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Magie der Liebe

Magie der Liebe

Titel: Magie der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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wo wir sind. Es schneit wie verrückt, und ich konnte bisher noch keinen Wegweiser entdecken. Im Augenblick liegen wir in einer halbverfallenen Scheune im Heu. Ist dir warm genug?«
    »Oh, ja.« Aber ihrer Stimme hörte man deutlich an, daß etwas nicht stimmte. »Knight!« Plötzlich fühlte sie einen starken Schmerz in ihrer Schulter, einen brennenden, fürchterlichen Schmerz! Doch als sie Knights Arm spürte, der sie festhielt, kämpfte sie entschlossen dagegen an.
    »Atme ganz langsam, tief und gleichmäßig!« hörte sie ihn sagen. Sein warmer Atem streichelte über ihre Wange. »Dann vergeht der schlimmste Schmerz. Versuch es, Lily! Los!«
    Lily nahm ihren ganzen Willen zusammen und gehorchte. Und zu ihrer Überraschung half es tatsächlich!
    »Wunderbar! Sehr gut! Sobald der Schneefall nachläßt, werde ich dich zu einem Arzt bringen. Dann hast du bald das Schlimmste überstanden.«
    Als Lily wenig später in Ohnmacht sank, wußte Knight nicht recht, ob er entsetzt oder erleichtert sein sollte. Er tröstete sich damit, daß sie in diesem Zustand keinerlei Schmerzen verspürte. Da es immer noch unentwegt schneite, hatte Lily wenigstens noch eine kleine Erholungspause.
    Erst einige Stunden später schlug sie wieder die Augen auf. Erleichtert stellte Knight fest, daß ihre Stirn kühl war. Auf den Schlachtfeldern hatte er nämlich immer wieder Männer mit leichten Verletzungen am Fieber sterben sehen.
    »Knight? Mir ist warm.«
    »Das kommt vom Heu. Es schneit immer noch, wenn auch weniger heftig. Na, wenigstens kann Monk uns bei diesem Wetter nicht verfolgen!«
    »Hast du Boy getötet?«
    »Ich weiß es nicht. Ich habe nur gesehen, wie er sich an die Brust gefaßt hat. Lieber wäre mir, er wäre noch am Leben, denn dann muß Monk sich um ihn kümmern.«
    »Und wenn nicht? Wird er uns verfolgen?«
    »Wahrscheinlich schon, aber er wird uns nicht finden!« Er hauchte ihr einen Kuß auf die Stirn. »Du hast mir das Leben gerettet, Liebes, aber du hast einen hohen Preis dafür bezahlt. Versuche, dich zu entspannen und dich dem Schmerz nicht zu widersetzen. Ja, so ist es richtig. Atme tief und langsam! Weißt du, was wir machen werden, wenn wir das alles überstanden haben? Sobald du wieder gesund bist, werden wir nach Italien fahren. Ich möchte dir unbedingt Venedig zeigen!«
    Ob Lily ihn gehört hatte? Knight war sich nicht sicher, denn ihre Augen waren geschlossen, und ihr Gesichtsausdruck war ruhig und friedlich. »Wir werden im Palazzo di Contini wohnen, und ich werde dich überall herumführen. Erst wenn wir es vor Sehnsucht nach den kleinen Ungeheuern überhaupt nicht mehr aushalten, werden wir nach England zurückkehren. Und ich hoffe sehr, daß du dann bereits schwanger sein wirst. Ach, Lily, ich freue mich so sehr auf ein Kind von dir! Hättest du lieber ein Mädchen oder einen Jungen?«
    »Einen Jungen, der dir ähnlich sehen muß«, antwortete sie müde, ohne die Augen zu öffnen. »Ich wünsche mir dieselben goldbraunen Fuchsaugen, die ganz gelb leuchten, wenn er wütend wird. Wann werden wir endlich nach Venedig fahren?«
    Er zog sie an sich. »Bald, Lily, sehr bald.« Dann drückte er ihr einen Kuß auf die Stirn und ließ sich ins Heu zurücksinken. Ein warmes, nie gekanntes Gefühl der Zufriedenheit erfüllte ihn, das ihm die Tränen in die Augen trieb. Doch gleichzeitig empfand er auch Furcht, weil er im Augenblick absolut hilflos war. Lily war wieder eingeschlafen, oder war sie bewußtlos? Er konnte es nicht sagen und betete nur leise.
    Am späten Nachmittag hörte es endgültig auf zu schneien.
    Knight erhob sich leise von Lilys Seite und begutachtete die Lage. Seiner Schätzung nach würde das Tageslicht bestimmt noch ungefähr eine Stunde lang ausreichend sein, um festzustellen, wo sie sich befanden oder vielleicht auch eine Behausung zu finden. Zehn Minuten später saßen sie wieder auf dem Pferd und setzten ihren Weg auf der Landstraße fort. Es war bitterkalt. Der Wind heulte durch die Äste der Bäume, und von den Hufen des Pferdes wirbelte Schnee empor. Trotz des dicken Mantels fühlte Knight, wie sich die Kälte allmählich in seinem Körper ausbreitete und er langsam gefühllos wurde. Er drückte Lily so fest wie möglich an sich, um ihr seine Wärme weiterzugeben.
    Nach einiger Zeit sah Knight plötzlich hinter einem Ahornwäldchen Rauch aufsteigen. Wahrscheinlich eine Farm, die Geborgenheit und Hilfe versprach! Als er schon sein Pferd zügeln wollte, entdeckte er vor sich eine

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