Magie der Sehnsucht - Roman
Übertreibung protestieren konnte, schlang Julian einen Arm um ihre Taille und zog sie an seine kraftvolle Brust. Dann neigte er sich herab, nahm ihre Unterlippe zwischen die Zähne und strich mit seiner Zunge darüber. Schwindelerregende Gefühle stiegen ihr zu Kopf, und er genoss den Kuss in vollen Zügen, bevor er sie losließ.
Mit einem teuflischen Lächeln, das seine Grübchen betonte, erklärte er: »Du hattest Zucker auf deiner Unterlippe.«
»Das – das hättest du mir sagen können«, stammelte sie und blinzelte. Wie eigenartig – bei diesem betörenden Kuss war ihr heiß und kalt geworden.
»Stimmt, aber meine Methode war erfreulicher.«
Was sich nicht bestreiten ließ … Hastig wandte sie sich ab und versuchte Selenas wissendes Lächeln zu ignorieren.
»Warum fürchtest du dich vor mir?«, fragte er unvermittelt und trat an ihre Seite.
»Unsinn, ich fürchte mich nicht vor dir.«
»Nein? Was erschreckt dich denn sonst dermaßen? Jedes Mal, wenn ich in deine Nähe gerate, weichst du zurück. «
»Nein, ich weiche nicht zurück.« Verdammt, warum fand sie keine eigenen Wörter?
Als er wieder ihre Schultern umfangen wollte, machte sie einen Schritt zur Seite. »Da siehst du’s – du weichst mir aus.«
Auf der Rolltreppe stand er eine Stufe über ihr, nahm sie in die Arme und neigte seinen Kopf zu ihr herab. Unglaublich, wie geborgen sie sich fühlte, an seine warme Brust gelehnt … Sie starrte seine gebräunten Hände an, die auf ihren Hüften lagen. So stark und sehnig … So wie alles an ihm waren auch seine Hände schön.
»Du hattest noch nie einen Orgasmus, nicht wahr?«, wisperte er in ihr Ohr.
Beinahe verschluckte sie sich an ihrer Praline. »Das ist weder der rechte Ort noch der geeignete Zeitpunkt für so ein Gespräch.«
»Daran liegt’s. Deshalb …«
»Keineswegs«, unterbrach sie ihn. »Zufällig hatte ich schon einen.« Okay, es war eine Lüge. Doch das brauchte er nicht zu wissen.
»Mit einem Mann?«
»Julian!«, schimpfte sie. »Du bist keinen Deut besser als Selena. Warum bildet ihr euch ein, ihr könntet mein Privatleben in aller Öffentlichkeit erörtern?«
Da neigte er sich noch tiefer herab, und sie spürte seinen warmen Atem an ihrem Hals, roch seinen warmen, sauberen Duft. »Oh Grace, ich kann dir ungeahnte Freuden schenken.«
Daran zweifelte sie nicht. Warum erlaubte sie ihm nicht, seine Behauptung zu beweisen? Es wäre so einfach …
Doch das durfte sie nicht. Es wäre falsch. Was immer er auch sagen mochte, sie würde es bereuen. Denn in der Tiefe ihres Herzens wusste sie, dass er ihre Gefühle teilte. Sie drehte sich um und erwiderte seinen Blick. »Hast du dir jemals überlegt, dass ich es vielleicht nicht will?«
Fassungslos starrte er sie an. »Wie wäre das möglich?«
»Das habe ich dir bereits erklärt. Wenn ich das nächste Mal mit einem Mann intim werde, soll mir nicht nur sein Körper gehören – ich wünsche mir auch sein Herz.«
Voller Verlangen betrachtete er ihre Lippen. »Glaub mir, das würdest du nicht vermissen.«
»Doch.«
Abrupt richtete er sich auf, als hätte sie ihn geschlagen. Und da wusste sie, dass sie einen weiteren wunden Punkt getroffen hatte. Unbarmherzig hakte sie nach. »Warum ist dir meine Kapitulation so wichtig? Hast du irgendetwas zu befürchten, wenn ich dir widerstehe?«
Julian lachte bitter. »Gibt es etwas Schlimmeres als meinen Fluch?«
»Wieso kannst du deine Zeit mit mir nicht einfach genießen, ohne …« Grace senkte ihre Stimme. »Ohne Sex?«
Aus seinen Augen schienen Funken zu sprühen. »Was soll ich denn genießen? Die Begegnung mit Menschen, deren Gesichter mich bis in alle Ewigkeit verfolgen werden? Glaubst du, es gefällt mir, diese Stadt zu erforschen – und zu wissen, wie schnell diese Wochen vergehen werden? Bald muss ich in ein dunkles Nichts zurückkehren, wo ich alles höre, aber nichts sehe oder schmecke, fühle oder rieche. Wo sich mein Magen in qualvollem Hunger zusammenkrampft und meine Kehle brennt, von unstillbarem Durst gepeinigt? Nur dich darf ich genießen. Sonst nichts. Und das verwehrst du mir.«
Mit diesen leidvollen Worten trieb er Tränen in ihre Augen. Sie wollte ihm nicht wehtun. Aber mit einer ähnlichen Bitte um Mitleid hatte Paul sie in sein Bett gelockt – und ihr das Herz gebrochen.
Nach dem Tod ihrer Eltern hatte er ihr seine unsterbliche Liebe geschworen. Zärtlich nahm er sie in die Arme
und tröstete sie. Und als sie ihm vertraut und sich rückhaltlos hingegeben
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