Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Magie der Sehnsucht - Roman

Magie der Sehnsucht - Roman

Titel: Magie der Sehnsucht - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sherrilyn Kenyon
Vom Netzwerk:
ermahnte sie ihn zur Vorsicht. Und dann brachte sie ihm ebenfalls Lebensmittel ins Kasernendorf.«
    Er verstummte und entsann sich, wie glücklich Iason gelächelt hatte, wenn er mit Penelopes Geschenken in die Kaserne zurückgekehrt war. Eines Tages wirst auch du heiraten, Julian. Aber eine so wundervolle Frau wie meine Liebste wird niemals dein Bett wärmen …
    Warum Julian darauf verzichten musste, wusste er, obwohl der Freund es nicht aussprach. Kein Vater aus höheren Kreisen würde seine Tochter einem niedrig geborenen, enterbten Mann geben, der von seiner Familie nicht anerkannt wurde.
    Solche Worte aus dem Mund des Freundes trafen Julian mitten ins Herz. Und er glaubte sogar, Iason würde den Neid absichtlich schüren, weil Penelopes Blick manchmal etwas zu lange auf Julian ruhte, wenn sie glaubte, ihr Verlobter würde es nicht bemerken.
    Mochte Iason auch ihr Herz besitzen – sie starrte Julian genauso fasziniert an wie alle Frauen, die ihm begegneten.
    Aus diesem Grund lud Iason ihn nicht mehr in sein Elternhaus ein. Und Julian fühlte sich todunglücklich, weil ihm das einzige Heim missgönnt wurde, das er jemals gekannt hatte.
    Unaufhaltsam war sein Groll gewachsen. »Hätte ich die beiden bloß heiraten lassen …«, stöhnte er und neigte sich noch näher zu Grace, um ihren süßen Duft einzuatmen. »Es wäre richtig gewesen. Das wusste ich schon damals. Aber ich ertrug es nicht. Jahr für Jahr beobachtete ich,
wie sehr Penelope ihn liebte, wie seine Familie ihn verwöhnte. Während ich nicht einmal ein Zuhause hatte.«
    »Und deine Brüder? Nahmen sie dich nicht bei sich auf?«
    »Nein. Die Söhne meines Vaters hassten mich abgrundtief. Ihre Mutter hätte mich unter ihrem Dach geduldet. Aber ich weigerte mich, den Preis zu zahlen, den sie dafür verlangte. Ich sollte ihr unterwürfig dienen. Allzu viel gehörte mir nicht in jenen Tagen – aber ich besaß immer noch meine Würde.«
    »Die hast du immer noch!«, betonte sie und schmiegte sich noch fester an ihn. »Um das zu wissen, kenne ich dich schon lange genug.«
    Abrupt ließ er sie los und wandte seinen Blick ab.
    »Was geschah mit Iason?«, fragte sie. Solange er in mitteilsamer Stimmung war, musste sie die Gunst der Stunde nutzen. »Starb er auf dem Schlachtfeld?«
    Julian schüttelte den Kopf und lachte bitter. »Als wir alt genug waren, um ins Heer einzutreten, beschützte ich ihn in allen Kämpfen. Ich hatte Penelope und seiner Familie versprochen, ich würde ihn vor allen Gefahren retten. Im Lauf der Jahre sprach man meinen Namen immer ehrfürchtiger aus. Meine Siege waren legendär. Wenn ich nach Thymaria zurückkehrte, schlief ich auf den Straßen – oder im Bett dieser oder jener Frau, die ihre Tür öffnete, und ich zählte die Stunden bis zu meiner Rückkehr aufs Schlachtfeld.«
    Wieder einmal brannten Tränen in ihren Augen. Welch ein elendes Leben … »Und wie hat sich das geändert?«
    »Eines Nachts suchte ich einen Schlafplatz. Dabei traf ich Iason und Penelope, die sich gerade liebevoll umarmten. Hastig entschuldigte ich mich. Und während ich davonging, hörte ich sie miteinander reden.«

    Grace spürte, wie sich seine Herzschläge beschleunigten, und umarmte ihn noch fester. »Was haben sie gesagt? «
    Nun wandte er sich wieder zu ihr, und sie sah allen Glanz in seinen blauen Augen erlöschen. »Penelope fragte, warum ich meine Brüder nie besuchen würde. Da lachte Iason und erwiderte: ›Mit Julian will sich niemand abgeben. Er ist der Sohn Aphrodites, der Liebesgöttin. Und nicht einmal sie erträgt seine Gesellschaft.‹«
    Welch grausame Worte … Was musste er in jenem Moment empfunden haben?
    »So oft stand er unter meinem Schutz«, fügte er kaum hörbar hinzu. »Die Wunden, die ich auf all den Schlachtfeldern hinnahm, um sie ihm zu ersparen, konnte ich kaum noch zählen. Einmal hatte mich sogar ein Speer durchbohrt. Und jetzt verspottete er mich so schändlich. Diese Ungerechtigkeit ertrug ich nicht. Ich hatte gedacht, wir wären Brüder. Und das waren wir in der Tat – denn letzten Endes behandelte er mich genauso wie meine Familie. Immer war ich nur das Stiefkind gewesen, der Bastard. Einsam und unerwünscht. Warum ihn so viele Leute liebten – und mich niemand, das verstand ich nicht. Wütend und zutiefst verletzt, tat ich, was ich niemals zuvor gewagt hatte. Ich rief Eros.«
    Mühelos erriet Grace, was geschehen war. »Und er zwang Penelope, dich zu lieben.«
    »Ja. Er schoss einen bleiernen Pfeil auf Iason

Weitere Kostenlose Bücher