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Magie der Liebe

Magie der Liebe

Titel: Magie der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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herbeischleppten, wieder eintrat, fühlte er sich wie der griechische Unglücksbote, dessen Schicksal kein gutes Ende genommen hatte.
    »Nun?«
    »Das Wasser ist wunderbar heiß, Sir.«
    »Stellen Sie sich doch nicht so dumm, Stromsoe!«
    »Sie ist fort - seit etwa einer Stunde.«
    Knight konnte nicht verhindern, daß er erbleichte. Doch was hatte er eigentlich erwartet? Hatte er wirklich angenommen, daß sie ihm über den Frühstückstisch hinweg zulächeln und womöglich auch noch dankend sein Angebot akzeptieren würde? »Schicken Sie mir Duckett!«
    »Gewiß, Mylord!« sagte Stromsoe gehorsam, während er auf schnellstem Weg zur Tür eilte.
    »Feigling«, brummte Knight hinter ihm her, während er nackt ins heiße Wasser stieg.
    Einige Augenblicke später trat Duckett leise ins Zimmer. »Mylord, Sie wollten mich sprechen?«
    »Sie sind auch langsamer geworden, mein Lieber. Schließen Sie diese verdammte Tür! Es zieht.«
    Duckett, der aus ganz anderem Holz als Stromsoe geschnitzt war, drehte sich nur hoheitsvoll um und folgte der Anordnung. Dann verschränkte er seine Arme auf dem Rücken und wartete. Er wußte genau, was sein Herr von ihm erwartete, doch in der gegenwärtigen Stimmung war Vorsicht geboten. Gar zu gern hätte er gewußt, was am gestrigen Abend vorgefallen war. Die gesamte Dienerschaft diskutierte bereits, weshalb er im Flur geschlafen hatte. Ob er betrunken gewesen war? Dieser Gedanke schien Duckett sehr abwegig, denn er wußte, daß der Viscount niemals die Kontrolle verlor.
    Genüßlich ließ sich Knight eine Handvoll heißes Wasser über den Kopf rinnen und stöhnte nur kurz, als er dabei die Wunde berührte. »Wie spät ist es?«
    »Beinahe acht Uhr.«
    »Aha. Wann hat Mrs. Winthrop das Haus verlassen?« »Etwa um sieben Uhr.« »Und wie?«
    »Sie hat darauf bestanden zu reiten.«
    Als Duckett sah, wie der Viscount hochschoß und blaß wurde, fügte er lakonisch hinzu: »Ich habe meinerseits darauf bestanden, daß Charlie sie auf dem Rückweg begleitet.«
    Na, wenigstens war sie nach Castle Rosse zurückgekehrt, doch für wie lange? Wegen Monk machte er sich keine Gedanken, denn der war sicher noch eine ganze Weile außer Gefecht. Und Boy schien ihm niemals von der Seite zu weichen.
    »Da das Wetter für die Jahreszeit ausgesprochen mild ist, gab es im Grund nichts gegen einen Ritt einzuwenden, Mylord.«
    Knight murmelte etwas Unverständliches, was bestimmt nicht sehr schmeichelhaft war, doch Duckett schwieg ungerührt.
    »Wann werden Sie nach Castle Rosse aufbrechen, Sir?« fragte er nach einer ganzen Weile, als Knight sich gerade die Haare wusch. Hatte der Viscount außer seinen sichtbaren Wunden etwa auch noch andere?
    »Wie? Nach Castle Rosse? Weshalb, zum Teufel, sollte ich das tun?«
    Duckett fand die ganze Unterhaltung höchst interessant, doch er zuckte mit keiner Wimper. »Ich habe nicht die leiseste Ahnung, Mylord. Brauchen Sie mich noch, Mylord?«
    Knight öffnete die Augen, und prompt geriet ihm Seifenschaum hinein. »Gehen Sie, Duckett! Sie sind einfach unmöglich.«
    »Ja, Mylord.«
    »Stromsoe soll mich ebenso in Ruhe lassen!« »Gewiß, Mylord.«
    Zwei Tage später unterhielt sich Lily allein mit dem fast lebensgroßen Portrait des jungen Knight. »Was Sie mit mir gemacht haben, war nicht gerade nett! Das heißt, schön war es schon, sogar sehr schön, aber Sie haben es nicht getan, weil Sie mich mögen, sondern Sie wollten mich bestrafen und erniedrigen. Und genau das ist Ihnen auch gelungen.« Vorsichtig blickte sie um sich, weil sie es nicht ertragen hätte, in einer solchen Situation überrascht zu werden. Doch der Flur war leer, und so konnte sie ihrer aufgestauten Wut freien Lauf lassen.
    »Sie haben keineswegs gesiegt, Mylord. Ich zwar auch nicht, aber dafür habe ich Ihnen hoffentlich anständige Kopfschmerzen bereitet! War es Ihnen wenigstens ein ganz klein wenig unangenehm, von Ihren Angestellten auf dem Flur gefunden zu werden?« Sie schüttelte den Kopf. »Wenn ich Sie richtig einschätze, werden Sie sich trotz allem weigern, ein Unentschieden anzuerkennen.
    Ich wüßte gern, ob Sie mich aus dem Haus weisen lassen würden, wenn ich einfach hierbliebe. Nein, Sie würden es sich bestimmt nicht nehmen lassen, mir das selbst mitzuteilen - und zwar mit überheblichem, kaltem Unterton in der Stimme!«
    Ein Hüsteln hinter ihrem Rücken ließ Lily innehalten. »Oh, Mrs. Crumpe!«
    »Es tut mir leid, daß ich Sie stören muß, Mrs. Winthrop - denken Sie sich nichts, ich

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