Magie
Auftrag schicken wird, uns zu töten«, sagte Dachido düster.
»Das wird er nur dann tun, wenn unsere Gruppe zu klein ist. Je mehr es sind, die er töten müsste, umso mehr Verbündete gäbe es, bei denen er sich entschuldigen und die er entschädigen müsste, und umso schwächer wird er erscheinen.« Takados Zähne blitzten im Licht des Feuers auf. »Einige Magier werden sich uns anschließen, ohne dass wir sie allzu sehr drängen müssen, weil sie nichts Besseres zu tun haben oder einen guten Kampf lieben. Andere werden sich uns anschließen, sobald sie hören, wie viel Unterstützung wir gewonnen haben. Noch mehr werden kommen, wenn wir einige Siege für uns verbuchen können. Und noch weitere werden etwas von dem Gewinn haben wollen: Land, Wohlstand, Ruhm, Macht.«
Dachido runzelte die Stirn. Er war älter als die anderen Ausgestoßenen, bemerkte Hanara. Seine Augen leuchteten nicht vor Erregung bei dem Gedanken an Schlachten, an Eroberung oder Macht. Die Vorstellung, dem Kaiser zu trotzen, machte ihm offensichtlich zu schaffen.
Der Mann blickte ins Feuer und seufzte. »Ich bin nicht der Einzige, der glaubt, Sachaka drohe die Gefahr, sich gegen sich selbst zu wenden«, sagte er mutlos. »Ob wir handeln oder nicht, wir stehen vor einem Konflikt innerhalb des eigenen Landes. Dies könnte das sein, was wir brauchen, um den Schaden möglichst gering zu halten.«
»Du verstehst jetzt, warum ich, ein Ashaki, diesen Vorschlag mache?«, fragte Takado leise. »Mir geht es nicht um Land oder Wohlstand; ich habe beides. Ich bin kein Ausgestoßener, obwohl ich mich nicht schäme, gemeinsam mit Ausgestoßenen zu kämpfen.«
Dachido nickte. »Du hast alles zu verlieren.«
»Ich tue dies nicht nur für meine Freunde.« Takado deutete auf die beiden Ichani. »Sondern für ganz Sachaka.«
»Das begreife ich jetzt«, räumte Dachido ein. »Kochavo und ich werden reden.« Er blickte zu Takado. »Wir werden dir unsere Entscheidung morgen früh mitteilen.«
Takado nickte, dann sah er zu Hanara hinüber. »Dann erlaube mir, Euch einen Becher Raka anzubieten, um Euch an Leib und Seele zu erfrischen.«
Noch bevor er seinen Satz beendet hatte, eilte Hanara zu Takados Bündel hinüber. Aber dann kam er schlitternd zum Stehen. Es war bereits jemand dort. Jochara hielt das Raka-Pulver in Händen. Mit einem selbstgefälligen Glitzern in den Augen lief der junge Mann zum Feuer, um die Besucher zu bedienen. Takado sagte nichts, denn es war ihm gleichgültig, wer ihn bediente, solange seine Wünsche erfüllt wurden.
Hanara beobachtete den anderen Sklaven. Der Mann war jung, behände und ungehindert durch erst kürzlich verheilte Wunden. Er war außerdem ein Quellsklave, nach den Narben in seinen Handflächen zu urteilen, aber zu alt, um eins von Hanaras Kindern sein zu können.
Hanara beobachtete den jungen Mann, und Sorge und Groll regten sich in ihm.
Der Ritt zu Narvelan schien die ganze Nacht in Anspruch zu nehmen. Das einzige Licht, das sie hatten, waren der Mond, der sich immer wieder hinter Wolken zurückzog, und ein winziges Kugellicht das vor ihnen über dem Boden schwebte. Als plötzlich Lichter vor ihnen auftauchten, war die Erleichterung, die Tessia überfiel, so mächtig, dass ihr die Tränen in die Augen schossen. Wütend auf sich selbst, blinzelte sie dagegen an. Es gab angemessenere Dinge, um die sie Tränen vergießen konnte, als die Aussicht auf eine Mahlzeit, Schlaf und der Möglichkeit, endlich vom Pferd zu kommen.
Vier berittene Männer hielten die Lampen in Händen. Einer kam näher heran und hob sein Licht.
»Lord Dakon«, sagte er.
»Ja«, erwiderte Dakon. »Dies sind Lord Werrin, Meisterschüler Jayan und Meisterschülerin Tessia.«
»Lord Narvelan hat uns aufgetragen, hier auf Euch zu warten. Ich soll Euch ins Lager geleiten.«
»Danke.«
Ihr Führer brachte sie von der Straße weg in einen Wald. Nachdem sie sich ein kurzes Stück unter Zweigen geduckt und durch das Unterholz geschlängelt hatten, stießen sie auf einen Pfad, dem sie folgten.
Die Zeit dehnte sich, verlangsamt durch das Gefühl banger Erwartung.
Dann kamen sie ohne Vorwarnung auf eine Lichtung. Kleine Feuer umringten eine Ansammlung behelfsmäßiger Zelte. Zwischen den Zelten standen beladene Karren, und an Pflöcken oder durch behelfsmäßige Zäune zusammengehaltenes Vieh weidete an den Stellen, wo genug Gras dafür wuchs. An den Rändern der Lichtung standen Männer und Frauen, die in alle Richtungen in den Wald starrten.
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