Magie der Liebe
nicht einmal aufgeschnitten waren?«
»Nein, mein Junge, das kann ich nicht. Euer Fortschritt ist wirklich bemerkenswert!«
Theo beherrschte sich, bis Knight die kleine Klette auf nur einen Arm umgeladen hatte, und schmiegte sich dann an Knight. »Ich bin froh, daß du da bist, Vetter Knight!« erklärte er. »Mama war sehr unglücklich, und wir wollten ihr gar nicht glauben, daß es dir wirklich gut geht.«
»Hallo, Vetter Knight!«
»Hilfe, ich habe nur zwei Arme!« rief Knight, als Sam durch die Haustür hereinstürmte. Mit vier Kindern hätte es sicher Probleme gegeben, doch so packte Knight die beiden Jungen mit einem Arm und drückte sie an sich. Dabei schloß er die Augen. Oh, Gott, er hatte ja gar nicht gewußt, wie sehr er sie vermißt hatte.
»Hallo, Mylord!« begrüßte ihn John, der sich mittlerweile ebenfalls eingefunden hatte. »Wie schön, daß Sie alles so gut überstanden haben. Wir waren sehr beunruhigt.«
»Mama hat geweint«, erzählte Sam. »Wir mußten versprechen, uns gut zu benehmen. Sie wollte nämlich sofort nach London reiten, um nach dir zu sehen.«
Das hörte Knight nicht gern. Rasch drückte er die Kinder noch einmal an sich und machte sich dann los. »Hallo, Mrs. Crumpe. Viele Grüße von Mrs. Allgood. Ich finde es schön, wieder einmal hier zu sein!« fügte er hinzu und nickte dabei den versammelten Angestellten zu. »Na, wie gefallen Ihnen diese Äffchen? Denkt vielleicht schon jemand an Kündigung?« scherzte er und fragte dann: »Wie wäre es denn mit Limonade und Keksen? Aha, ich sehe, eure Augen leuchten ja förmlich. Mrs. Crumpe, bitte servieren Sie uns alles in der Bibliothek: Ich muß die Arbeit der beiden bewundern!«
Theo strahlte vor Stolz.
»Und ich muß mit dir über die Pferde sprechen«, mischte sich Sam ein, während er Knight bei der Hand nahm. »Keine Sorge, ich habe mir auch nach dem Ausmisten die Hände gewaschen. An der Koppel muß einiges repariert werden«, fuhr Sam voller Eifer fort.
Irgendwann sprachen alle Kinder durcheinander, und Knight hatte alle Mühe, ihnen folgen zu können und ihnen allen gleichmäßig gerecht zu werden.
15. Kapitel
Etwa eine Stunde vor dem Abendessen hielt Knight seine Zeit für gekommen. Lily hatte sich die ganze Zeit über nicht sehen lassen, doch von den Kindern hatte er eine Menge über sie erfahren. Und er hatte gleichzeitig begriffen, wie sehr sie sie liebten. Sie war ihre Mutter, daran war nicht zu deuteln.
»Ich dachte, daß Mama ohnmächtig werden würde, so sehr hat sie sich aufgeregt«, hatte Sam verraten, während sie alle in der Bibliothek um den Tisch saßen und sich an Keksen und Limonade gestärkt hatten. »Weißt du, wie das bei ihr aussieht? Sie weint nicht - niemals -, aber ihre Lippen werden ganz schmal. Gleich nach Charlies Ankunft sind sie wieder fortgeritten.«
»Das stimmt«, hatte Theo bekräftigt. »Und als Mama zurückkam, war sie ganz komisch und so still, daß wir Angst bekommen haben. Aber sie hat uns immer wieder versichert, daß dir nichts Ernstes fehlt.«
»Ich habe fest für dich gebetet«, hatte Laura Beth angemerkt, obwohl sie sich gerade erst ein Stück Kuchen mit Himbeermarmelade in den Mund geschoben hatte.
Während Knight sich für das Abendessen umzog, überlegte er, wie er es anstellen sollte, daß Lily am Essen teilnehmen mußte. Als ihm endlich der rettende Gedanke gekommen war, feixte er zufrieden. Dann schlüpfte er in seine Jacke, und unwillkürlich mußte er an Stromsoe denken, der einmal beinahe in Tränen ausgebrochen war, als sein Herr seine feinen Lederstiefel mit bloßen Händen anfassen wollte! Irgendwie vermißte er sein Faktotum. Fröhlich pfeifend klingelte er schließlich nach Thrombin.
»Ah, Thrombin! Bitte richten Sie Mrs. Winthrop aus, daß ich zu einer Entscheidung gekommen bin, die ihre Zukunft und die der Kinder betrifft. Ich möchte sie beim Essen mit ihr besprechen.«
Ungeduldig ging er anschließend im Wohnraum auf und ab, und als Lily endlich erschien, verschlug es ihm regelrecht den Atem. Sie trug dasselbe einfache, hochgeschlossene Kleid vom Nachmittag und hatte auch nicht mehr die Zeit gehabt, sich korrekt zu frisieren. Doch trotz ihrer finsteren Miene war sie schöner denn je.
»Guten Abend, Lily«, begrüßte er sie mit einem etwas gezwungenen Lächeln.
Lily knickste spöttisch. »Ich bedanke mich für die Einladung. Wird das mein letztes Essen in diesem Haus sein?«
Knight zuckte die Achseln. »Wer weiß! Ah, hier kommt Thrombin. Ich nehme
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