Magie der Schatten 1 - Barshim und Cashi
goldgelben Ton, ähnlich dem von Bernstein.
Shorbo drückte sie sachte. »Ich leider viel zu oft.« Der Kreisführer zwinkerte ihr zu und kehrte dann ins Lager zurück. Jetzt, in diesem abendlichen Augenblick, war sich Shorbo erneut sicher, dass die Vergangenheit sie einholte.
Fern der Berge leuchteten drei Sterne in der perfekten Formation eines gleichschenkligen Dreiecks.
*Geliebte
Kapitel 10
Steil ragten die Felsen vor ihnen in die Höhe und nur ein schmaler Pfad, gerade breit genug, dass zwei Reiter nebeneinander passten, führte zur Stadt am Meer. Cashimaés Stute schnaubte unruhig. Sie fühlte die Anspannung, die von ihrer Reiterin ausging. Die Felswände waren so hoch, dass der Weg von Fackeln ausgeleuchtet wurde, da das Sonnenlicht keinen Weg hierher fand.
Das Mädchen zog den Kopf zwischen die Schultern und ihre Augen suchten unsicher jede Nische ab. Angst und Beklemmung machten sich in ihr breit. Ein Druck, der auf ihrer Seele lag, wie ein dunstiger kalter Nebel.
Weit oben kreisten am Rande der Spalte Greifvögel. Ihr Schrei schien vom Tod zu sprechen. Ihre grauen Federn stachen sich mit dem Gelb ihrer Augen. Je mehr sie in den Weg eindrangen, umso schlimmer wurde es. Dieser Ort schien die schlimmsten Gefühle zu wecken.
Cashimaé fühlte sich einsam und wäre am liebsten umgekehrt. Ihr Körper sackte in sich zusammen.
Tamin wurde auf ihre Unruhe aufmerksam und lenkte sein Pferd neben sie, während Barshim es vorzog, weiterhin das Schlusslicht zu bilden.
»Keine Sorge«, bemerkte Tamin. »Uns allen geht es momentan wie dir. Es ist das Anzeichen dafür, dass Wächter in der Nähe sind. Sie bewachen diesen Pfad, doch sie werden uns nicht nahe kommen, um uns zu schaden. In Comoérta leben so viele verschiedene Wesenheiten, dass man dort die Shalas sehr oft spürt. Dieser Weg ist vor Angriffen von außen absolut sicher und da Comoérta eine neutrale Stadt ist, ist die Anwesenheit der Wächter unausweichlich. Du hast doch die Übungen zum Schutz gegen Kopfblinde gemacht, wie ich es dir gesagt habe? Sie helfen dir auch gegen das kalte Gefühl der Shalas.« Hastig nickte sie und nahm sich fest vor, in der Stadt genau diese Lektion dringend nachzuholen. »Jeder, der es wagt«, fuhr Tamin fort, »die Elemente zu nutzen, um jemand anderen zu verletzen, würde von ihnen vernichtet werden.«
»Vernichten?«, fragte sie erschrocken nach.
»Ja, sogar uns.« Nun mischte sich Barshim doch ein. Missbilligung klang aus seinen Worten. »Ich denke, Cashimaé ist kein kleines, dummes Mädchen mehr, dem man unnötig Angst mit Geschichten machen muss. Die Shalas haben sicher keinen Grund. uns anzugreifen, Breda. Schau, Cashimaé! Da vorne ist der Pfad zu Ende. Du kannst das Licht schon sehen und von dort wirst du gleich über die ganze Stadt blicken können. Es ist eine wundervolle Sicht. Und dann die Stadt selber: So viele Unterschiede, so viele verschiedene Seelen, die Türme und so weiter – du wirst viel dazu lernen.«
Cashimaé lächelte ihn tapfer an und wandte den Blick nach vorne. Dabei wurde ihre Aufmerksamkeit kurz von Filyma abgelenkt. Die Kriegerin hatte sich halb umgedreht und starrte Barshim an. Dann schüttelte sie mit einem fragenden Ausdruck den Kopf und schenkte ihre Aufmerksamkeit wieder dem Weg. Seltsam, Cashimaé war sicher, auf Filymas Antlitz Angst aufblitzen gesehen zu haben. Aber warum?
Das Mädchen versuchte, Barshims Gedanken zu erreichen und sich mit ihm zu verbinden, doch jetzt war es die junge Magierin, die überrascht zurück blickte. Die Kapuze tief ins Gesicht gezogen, sah man kaum noch was von seinem Gesicht. So sehr sie sich auch anstrengte, sie konnte seine Energien nicht ausfindig machen, als habe er eine Mauer um sich errichtet, die ihn unsichtbar machte. Cashimaé spürte eine andere Art von Kälte, als die von den Shalas. Einsamkeit. Unsicher versuchte sie auf das zu sehen, was dort vor ihnen lag, auch wenn alles in ihr danach rief, seine Hand zu erfassen, um sicher zu gehen, dass er sie nicht verlassen hatte.
Der Pfad öffnete sich im Anstieg und direkt unter ihnen erhob sich die Stadt der tausend Gesichter, am Rande der westlichen Küste. Die Macht des Lebens breitete sich fächerförmig vor ihnen aus. Das Meer funkelte im Licht der Mittagssonne und auf dessen Oberfläche brachen sich kleine Wellen.
Die Schaumkronen rollten am Strand aus, der sich, überzogen von weißen Dünen, wie eine Liebende an die Stadt schmiegte. Und wie ein schützender Wächter lagen links die
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