten später traf Doktor Mark Brody ein. »Mylord!« begrüßte er den Hausherrn und wandte sich dann Knight zu. »Sie sind Lord Castlerosse, nicht wahr?«
»Ja. Kommen Sie! Meine Frau ist angeschossen worden.«
Der Arzt wunderte sich zwar, doch er ließ es sich nicht anmerken. Rasch ließ er sich neben Lily auf der Sitzbank nieder und zog die Decke zurück. Dann öffnete er den Hausmantel und nahm das Tuch von der Wunde. Nachdem er Lilys Herztöne abgehört hatte, besah er sich die Wunde. »Ist die Kugel noch an Ort und Stelle?«
»Nein, sie ist auf dem Rücken ausgetreten.«
»Das war aber großes Glück! Wann ist es passiert?«
»Heute morgen in aller Frühe. Im Schneegestöber habe ich die Orientierung verloren, doch glücklicherweise konnten wir in einer Scheune Unterschlupf finden, bis sich das Wetter gebessert hat. Meine Frau war fast den ganzen Tag über bewußtlos.«
»Es ist ein gutes Zeichen, daß sie kein Fieber hat. Die Blutung ist auch fast zum Stillstand gekommen.« Doktor Brody nickte Knight kurz zu, und dann hoben sie Lily gemeinsam hoch, so daß der Arzt den Rücken begutachten konnte. Dort war das Loch entschieden größer und würde wahrscheinlich genäht werden müssen.
»Ich werde die Wunde reinigen und versorgen, aber auf dem Rücken muß ich einige Stiche nähen. Dann können wir nur abwarten.«
»Ich danke Ihnen«, sagte Knight. »Kann ich sie jetzt nach oben tragen?«
»Ja«, stimmte der Arzt zu. »Wie ist es eigentlich geschehen? Wurden Sie von Straßenräubern überfallen?«
»Ja, so kann man sie wohl bezeichnen. Meine Frau hat mir das Leben gerettet, denn eigentlich war die Kugel für mich bestimmt.«
»Knight?«
Rasch kniete Knight neben der Bank nieder und strich zart über Lilys Brauen, ihre Nase und ihre Lippen. »Alles wird gut, Liebes! Du bist in Sicherheit. Ich trage dich jetzt nach oben.«
»Geht es dir gut? Bestimmt?«
»Ich schwöre es.«
Als er sie hochhob, stöhnte sie ein wenig. »Ganz langsam atmen, Lily! Erinnerst du dich noch?«
Burke Drummond und Doktor Brody sahen einander vielsagend an.
»Hier herein!« kommandierte Burke, der vorangegangen war und die Tür geöffnet hatte. Im Kamin brannte bereits ein prasselndes Feuer, und die Bettvorhänge waren zurückgeschlagen.
Lily wollte nicht, daß Knight das Zimmer wieder verließ und klammerte sich weinend an ihn. »Nein, bitte geh nicht! Du hast versprochen, daß wir nach Venedig fahren.«
»Keine Sorge, mein Liebes, ich bleibe bei dir.« Mit diesen Worten beugte er sich über seine Frau und küßte sie. »Es ist alles in Ordnung. Das mußt du mir glauben. Ich würde dich nie belügen.«
»Nein, das würdest du nicht tun.« Als sie plötzlich ein scharfer Schmerz durchzuckte, schrie sie ein wenig und bäumte sich stöhnend auf. Doch nur Sekunden später sank sie bewußtlos in die Kissen zurück.
Energisch schob Doktor Brody Knight beiseite.
22. Kapitel
Langsam richtete sich Doktor Brody auf. »Keine Sorge, Mylord: Sie ist nur vor Schmerzen ohnmächtig geworden, das erspart mir die Betäubung.«
Knight wirkte, als ob man ihm eine Zentnerlast von den Schultern genommen hätte. »Oh, bin ich froh!« stöhnte er und sank auf die Bettkante nieder.
»Sie sollten jetzt aber wirklich Ihre
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