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Magie der Liebe

Magie der Liebe

Titel: Magie der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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spreche auch gelegentlich mit den Ahnenbildern! - Laura Beth hat sich in den Finger geschnitten und glaubt, daß sie sterben muß.«
    Die Kleine saß mitten auf dem Tisch, und die Köchin, ein Küchenmädchen und der Butler umstanden sie als mitfühlendes Publikum. Laura Beth hatte sich in ihren Schmerz hineingesteigert, doch Lily ließ sich nicht hineinlegen.
    »Hast du dich geschnitten? Hör auf zu weinen, mein Schatz! Schau her, es ist doch nur ein ganz kleiner Ritz! Du benimmst dich ja wie ein Baby!«
    Augenblicklich steigerte sich das Schluchzen.
    »Hoffentlich erfährt Sam nichts davon, denn du weißt ja, wie er über heulende Mädchen denkt!«
    Das Geheul verstummte wie abgeschnitten. »Mama? Oh, es tut aber weh!«
    »Na, na, Flöhchen...«
    »So nennt mich Vetter Knight immer.«
    »Ja, ich weiß.«
    »Die arme Kleine kann nichts dafür, Mrs. Winthrop«, mischte sich die Köchin ein. »Sie«, und dabei deutete ein langer Finger auf das unglückliche Küchenmädchen, »hat aus Versehen ein Messer auf dem Tisch liegen lassen.«
    Lily lächelte dem errötenden Mädchen zu. »Es ist ja nichts passiert. In Zukunft werde ich dafür sorgen, daß so kleine Mädchen nicht überall herumlaufen und die Leute bei der Arbeit stören.«
    Prompt erhob sich heftiger Widerspruch, doch Lily schüttelte nur lächelnd den Kopf. Dann nahm sie Laura Beth auf den Arm und trug sie hinaus.
    »Es tut noch weh, Mama.«
    »Das kann schon sein, aber bestimmt ist es nicht sehr schlimm. Du bist schon ganz hübsch verwöhnt, mein Schatz!«
    »Gib einen Kuß darauf, Mama!«
    »Aber gern.« Gehorsam küßte Lily die Fingerchen und drückte die Kleine dann fest an sich. Was würde die Zukunft bringen? Würde Knight sie aus dem Haus weisen und sie damit von den Kindern trennen? Zwischen ihre Zukunftsängste mischten sich immer wieder Erinnerungen an die gewisse Nacht. Zuweilen spürte sie diese intensiven, fast schmerzhaften Gefühle so deutlich, daß sie immer erregter und wütender wurde - und zwar auf Knight, aber auch auf sich selbst.
    »Was hast du, Mama?«
    »Nichts, mein Schatz, gar nichts.« Wie rasch man doch ein Kind belügen konnte! Das Kind interessierte sich im Augenblick allerdings weit mehr für seine kleine Wunde am Finger, als für den Seelenzustand seiner Mutter.
    Sorgfältig bandagierte Lily die Verletzung und gab Laura Beth zum Abschluß einen kleinen Klaps auf ihre Kehrseite. »Geh jetzt spielen.« Wie gebannt starrte sie plötzlich auf Czarina Catherine und räusperte sich. »Laura Beth, bitte suche vorher noch Theo und bringe ihn zu mir, ja? Wenn er deinen Verband sieht, wird er sicher sehr beeindruckt sein!«
    Nachdem das Kind voller Begeisterung davongelaufen war, packte Lily die Puppe und tastete hastig die Gliedmaßen und den Rumpf ab. Doch so sehr sie auch drückte - sie fühlte nicht das geringste! Lily hatte gewisse Hemmungen, die Puppe zu zerstören, aber eigentlich war sie das ideale Versteck! Tris hatte gewußt, daß Laura Beth ihre Puppe niemals auch nur für eine einzige Sekunde aus den Augen ließ! Äußerst vorsichtig löste Lily schließlich den Kopf aus dem Stoffrumpf. »Ich bringe dich doch nicht um!« sagte sie, als die Puppenaugen sie vorwurfsvoll ansahen. »Ich richte dich schon wieder her.« Sekunden später war es geschafft: der Kopf war ab - aber er war leer. Gründlich durchforschten daraufhin Lilys schmale Finger die Wattefüllung des Körpers, doch auch hier war nichts zu finden.
    Mutlosigkeit und Verzweiflung überkamen Lily. Die beiden Gangster mußten sich geirrt haben. Weit und breit gab es keinen Anhaltspunkt für versteckten Schmuck - jedenfalls nicht hier. Wenn Tris den Schmuck tatsächlich gestohlen und versteckt hatte, dann wahrscheinlich in Brüssel. Rasch drückte sie Czarina Catherines Hals wieder in den Stoffrumpf und vernähte die Ansatzstelle mit einigen beinahe unsichtbaren Stichen. Sie hatte ihre Arbeit gerade beendet, als Laura Beth mit Theo ins Zimmer trat.
    »Was gibt es, Mama?« erkundigte sich Theo atemlos. »John und ich wollten nämlich gerade in der Bibliothek...«
    Lily hatte völlig vergessen, sich eine Ausrede zurechtzulegen, und so sah sie ihn nur einfach verblüfft an. »Stell dir vor, ich habe es tatsächlich vergessen! Geh nur wieder in die Bibliothek. Falls es mir wieder einfällt, werde ich es dir beim Mittagessen sagen. Es tut mir wirklich sehr leid, Theo!«
    Theo neigte den Kopf zur Seite, wie Tris es so häufig getan hatte. Doch als Lily nichts weiter sagte,

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