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Magie

Titel: Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trudi Canavan Michaela Link
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seufzte. »Ah, nun, zumindest hat Vater mir erlaubt, dich zu behalten.«
    Bei diesen Worten trat eine Falte zwischen Voras Brauen. »Ja«, erwiderte sie, aber sie klang nicht glücklich.
    »Oh.« Stara verzog das Gesicht und versuchte, einen Stich der Kränkung zu ignorieren. »Es tut mir leid, Vora. Mir war nicht klar, dass du bei meinem Vater bleiben wolltest.«
    Die Frau blickte zu Stara auf und lächelte schief. »Ich bin überglücklich, Eure Sklavin zu bleiben, Herrin, aber ich mache mir Sorgen um Meister Ikaro und Herrin Nachira. Hier kann ich nichts tun, um ihnen zu helfen.«
    Staras Herz setzte einen Schlag aus. »Sind die beiden immer noch in Gefahr?«
    Vora zog die Augenbrauen hoch. »Wir können nie sicher sein.«
    »Denkst du, Vater ist dahintergekommen, was du getan hast? Hat er dich an Kachiro verkauft, damit wir beide aus dem Weg sind?«
    »Es ist möglich.«
    Stara seufzte abermals, dann legte sie sich aufs Bett. »In diesem Fall sollte ich mich besser beeilen und ein Kind bekommen.« Den Blick zur Decke emporgewandt, fragte sie sich, wie lange es dauern würde. Ob es ein alltägliches Vorkommnis war, dass Kachiro davoneilte, um seinen Geschäften nachzugehen. Ob das beengte Leben einer Ehefrau und Mutter ihr eines Tages gefallen würde.
    »Dann kommt, Herrin«, sagte Vora. »Steht auf, und ich werde Euch aus diesem Gewand helfen.«
     
    Auf den Straßen Calias herrschte geschäftiges Treiben. Dakon ging die Hauptstraße entlang und hielt Ausschau nach Tessia,
die sich vor einigen Stunden auf die Suche nach Heilmitteln gemacht hatte. Beim Anblick eines Ladens, der Kräuter und Gewürze verkaufte, drehte er sich um und machte einen Schritt darauf zu.
    Ein Stein rutschte durch das Loch in seinem Schuh.
    Er murmelte einen Fluch und ging weiter, aber durch die Bewegung rollte der Stein unter seine Ferse, und beim nächsten Schritt bohrte er sich in seine Fußsohle. Nachdem er den Stein durch die Spitze seines Schuhs geschüttelt hatte, kehrte er an den Straßenrand zurück und trat in den Schatten zwischen zwei Gebäuden.
    Ich sollte mir die Schuhe neu besohlen lassen, überlegte er. Aber als er den Schuh auszog, sah er die ausgefransten Nähte, die Risse und die abgelaufenen Sohlen. Nein, ich werde mir neue kaufen müssen.
    Obwohl er wusste, dass es schäbig wirkte, hatte er das Besohlen seiner Schuhe so lange wie möglich hinausgezögert. Die anderen Magier glaubten, sie müssten würdevoll und gut gepflegt wirken, um gewöhnliche Kyralier dazu zu bringen, ihnen zu gehorchen. Aber Dakon gefiel es nicht, etwas von eben den Menschen zu nehmen, die am meisten unter diesem Krieg zu leiden hatten.
    Wir tauchen auf, weisen sie an, ihre Sachen zusammenzupacken und fortzugehen, und dann sagen wir: »Ach, übrigens, du wirst ohne deine Schuhe und deinen besten Mantel auskommen müssen.«
    Als er den Schuh in der Hand hielt, hörte er in dem Haus neben sich durch ein offenes Fenster Frauenstimmen.
    »...das Gleiche ist dort passiert. Zuerst kommen die Menschen aus dem letzten Dorf, das angegriffen wurde und aus dem die Sachakaner sie vertrieben haben. Dann tauchen die Magier auf und befehlen uns fortzugehen.«
    »Ich begreife nicht, warum wir gehen sollen, bevor es ungedingt sein muss. Meine Ukkas werden sterben, wenn niemand sie mit Wasser und Heu versorgt. Was ist, wenn die Sachakaner niemals hierherkommen? Es wäre eine Verschwendung. Eine absolute Verschwendung.«
    »Ich weiß nicht, Ti. Die Dinge, die ich über diese Sachakaner
gehört habe. Es heißt, sie würden die Babys ihrer Sklaven essen. Sie züchten sie eigens für diesen Zweck. Sie mästen sie, dann schieben sie sie bei lebendigem Leib in den Ofen.«
    Dakon, der gerade den Stein aus dem Schuh schüttelte, erstarrte mitten in der Bewegung.
    »Oh, wie furchtbar!«, rief die zweite Frau.
    »Und da sie keine Babys mit in den Krieg nehmen können, fressen sie stattdessen kyralische Babys.«
    »Nein!«
    Als Dakon seinen Schuh abermals schüttelte, rollte der Stein auf den Boden. Wo haben diese Frauen so etwas gehört? , fragte er sich, während er den Schuh wieder anzog. Nichts, das ich je gehört oder gelesen habe, lässt auf solche Gewohnheiten schließen.
    Höchstwahrscheinlich war es ein Gerücht, das entweder aus Rache verbreitet worden war oder um sicherzustellen, dass niemand es in Betracht zog, zum Verräter zu werden. Oder vielleicht sollte es jene, denen es widerstrebte, ihre Häuser zu verlassen, dazu bringen, sich dem Befehl zur Evakuierung

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