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Magie der Schatten 1 - Barshim und Cashi

Magie der Schatten 1 - Barshim und Cashi

Titel: Magie der Schatten 1 - Barshim und Cashi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.S. Steinberg
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und schlug es ehrfurchtsvoll auf. »Die Kunst der Hexerei.« Sie hatte all die Jahre darauf gewartet, eine Gelegenheit zu bekommen. Nun war sie endlich da. Die Seiten waren ihr so vertraut geworden über all die Zeit. Sie kannte es fast schon auswendig. Immer wenn Tamin nichts von ihr wollte, hatte sie sich hier her zurück gezogen und so getan, als würde sie nur darauf warten, dass er sie wieder brauchte. In Wirklichkeit hatte sie die Buchstaben aufgesogen. Doch ihre Geduld wurde auf eine lange Probe gestellt. Es wäre unmöglich gewesen, auch nur einen dieser Sprüche und Riten auszuprobieren, wenn Tamin in der Nähe gewesen wäre. Cashimaé freute sich wie ein kleines Kind. Ein gefangener Vogel, dem man endlich erlaubte, die Flügel zu benutzen. Doch zuerst…
    Sie lief mit dem Buch zum See, zog das Kleid über den Kopf und sprang ins Wasser. Es war eiskalt, doch es erweckte ihren Geist und Körper zu neuem Leben.
    Später saß sie im Gras, aß einen Apfel und ging noch einmal jeden einzelnen Punkt des Rituals durch, das sie anwenden wollte. Die Zeit lief ihr davon. Durch die Gespräche, die sie immer wieder zwischen Anectis und Tamin belauscht hatte, wusste sie eines sicher: Tamin würde sie nicht einfach in die rote Wüste ziehen lassen, um ihre Magie zurück zu holen. Er würde versuchen, mit Hilfe des Hexers etwas zu finden, mit dem er ihr seinen Willen aufzwingen konnte. Derzeit setzten sie weniger Energie in diese Forschung, denn durch ihr gekonntes Rollenspiel glaubte Tamin, sie schon besiegt und ihren Willen gebrochen zu haben.
    Cashimaé hatte immer wieder darüber nachgedacht, einfach zu verschwinden. Aber noch immer fürchtete sie sich vor der Wildnis. Allein, ohne Magie und ohne die Stimmen der Elemente zu hören.
    Außerdem fand sie in Tamins Lehrbüchern Hinweise auf bösartige Wesen. Chrishkas beispielsweise waren sogar für einen Magier lebensgefährlich. Vor den Shalas brauchte sie sich allerdings nicht mehr fürchten. In einem der Bücher fand sie die genaue Erklärung dazu. Einer Legende nach gab es sogenannte Wächter, die Vigils. Damals hatte eine Gruppe von Magier die Magie benutzt, um Menschen zu töten und gegen die eigene Rasse zu kämpfen. Dazu missbrauchten sie die Urkraft der Elemente. Die Vigils griffen ein und riefen den Untergang der Alten Welt aus. Aus Verzweiflung und Angst schworen die damaligen Brüder, einen neuen Weg zu gehen und gründeten die Kreise. Die Wächter gaben ihnen noch eine Chance, doch sie erweckten die Shalas. Jene Wächter, geboren aus den Schatten, sollten immer dann eingreifen, wenn ein Magier seine Macht missbrauchte, um einem anderen Wesen, egal welchem, Leid zuzufügen. Vor etwa fast 50 Jahren war ihr Eingreifen intensiver geworden, aber niemand konnte erklären warum. So war ein Shala nur eine andere Form eines Wächters. Der Unterschied bestand darin, dass sie nicht selber denken konnten. Sie waren nicht einmal Wesen und handelten nicht auf Befehle, sondern im Sinne der Natur. Sie vernichteten alles, was die Natur angriff.
    Davor brauchte Cashimaé keine Angst zu haben. Sie schlug das »Buch der Hexerei« auf der Seite mit dem Zauber auf, den sie schon viele Male in ihrem Kopf ausgeführt hatte. Ein Zauber, der dafür sorgte, dass alles in seiner nächsten Umgebung für viele Stunden in einen tiefen Schlaf fallen würde. Das sollte ihr genug Vorsprung geben.
    Den Apfel im Mund und das Buch in der linken Hand stand sie auf und begann mit den Vorbereitungen. Zuerst zeichnete sie mit einem Stock ein großes Pentagramm in den weichen Boden vor den Ufern des Sees und versah es mit Zeichen und Symbolen, die sie nicht verstand. Als nächstes suchte sie alles im Hause zusammen, was nur im Entferntesten mit den Dingen aus den Schriften übereinstimmen konnte. Weiter ging es mit den Reinigungsritualen. Es war mühsam und sie verstand nicht, wie die Menschen mit so etwas zufrieden sein konnten und sich dann auch noch mächtig fühlten. Es war zeitaufwändig und wenn sie nicht einen wichtigen Grund gehabt hätte, wäre das Buch schon lange im hohen Bogen in den See geflogen. Ständig kämpften ihre inneren Stimmen gegeneinander. Die der Magier nannte die Hexerei lächerlich und unter ihrer Würde. Die andere bezeichnete sie als Möglichkeit. Sie selber nahm schließlich die Mitte und bezeichnete sie als notwendiges Übel.
    Endlich war es soweit und sie startete den ersten Versuch.
    Als erstes lief ihr das kleine Isgrin, das sie mit viel Mühe eingefangen hatte, aus

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