Magie
hoffe, das wird allen Anforderungen, die die verschiedenen Seiten stellen, gerecht werden.«
Der Mann war relativ klein und hager; sein Haar wies graue Strähnen auf, doch sein Gesicht war so glatt wie das des Königs,
daher war es unmöglich, sein Alter zu schätzen. Als er neben Errik stehen blieb, erwiderte er gelassen Dakons Blick. Seine Augen waren dunkel und intelligent, aber sein Gesicht zeigte keinerlei Ausdruck.
»Ich freue mich darauf, Euer Gastgeber zu sein, Lord Werrin«, sagte Dakon.
Der Mann lächelte. »Und mir wird es große Freude bereiten, im Frühling die ländlichen Lehen zu erkunden, Lord Dakon.«
Einen Augenblick lang verspürte Dakon Panik und Sorge. Hatte der König das Bedürfnis, ein Auge auf Dakon und seine Nachbarn zu haben? Er drängte das Gefühl beiseite. Er hatte nichts zu verbergen. Und ein zusätzlicher Magier in Mandryn würde viel dazu beitragen, das Dorf und das Lehen im Falle eines Angriffs zu schützen.
Dann verspürte er mit einem Mal Mitgefühl für Werrin. Der Mann würde wenig anders zu tun haben, als auf unbefestigten Straßen die Grenzlehen abzureiten, und er würde auf alle Annehmlichkeiten und Unterhaltungen der Stadt verzichten müssen. Ich muss seinen Geschmack in Bezug auf Bücher ermitteln und mich entsprechend bevorraten, überlegte Dakon. Und ich muss feststellen, welche Art...
WIR SIND ANGEGRIFFEN WORDEN! MANDRYN IST ANGEGRIFFEN WORDEN!
Einen Moment lang sahen Dakon, Werrin und der König einander mit überraschtem Blinzeln an. Dann legte Werrin Errik eine Hand auf die Schulter, als wolle er ihm Halt geben.
»Das war Lord Narvelan«, sagte Werrin. Er sah Dakon an. »Habe ich recht?«
Dakon nickte. Als er die Stimme und die Nachricht gehört hatte, war er innerlich zusammengesackt. Mandryn. Seine Heimat. Angegriffen. Die Welt um ihn herum drehte sich, während er langsam begriff.
Angegriffen von wem , fragte der König.
Sachakaner, antwortete Narvelan. Einer der Dorfbewohner hat den Magier erkannt, der vor einiger Zeit hier vorbeigekommen ist.
»Takado«, zischte Dakon, und aus dem Entsetzen wurde Zorn.
Wie viele Überlebende? , fragte er.
Nicht viele. Wir sind noch dabei zu zäh...
Unterbrich die Verbindung, befahl der König entschlossen. Er sah Dakon an. »Es gibt gute Gründe, warum Gedankengespräche von Gesetzes wegen verboten sind. Wollt Ihr, dass noch weitere Sachakaner erfahren, wie erfolgreich der Angriff Eures ehemaligen Gasts war?«
Dakon schüttelte den Kopf. Errik sah Lord Werrin an, der die Hand von der Schulter des Königs hatte gleiten lassen. »Ich bezweifele, dass Narvelan die Absicht hatte zu verraten, dass er jetzt dort ist, höchstwahrscheinlich allein und verletzbar.« Er verzog das Gesicht und sah Dakon an. »Ich nehme an, Ihr wollt so schnell wie möglich zurückkehren - und werdet wahrscheinlich heute Nacht noch aufbrechen?«
Dakon nickte.
»Lord Werrin wird euch begleiten. Er wird sich Euch in einer Stunde im Hause von Lord Everran anschließen.« Errik blickte seinen Freund an, der nickte, dann drehte er sich wieder zu Dakon um. »Ich werde weitere Magier zusammenrufen, die Euch folgen, sobald ich alles Notwendige veranlassen kann. Geht. Seid vorsichtig und... übermittelt Meisterschülerin Tessia bitte meine Entschuldigung und meine Hoffnung, dass ihre Familie zu den Überlebenden zählt.«
Im Gesicht und in der Stimme des jungen Herrschers lag echte Sorge. Dakon verneigte sich.
»Das werde ich tun. Vielen Dank, Euer Majestät«, sagte er.
Dann eilte er davon, außerstande, sich gegen die Bilder von Tod und Zerstörung zu wehren, die seine Fantasie heraufbeschwor. Wie viele waren gestorben? Wer? Er würde es nicht herausfinden, bevor er noch Hause zurückkehrte. Und das bedeutete einen Ritt von mindestens drei oder vier Tagen, falls er die Pferde wechselte, die Nacht hindurchritt und die Straße nicht schlechter geworden war …
Dann fiel ihm Narvelans letzte Nachricht ein. Der König hatte gesagt, Narvelan sei in Mandryn. »Wir sind noch dabei zu zäh...«. Das letzte Wort war gewiss »zählen« gewesen. Sie hatten die Toten gezählt. Dakon schauderte.
Aber es bedeutete auch, dass Takado - falls der Dorfbewohner, der den Angreifer erkannt hatte, richtig lag - nach seinem Angriff wieder fortgegangen war. Das war unerwartet. Der Freundeskreis hatte stets angenommen, diese Sachakaner würden nur dann angreifen, wenn sie die Absicht hatten, Besitz von einem Dorf oder Lehen zu ergreifen.
Es war eigenartig, und er
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