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Magier des dunklen Pfades 2 - Der Alte Bund (German Edition)

Magier des dunklen Pfades 2 - Der Alte Bund (German Edition)

Titel: Magier des dunklen Pfades 2 - Der Alte Bund (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Hohmann
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Treffen mit einer neu gewonnen Freundin. Trotzdem quoll diese Frage immer wieder hoch, einem Korken gleich, den man so oft unter Wasser drücken konnte, wie man wollte. Er blieb nicht unten. Was, wenn sie bei einem anderen Mann gewesen war? Die Vorstellung, wie Aluna sich einem anderen hingab, sich nackt mit ihm in den Laken rekelte, spitze Laute der Lust ausstieß …
    Lorgyn ballte die Fäuste.
    Gesetzt den Fall, sie hatte einen Liebhaber, stand es ihm eigentlich gar nicht zu, sich darüber aufzuregen, schließlich hatte er sie mit Laris betrogen. Aber gleichwie: Die Ungewissheit juckte wie Schorf auf einer Wunde. Man musste sich einfach kratzen. Er war hier, um diese Wunde zu versiegeln, um Gewissheit zu erlangen. 
    Bevor er die Heilenden Quellen betrat, wirkte er einen Zauber: Wie sein Gesicht aussehen sollte, hatte er sich ganz genau ausgemalt: ein grauweißer, dichter Bart, krankhafte Blässe, eingefallene Wangen und fiebrige Augen. Seine Haut prickelte, als die Magie sich entfaltete und ihm ein neues Aussehen verlieh.
    Den Gang eines kranken Mannes nachahmend, schleppte er sich die Hauptstraße entlang und hielt nach Aluna Ausschau. Sie war nicht draußen, also suchte er jenes Badehaus auf, in dem sie einige schöne Stunden erlebt hatten.
    Zufrieden stellte er fest, dass der Zauber ihn kaum beanspruchte. Und das, obwohl er gleichzeitig die Warnzauber für Arlo aufrechterhielt – und obendrein die Lichtkugel –, die desto mehr Kraft benötigten, je weiter er sich von Eisbach entfernte. Aber es war kein Problem.
    Nachdem er den Eintritt bezahlt hatte, zog er sich um, erschuf die Illusion faltiger, von Krankheitsflecken überzogener Haut und trat in den Dampf der Heilenden Quellen.
    Als er sich lichtete, sah er Aluna im Wasser.
    Der Untergrund schien plötzlich zu wanken, sein Herz stolperte im erratischen Takt bodenlosen Entsetzens. Er taumelte zu einer der Bänke, sank darauf zusammen, brannte und fror, atmete und lebte.
    Und doch atmete und lebte er nicht mehr.
     

Kapitel 4
     
    Du kannst dein Leben nicht verlängern noch verbreitern,
    nur vertiefen.
     
    Gorch Fock
     
     
    So grausam es auch war, er konnte nicht wegsehen, musste auf Aluna starren, auf ihre Hand, die sich aus dem Wasser hob. Tropfen fielen glitzernd hinab und schlugen winzige Ringe. Dann berührten die Kuppen das Gesicht eines fremden Mannes!
    Das dreiste Schwein umfasste Alunas Hand, führte sie an seinen Mund und küsste jeden einzelnen Finger!
    Aluna lächelte, halb geniert, halb erstaunt. Lorgyn kannte dieses Lächeln: Sie war erfreut über diese Zuneigung. Dass ihr Gegenüber sich ihretwegen über die ungeschriebene Regel hinwegsetzte, in der Öffentlichkeit keine Zärtlichkeiten auszutauschen, imponierte ihr. Bestimmt begrüßten nicht alle Frauen ein derartiges Verhalten. Bei ihr war es so. Er wusste es – denn sie war seine Frau! 
    Lorgyn nahm Alunas Bekanntschaft – ein Liebhaber durfte es einfach nicht sein! – genauer unter die Lupe. Etwa in seinem Alter, mittelgroß gewachsen, von schmächtiger Statur, das Gesicht von Krankheit gezeichnet: Die Haut zog sich unterhalb der Wangenknochen konkav wie ein Halbmond nach innen, was den Kiefer unnatürlich breit erschienen ließ. Die hellgrünen Augen strahlten, als Aluna ihm nun den Kopf auf die Schulter legte. 
    Liebevoll strich er die Finger durch ihr Haar.
    Ruckartig stand Lorgyn auf, enttäuscht und wütend, und suchte sich einen Platz, von dem aus er Aluna besser beobachten konnte.
    Sie sieht gut aus – oder zumindest nicht anders als das letzte Mal. Angesichts ihrer fortschreitenden Krankheit war das positiv. Darob Freude zu empfinden, fiel ihm trotzdem schwer: Offenbar belastete das Scheitern ihrer Ehe Aluna überhaupt nicht, im Gegenteil – das Herumgeschnäbel mit diesem Stutzer schien ihr gutzutun! 
    Unterbinde diese Denke! , ermahnte er sich. Sei froh, dass sie wohlauf ist. In welcher Verfassung wäre sie wohl, würde sie weiterhin an dir hängen – und erfahren, dass du sie mit Laris betrügst? Sie macht es nicht heimlich, ganz im Gegensatz zu dir. Sie hat einen Schlussstrich gezogen. Sie ist frei, zu tun und zu lassen, wie es ihr beliebt. Es geht dich nichts mehr an!  
    »Oh doch, es geht mich sehr wohl etwas an!«, zischte er. Nicht seiner Vernunft lieh er die Stimme, sondern dem sengenden Aufschrei seines Herzens. »Sie ist meine Frau!« Das Brausen in seinen Ohren verzerrte die Worte. Trotzdem klangen sie albern, gehaltlos und kleingeistig, wie die eines

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