Magie des Mondes - Vollmond
auch um arroganten verletzten Stolz. Jedenfalls kam sie kurz vor der letzten Vollmondnacht zu mir und sagte mir, dass sie das nicht kann, sich an jemanden, den sie nicht aufrichtig liebt, zu binden. Sie sagte mir, dass sie mich will – ich kann dir nicht sagen, wie glücklich ich war und seitdem bin! Ich liebe sie so sehr!“
„Dasselbe hat sie auch über dich gesagt!“, lächelte ich, doch dann erstarrte mein Lächeln schlagartig – ich hatte eine seltsame Vermutung. „Aber sag mal, reden wir über den Bastian, den ich gestern kennen gelernt habe?“
„Ja. Genau den.“, bestätigte er. Als ob er meine Mimik oder meine Gedanken gelesen hätte: „Nein er war nicht böse oder enttäuscht, dass Miri so gewählt hat. Zwischen den beiden existiert bestenfalls eine oberflächliche Freundschaft.“
…
Am Nachmittag traf ich wieder auf Bastian. Er überraschte mich mit einem eingepackten Geschenk an der Eingangstür.
Mit einem: „Hey, alles Gute zum Geburtstag, Großstadtmädchen!“, umarmte er mich überschwänglich.
„So hat mich auch noch keiner genannt.“, kicherte ich.
„Irgendwann ist immer das erste Mal.“, meinte er grinsend und entblößte dabei zwei Reihen makelloser weißer Zähne. „Mache schon auf!“
Während ich das Band löste, mit dem das Geschenk eingepackt war, fragte ich:
„Du warst heute Nacht gar nicht mit im Wald?!“
„Ja… ähm…“, druckste er rum und seufzte. „Glaub mir, ich wäre gern mitgekommen… aber Julian… hatte mich mit Arbeit eingedeckt… ich glaub er ist ziemlich sauer, weil wir uns so gut verstehen.“
Das saß. Entsetzt starrte ich ihn an. „Was bitte?“
„Aber das hast du besser nicht von mir.“, fügte er beschwörend hinzu. „Er muss uns gestern gesehen haben, wie wir rumgealbert haben und Spaß hatten und ist wohl ziemlich eifersüchtig.“
„Also erstens kann ich befreundet sein mit wem ich will und zweitens hat er was mich angeht, wenn ich das richtig verstanden habe, noch kein Exklusivrecht.“
„Ich finde, das solltest du ihm mal sagen!“, seufzte Bastian.
„Verlass dich drauf; das werde ich!“, versicherte ich ihm grummelig, atmete einmal kurz durch und sagte dann: „So jetzt wieder das Geschenk.“
Ich öffnete die Verpackung und zum Vorschein kam ein IPad. „Wow, aber ihr sollt mir nicht alle so teure Sachen schenken!“, meinte ich etwas vorwurfsvoll.
„Naja genaugenommen ist das ein Geschenk von Rebecca, Simon und mir zusammen – wenn es dir weiterhilft.“
Ich seufzte. „Trotzdem, es ist wirklich nicht nötig!“
„Wir mögen dich halt alle! Deswegen ist es schon notwendig…“
„Danke!“, hauchte ich. Ich umarmte ihn dankbar und gab ihm einen kleinen flüchtigen Kuss auf die Wange.
Er lächelte mich an und zeigte mir, wie man mit dem Ding umgeht. Ins Internet konnte ich leider nicht, da ich kein Zugangspasswort hatte, aber er hatte mir verschiedene Bücher, Spiele, Rätsel, Filme und so weiter heruntergeladen, mit denen ich mich erst einmal einige Zeit beschäftigen konnte, wenn es mir langweilig war.
Ich konnte es mir schließlich doch nicht verkneifen. „Ich hab das von Miri und dir gehört… wolltest du deswegen nicht über das Thema Freundin reden, weil es dich vielleicht doch mehr beschäftigt hat, als du zugegeben hast?“
Er seufzte. „Jain. Ich mag Miri sehr, aber ich liebe sie nicht auf diese Weise, wie es Gefährten tun sollten; von daher bin ich glücklich, dass sie sich für Alex entschieden hat- Es ist eigentlich mehr der verletzte Stolz, aber das wird wieder. Meine und ihre Eltern kriegen sich auch früher oder später wieder ein.“, versicherte er mir.
„Kann man eigentlich auch dazu gezwungen werden, jemanden anzunehmen, den man nicht will?“, fragte ich neugierig.
„Ja und Nein. Theoretisch schon, aber es wird praktisch schon länger nicht mehr gemacht… naja gut ok mit einer Ausnahme… weil es ganz schön schief gehen kann. Das beste und traurigste Beispiel sind aktuell Tamara und David. Aber ich hätte Miri nicht gezwungen mich zu wählen. Ich finde so etwas barbarisch.“
Ich legte ihm die Hand auf die Schulter. „So hört es sich auch an. Aber ich finde es echt gut, dass du diese Unsitte nicht mitmachst.“
Er lächelte wieder kurz und wir machten wieder ein paar Scherze.
…
Den Abend verbrachte ich mit Julian alleine. Da ich mir gewünscht hatte Billard zu spielen, schlenderten wir in den Keller. Die Treppe, die hinunterführte, war beängstigend eng und die Wandbeleuchtung ließ zu wünschen
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