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Magie der Schatten 1 - Barshim und Cashi

Magie der Schatten 1 - Barshim und Cashi

Titel: Magie der Schatten 1 - Barshim und Cashi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.S. Steinberg
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Menschen zu spielen. Lass dich nicht zu einem Spielball machen…«
    Barshim konnte Mineshkas Gesichtszüge nicht sehen, so vermutete er nur, dass etwas darin sein musste, das den Kreisführer in seinen Worten unterbrach.
    »Du tust es wieder. Du hast versprochen, mir zu vertrauen und jetzt mischst du dich wieder ein!« Zorn klang in ihrer Stimme und gleichzeitig ein Schluchzen. »Es, was sage ich da, es…es tut mir leid, ich wollte nicht!« Der Kreisführer nahm die Frau in den Arm und sie legte die Hände um ihn. Seine Hand strich über ihren Hinterkopf.
    Barshims Gesichtszüge ließen deutlichen Ekel erkennen, als würde er sich gleich übergeben. Welch ein Schmalz. Dieses dumme Ding hatte gar nichts begriffen. Sie war in seinen Augen nicht wert, jemanden wie ihn zu bekommen.
    Sanft erfassten Savinamas Hände Mineshkas Schultern und schoben sie etwas zurück. »Mein Mädchen, ich habe dich großgezogen und älter werden sehen. Wir alle machen unsere Erfahrungen im Leben. Du bist meine Pflegetochter. Ich liebe dich wie mein eigenes Kind und ich möchte, dass du weißt, egal was geschieht, du kannst immer zu mir kommen. Egal was!« Sie bewegte dezent den Kopf auf und ab und Barshim vernahm ein schniefendes Geräusch wie von einer hoch gezogenen Nase. »Danke«, sagte sie leise. »Du hast gleich eine Besprechung mit Armisha.« Sie zitterte noch, fasste sich aber wieder. Savinama lachte und zog sie noch einmal in den Arm. »Da sagst du, ich würde über dein Leben bestimmen.« Sie wischte mit dem Armrücken durch das Gesicht. »Sieht man etwas?« Mit dem Daumen strich er eine letzte Träne fort. »Ich sehe mein Mädchen, das ein großes Herz hat und das manchmal zu viel arbeitet. Und ich sehe eine Priesterin, die dem Kreisführer Liyiells sagen muss, welche Termine er als nächstes hat, da er sonst so verantwortungslos wäre und die Hälfte davon vergäße. Also eine sehr verantwortungsbewusste Frau!« Sie kicherte. Dann schritten sie gemeinsam über die Wiese zurück zum Gebäude.
    Als Barshim den Ast los ließ, erklang ein leises Rascheln. Wer hätte das gedacht? Die ganze Zeit hatte er ihr Unrecht getan, als er sie ‚Liebchen des Kreisführers‘ genannt hatte. Mineshka war sein Mündel. Was so ein Nachmittag in der Sonne an Wahrheiten mit sich bringen konnte, war manchmal schon erstaunlich.
    *
    Zwei Wochen später, die Nacht lag über Liyiell. Der Himmel nur von einem sichelförmigen Mond behangen, die Sterne von vorbeischnellenden Wolken bedeckt.
    Die Stunde ging auf Mitternacht zu, als die Tür zum Arbeitszimmer des Kreisführers geöffnet wurde. Der Raum wurde nur vom Kamin beleuchtet. Auch wenn der Kreisführer nach Natriell gereist war, man ließ es bereits über Nacht an, damit die Zimmer nicht zu weit auskühlten, denn die Nächte waren bereits empfindlich kühl.
    Die dunkle, große Gestalt näherte sich dem Sims und blieb vor ihm stehen. Barshim hob den Kopf an und seine Augen spiegelten die tanzenden Flammen wider. Da war er, jener Stab, der den Anbeginn der Zeit symbolisierte. Der Innbegriff von Macht. Er hatte es kaum glauben können, als Mineshka ihm erzählte, dass Savinama den Stab niemals anrührte. Es war eine Schande, so etwas an die Wand zu hängen. Er hob die Hände und hielt dann doch nochmal inne.
    Er wollte diesen Moment voll auskosten. Wollte es genießen und diesen Augenblick tief in seine Erinnerung einbrennen.
    Seine Finger umschlossen den heiligen Stab. Fast schon zärtlich hob er ihn etwas hoch, damit die Halterungen ihren Sinn verloren.
    »Bist du sicher, dass du das ausführen willst?«
    Barshim schrie erschrocken auf und machte einen Satz zurück. Der Stab rutschte ihm aus den Händen und fiel scheppernd zu Boden, wo er schließlich zwischen den beiden Männern liegen blieb.
    Sie standen einander gegenüber, von Angesicht zu Angesicht, zwischen ihnen die mächtigste Waffe, die es gab. »Wieso seid ihr hier? Ich dachte … das Treffen!« Der Circanprefect sah ihn nur an. Wieder mit diesem Blick, der nicht von einem Vorwurf sprach, sondern von Traurigkeit. »Barshim, glaubst du wirklich, dass mir deine Absichten entgangen sind?«
    »Hast du mich verpetzt?«, erklang die Stimme Barshims verärgert. Er konnte dem anderen die Überraschung ansehen. Die Frage war nicht für den Kreisführer bestimmt, aber Barshim warf sie in den Raum, ohne sich umzudrehen.
    Ein leises Geräusch erklang. Dann konnte der junge Magier sehen, wie die Blässe in das Gesicht des Älteren stieg. Es herrschte

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