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Magie und Schicksal - 2

Magie und Schicksal - 2

Titel: Magie und Schicksal - 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Zink
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mir hat.«
    Seine Stimme klingt gekränkt, und mir wird klar, dass ich ihn in seinem Stolz verletzt habe. Ich stelle die Teetasse ab und schenke ihm ein Lächeln. »Aber gewiss tun Sie das, Mr Wigan. Wenn ich gewusst hätte, dass Sie in
London sind, hätte ich sie sofort aufgesucht, darauf vertrauend, dass Sie die Antworten finden, nach denen wir suchen.«
    Bescheiden neigt er den Kopf. »Natürlich weiß ich nicht alles. Aber diese besondere Sache fällt sozusagen in mein Fachgebiet.«
    »Das tut es, in der Tat«, nicke ich. »Was genau hat Arthur Ihnen gesagt? Und wie haben Sie ihn überhaupt kennengelernt? «
    »Durch einen alten Bekannten.« Mr Wigan beißt in einen Keks und neigt sich vertraulich zu Madame Berrier. »Die sind köstlich, mein Augenstern. Ganz köstlich.«
    Edmund rutscht unruhig auf seinem Stuhl hin und her.
    »Mr Wigan?«
    Er schaut zu mir hoch. Sein Blick beweist mir, dass er im Augenblick sehr weit weg ist.
    »Wir waren gerade bei Arthur … Wie viel hat er Ihnen über unser Problem erzählt?«
    »Oh ja! Ja! Aber sicher.« Er verputzt den Keks mit einem Biss, kaut und schluckt, ehe er weiterspricht. »Ich habe nicht persönlich mit Mr Frobisher gesprochen. Er hat Nachforschungen angestellt, sehr diskret, versteht sich. Aber niemand konnte ihm helfen. Jeder, den er gefragt hat, hat die Frage an jemand anderen weitergereicht, von dem er dachte, er wüsste mehr, bis sie schließlich an mich kam. Als ich hörte, um was für eine Art von Information es geht, wusste ich gleich, dass Sie hinter der Sache stecken, wo wir doch in New York schon darüber gesprochen haben.«

    Madame Berrier lehnt sich leicht an ihn. »Du wolltest doch bestimmt sagen, dass wir es gleich wussten, nicht wahr, mein lieber Mann?«
    Mr Wigan nickt heftig. »Aber natürlich, meine Rosenblüte, natürlich!«
    »Also haben Sie die Informationen, nach denen wir suchen?« Dimitris Stimme kommt unerwartet für mich; ich hätte ihn fast vergessen, so fasziniert war ich von der Art, wie Madame Berrier und Mr Wigan miteinander turteln.
    Mr Wigan schüttelt den Kopf. »Nein. Ich fürchte nicht.«
    »Aber das verstehe ich nicht.« Ich rufe mir wieder Arthurs Worte ins Gedächtnis, der behauptete, er habe jemanden gefunden, der vermutlich die Antwort auf meine Fragen hätte. »Arthur sagte, Sie könnten uns helfen.«
    Madame Berrier nickt. »Das können wir auch.«
    »Aber… jetzt begreife ich gar nichts mehr.« Ich bin völlig verwirrt, als ob ich mich in einem fremden Land befände, in dem alle eine mir unbekannte Sprache sprechen und gleichzeitig so tun, als müsste ich jedes Wort verstehen.
    Mr Wigan beugt sich vor. Sein Ton ist verschwörerisch, als ob er Angst hätte, dass uns jemand belauschen könnte. »Ich habe nicht gesagt, dass ich Ihnen nicht helfen kann. Nur, dass ich die Antwort selbst nicht habe.«
    Madame Berrier erhebt sich und streicht sich ihren Rock glatt. »Die Antworten an einem anderen Ort zu suchen, hat uns in der Vergangenheit so manches Mal weitergeholfen, nicht wahr?«

    Ich schaue zu ihr hoch und frage mich, was sie vorhat. »Ja, schon…«
    »Dann kommen Sie. Ich vermute doch, dass Sie über eine Kutsche verfügen, oder?«

6
    D as Haus ist genauso imposant und mindestens ebenso groß wie Birchwood Manor.
    »Was für ein schönes Anwesen«, sagt Madame Berrier und betrachtet die mit dunkelgrünem Efeu bewachsene Fassade.
    Wir haben die Stadt verlassen. Edmund folgte Mr Wigans Anweisungen, der nicht verraten wollte, wohin wir fahren. Dimitris wachsende Ungeduld ist nicht zu übersehen. Er will endlich wissen, wen wir hier treffen wollen. Wortlos steigt er die Stufen hinauf, die zur Haustür führen.
    »Tja«, sagt Mr Wigan, »es sieht ganz so aus, als ob Ihr junger Mann ein rechter Heißsporn sei.«
    Ich blicke ihn an, während ich gleichzeitig Dimitri folge. »Wir sind alle ungeduldig, Mr Wigan. Es steht viel auf dem Spiel und viele Opfer wurden schon gebracht.«
    Er nickt bedächtig. »Aye. Was mit Ihrem Bruder passiert ist, tut mir sehr leid. Es ist immer schlimm, einen so jungen Menschen zu verlieren.«

    Ich merke, wie sich Edmund neben mir bei der Erwähnung von Henry versteift.
    Ich neige den Kopf. »Danke, Mr Wigan. Es war eine schwere Zeit.«
    Immer wird mir die Kehle eng, wenn ich gezwungen bin, über Henrys Tod zu sprechen.
    Madame Berrier berührt leicht meinen Arm, während wir hinter Dimitri die Treppe hinaufgehen. »Ihr Bruder ist nicht verloren, meine Liebe. Er hat nur seine Gestalt verändert

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