Magie des Mondes - Vollmond
übrig.
Schließlich erreichten wir den großen Kellersaal, der die Bowlingbahn und die Billardtische beherbergte. Hier unten war es wie ausgestorben. Niemand außer uns war hier.
„Hast du schon mal gespielt?“, fragte er mich.
„Bisher nur ein paar Mal mit ein paar Schulfreunden… Ich hab aber noch nie gewonnen oder so, also wirklich gut spielen kann ich nicht. Es macht mir einfach nur Spaß!“
Er lächelte mich schief an. „Ok, ich baue auf und du darfst anfangen, Du hast die vollen Kugeln, ich nehme die halben!“
Als er aufgebaut hatte, gab er mir ein Signal, dass ich anfangen sollte.
Ich nahm mir einen Queue, brachte ihn in Position und begann einfach irgendwie. Zufällig schaffte ich es sogar, eine rote Kugel zu versenken, weswegen ich weiterspielen durfte. Ich entschied mich für das vermeintlich leichtere und versuchte es mit einer grünen.
Ich wollte den Queue gerade wieder ansetzen, als er hinter mich trat, sodass ich in der Kurve seines Körpers gefangen war. „So wird das nichts! Du hältst den Queue nicht richtig!“ Bevor ich protestieren konnte, korrigierte er meine Arme und Hände. „Du musst etwas tiefer ansetzen, ok jetzt probier’s mal.“
Ich hatte Schwierigkeiten mich zu konzentrieren, wenn er mir so nah war, aber versuchte es und machte meinen Stoß. Aber die Kugel verfehlte leider doch ihr Ziel. Achselzuckend tat ich den Misserfolg ab. „Du bist dran.“
Er ließ mich los und lochte eine Kugel nach der anderen ein. Das Spiel dauerte nicht lange und er hatte gewonnen.
„Möchtest du eine Revanche oder etwas anderes machen?“, fragte er.
Ich nickte, aber auch in den drei Revanchespielen verlor ich immer Haushoch.
„Jetzt reicht’s.“, seufzte ich deprimiert und stellte den Queue weg.
„Mach dir nichts draus; ich spiele schon so viel länger als du!“ Tröstend zog er mich an sich. „Aber wenn du möchtest, kann ich dich auch mal absichtlich gewinnen lassen?“
„Nein, Danke!“, sagte ich und musste wieder kurz lächeln. Ich musste ja zugeben, dass er sich echt um mich bemühte. Trotzdem löste ich mich aus seinen Armen, woraufhin er kurz seufzte. Abschätzend bedachte ich ihn mit einem herausfordernden Blick. „Aber wie wäre es mit Schach?“ Lässig verschränkte ich die Arme. „Wir könnten ja um einen Einsatz spielen, dann ist es interessanter!?“
„Du spielst Schach?!“, fragte Julian verwundert.
„Du weißt so vieles nicht über mich – wie kannst du da überhaupt wissen, dass wir füreinander…“
„Weil ich es einfach weiß! Ich spüre es einfach. Und ich weiß, dass du es auch bald wissen wirst!“, antwortete er bevor ich meine Frage zu Ende stellen konnte. „Also gut, eine Runde Schach! Um was würdest du spielen wollen?“
Ich grinste schelmisch. „Wenn ich gewinne, bekomme ich eine Schlüsselkarte und kriege mehr Freiheit. Und wenn du gewinnst…“
„Lucy…“, stöhnte er und sah mich eindringlich an, sodass mein Lächeln schlagartig erstarb. „Selbst wenn ich das einfädeln könnte, würde ich es nicht; weil es im Moment noch nicht geht; wir können um fast alles andere spielen, nur darum nicht.“
„Einen Versuch war es wert“, erwiderte ich traurig lächelnd.
„Ich hab vielleicht eine Idee – ein kleiner Kompromiss – sozusagen. Wenn du gewinnst, bekommst du zwei Ausflüge mit Begleitung. Wenn ich gewinne, bekomme ich 10 Küsse.“, bot er schief grinsend an.
„Ich werde es mir kurz überlegen.“ Schauspielerisch verzog ich kurz das Gesicht, nur um dann einzulenken. „Ok, Deal.“
Er reichte mir seine Hand, um den Deal zu besiegeln, die ich ohne zu zögern ergriff.
Nachdem wir das Schachspiel aufgebaut und die Farben ausgelost hatten, ging es los – ich hatte weiß gezogen und er bekam schwarz; was er wohl wegen dieses albernen Spruchs >Weiß beginnt, Schwarz gewinnt< für ein gutes Zeichen hielt. Ich rückte mit einem Bauern vor. Er machte seinen Zug. Ein anderer Bauer. Wieder ein Zug.
Nach einer guten Stunde, in der er hauptsächlich damit beschäftigt war, mir meine Figuren abzunehmen, hatte ich ihn schließlich da, wo ich ihn haben wollte.
Ich machte meinen Zug und sagte grinsend: „Schach Matt!“
„Nein! Das kann jetzt nicht sein!“, rief er entsetzt.
„Doch. Du hast verloren! Es tut mir leid.“, kicherte ich.
„Mist!“, grummelte er. „Ich hab dich wohl unterschätzt!“
Ich fixierte ihn mit einem fragenden und gleichzeitig ermahnenden Blick. „Ich hoffe, du gedenkst dein Versprechen zu halten?!“
„Also gut, ok!“,
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