Magie
entdecken.«
Tessia runzelte die Stirn. Nahm er Bezug auf ihren Wunsch, Heilerin zu werden? Gewiss hatte er nichts von dem Zwischenfall mit Takado gehört... nein, das hätte Dakon ihm nicht erzählt.
»Nein«, sagte sie langsam. »Nun, es war durchaus erschreckend, als es geschehen ist. Ich wusste nicht, was ich getan hatte. Aber später war es... aufregend, das muss ich zugeben.«
Er hielt inne, und eine Falte erschien zwischen seinen Brauen, die wieder verschwand, als er abermals lächelte. »Ihr sprecht von dem ersten Mal, da Ihr Eure Macht benutzt habt, nicht davon, dass Ihr so nahe bei der Grenze lebt?«
»Ja... aber ich nehme an, es war immer ein wenig... beunruhigend, in der Nähe der Grenze zu leben. Es sei denn...« Ihr Herz setzte einen Schlag aus. »Gibt es einen besonderen Grund, warum wir gerade jetzt besorgt sein sollten, Euer Majestät?«
Er blinzelte, dann trat ein Ausdruck des Begreifens in seine Züge. »Ah. Ich muss mich entschuldigen. Ich hatte nicht
vor, etwas Derartiges anzudeuten. Für jene von uns, die in der Stadt wohnen, wirkt die Vorstellung, an der Grenze zu Sachaka zu leben, immer beängstigend, aber Ihr müsst daran gewöhnt sein.«
Sein Tonfall war besänftigend, und sie wusste plötzlich mit absoluter Sicherheit, dass er etwas verbarg.
»Ist es wahrscheinlich, dass Sachaka uns angreifen wird?«, fragte sie unumwunden. Und bedauerte es sofort, da er bestürzt wirkte. Sie begann, sich zu entschuldigen.
»Nicht«, fiel er ihr ins Wort. »Ich bin derjenige, der sich bei Euch entschuldigen sollte. Ich hätte besser achtgeben sollen, Euch nicht zu beunruhigen.« Er trat neben sie, griff nach ihrem Arm und führte sie langsam durch den Raum. »Es hat Gerüchte gegeben«, erklärte er leise. »Eine mögliche Bedrohung betreffend. Zweifellos werdet Ihr davon hören, ob ich es Euch erzähle oder nicht; es ist kaum ein Geheimnis hier. Aber habt keine Furcht. Auf der anderen Seite der Grenze stehen keine großen Armeen bereit. Die Befürchtung ist die, dass einige missgestimmte sachakanische Magier beschließen könnten, dem Kaiser Ärger zu machen.«
»Oh«, sagte sie und blickte ihn an. Selbst einige wenige sachakanische Magier konnten in einem Dorf wie Mandryn großen Schaden anrichten - vor allem jetzt, da Dakon nicht dort war. »Ist mein Dorf sicher? Meine Familie?«
Er sah ihr in die Augen, und sein eigener Gesichtsausdruck war wachsam und suchend. Dann wurde seine Miene weicher, und er lächelte.
»Es droht keine Gefahr. Das versichere ich Euch.«
Sie holte tief Luft und stieß den Atem langsam wieder aus, während sie ihrem Herzen den Befehl gab, nicht länger zu rasen.
»Das ist eine Erleichterung, Euer Majestät«, sagte sie.
Er lachte leise. »Ja, das ist es. Es tut mir leid, dass ich Euch mit all diesem Tratsch erschreckt habe. Ich fürchte, jene von uns, die zu viel Zeit in der Stadt verbringen, neigen dazu, zu viel zu tratschen, ohne an die Konsequenzen zu denken, und selbst ich erliege dieser Angewohnheit von Zeit zu Zeit.«
Sie lächelte über sein Eingeständnis. »Lady Avaria hat mich gewarnt, dass ich den städtischen Klatsch nicht zu ernst nehmen solle, aber Klatsch und Gerüchte sind verschiedene Dinge.«
Er lachte und drehte sich zu ihr um. »Das sind sie in der Tat. Und nun möchte ich Euch bitten, Lord Dakon etwas von mir auszurichten.« Seine Miene wurde ernst. »Sagt ihm, er solle sich morgen eine Stunde nach Mittag zu einem Treffen auf dem Übungsplatz einfinden.«
Sie nickte. »Übungsplatz. Eine Stunde nach Mittag«, wiederholte sie.
Er verneigte sich, und sie reagierte verspätet mit dem weiblichen Knicks, den Avaria sie gelehrt hatte, eine Hand bescheiden auf die Brust gedrückt. »Es war mir ein Vergnügen, Euch kennenzulernen, Meisterschülerin Tessia. Ich hoffe, es wird nicht lange dauern, bis Ihr Imardin wieder einmal besucht.«
»Es ist mir eine Ehre und eine Freude, Euch kennengelernt zu haben, Euer Majestät«, erwiderte sie.
Er lächelte, dann wandte er sich ab. Während er durch den Raum ging, kam ein uniformierter Mann auf ihn zu.
»Wie ist es gelaufen?«, erklang eine vertraute, atemlose Stimme neben ihr.
Tessia drehte sich zu Avaria um. »Gut. Denke ich. Vielleicht. Ich habe eine Nachricht für Lord Dakon.«
Die Frau nickte und lächelte. »Dann sollten wir sie ihm besser überbringen... diskret, wenn es sich einrichten lässt.«
17
I m Königspalast war es sehr still, und doch nahm Dakon überall Andeutungen von Aktivität
Weitere Kostenlose Bücher