Magie des Windes - Feehan, C: Magie des Windes - Safe Harbor (5 - Hannah)
zum Teufel soll dieser ganze Radau dort draußen?« Sie war bereits auf dem Weg ins Wohnzimmer, um einen Blick durch das große Panoramafenster zu werfen.
Sarah blickte von der Zeitschrift auf, die sie gerade las. »Tritt vom Fenster zurück, du willst doch niemandem diese Genugtuung geben.«
»Dieser grässliche Mann, der Reverend Soundso, spielt sich schon wieder vor den Kameras auf, Sarah«, zischte Joley durch zusammengebissene Zähne. »Kann Jonas ihn nicht verhaften lassen?«
»Und weswegen? Weil er predigt? Das käme in den Nachrichten gut an. Er würde seinen Job verlieren und der Reverend
würde ihn verklagen und bekäme noch mehr Publicity. Er genießt die Aufmerksamkeit der Presse und kann nicht genug davon kriegen. Die langweilen sich da draußen so tierisch, dass sie für eine brauchbare Story so ziemlich alles täten.«
Joleys Augenbrauen schossen in die Höhe. »Glaubst du das wirklich?«
»Ich weiß es.« Sarah ließ ihre Zeitschrift sinken, als Joleys Tonfall zu ihr durchdrang. » Was schwebt dir vor, Joley? Tu bloß nichts Verrücktes.« Als Joley sie ignorierte und weiterhin aus dem Fenster schaute, legte Sarah die Zeitschrift neben ihre Teetasse, denn sie war jetzt ehrlich besorgt. »Hannah«, rief sie und streckte ihren Kopf durch die Küchentür. »Joley heckt etwas aus und du wirst sie davon abhalten müssen. Sie hört nur auf dich und auf niemanden sonst.«
Hannah trocknete sich die Hände an einem Geschirrtuch ab und folgte Sarah ins Wohnzimmer. » Was ist los, meine Süße? Komm her und bleib nicht am Fenster stehen, bis ein Fotograf einen Schnappschuss von dir macht.«
Joley zuckte die Achseln. » Was macht eine Fotografie mehr oder weniger schon aus? Wenigstens wird sie diesmal einem guten Zweck dienen. Dieser bescheuerte Reverend nutzt den Angriff auf dich, um allen zu predigen, welche Konsequenzen die Sünde nach sich zieht.«
Hannah erstarrte. »Er spricht über mich? Bist du ganz sicher? Wo ist Jonas?«
Sarah schlang ihren Arm um Hannahs schmale Taille. »Du hast keinen Grund zur Sorge. Er scheint kein Interesse daran zu haben, ins Haus zu gelangen und mit einer von uns zu reden. Er will nur im Scheinwerferlicht stehen und das Interesse der Fernsehkameras und der Presse auf sich lenken.«
Hannah feuchtete sich mit der Zunge die Unterlippe an. »Er ist kein echter Prediger, Joley, er ist eine Drecksau. Er hat seine eigene Kirche nur zu dem Zweck gegründet, Leuten das Geld aus der Tasche zu ziehen und mit jeder Frau in seiner
widerlichen kleinen Herde zu schlafen. Er ist ein Kotzbrocken. Ich weiß es, weil ich ihn berührt habe. Anschließend habe ich mich eine Woche lang schmutzig gefühlt. Du wirst dich von ihm fernhalten, Joley.«
» Weiß Jonas über den Reverend Bescheid?«, fragte Sarah.
»Ja, wir haben uns mehrfach über ihn unterhalten.«
»Und ist dem Reverend klar, was du über ihn weißt, Hannah? «, fragte Sarah, in deren Stimme sich Argwohn eingeschlichen hatte.
Hannah stellte sich neben das Fenster und warf rasch einen Blick hinaus. Die Leute scharten sich um den Reverend, der mit dröhnender Stimme predigte und sich über die Vorzüge ausließ, auf den Knien um Vergebung zu flehen und sich von den Huren auf Erden fernzuhalten.
»Diese Phrasendrescherei«, fauchte sie. »Das sind doch alles nur Klischees. Ich sollte rausgehen und der Welt sagen, wie er in Wirklichkeit ist.«
»Hannah, wage es bloß nicht. Du hast keine Beweise. Er könnte dich wegen dieser Behauptungen verklagen.«
» Wenn es doch wahr ist!«
»Ob es wahr ist oder nicht, man braucht Beweise.«
»Dann macht er sich wohl viel aus Frauen, stimmt’s?«, erkundigte sich Joley und wandte sich dann ab, bevor Hannah noch mehr dazu sagen konnte. Sie raste die Treppe hinauf.
»Hannah«, fragte Sarah beharrlich weiter, bevor sie Joley folgen konnte. »Hast du den Reverend darauf angesprochen? Du hast es getan, stimmt’s?«
»Er hat gegen jede einzelne Modenschau protestiert, an der ich teilgenommen habe. Wenn der Reverend ausnahmsweise nicht persönlich erschienen ist, hat er seine Männer geschickt, die sonst gemeinsam mit ihm reisen, damit sie dagegen protestieren. Seine Schmähreden haben sich nicht gegen einen Modeschöpfer oder gegen Pelze gerichtet, sondern gegen mich persönlich. Mein Agent hat gefürchtet, wir würden Aufträge
verlieren, wenn er weiterhin negative Publicity verursacht. Deshalb habe ich ihn aufgesucht, weil ich mir gesagt habe, wenn er mir persönlich begegnet, wird er
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