Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Magier des dunklen Pfades 2 - Der Alte Bund (German Edition)

Magier des dunklen Pfades 2 - Der Alte Bund (German Edition)

Titel: Magier des dunklen Pfades 2 - Der Alte Bund (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Hohmann
Vom Netzwerk:
sie dann plötzlich, und beobachtete die damit einhergehenden Veränderungen an der Kugel. Sie wurde blasser, nur um im nächsten Augenblick aufzustrahlen. Als Nächstes ließ er sie rotieren und auf und ab schweben.
    Nun verringerte er die Magie, lotete die Grenze aus, wann die Kugel sich auflösen würde, und näherte sich dieser in Tippelschritten. Damit hatte er sich früher kaum befasst. Verglichen mit seinen Kollegen war sein Vorrat an Magie unerschöpflich gewesen und hatte ausgereicht, alle bekannten Zauber zu wirken: Das Scheitern des Seelentransfers bei Niam und Durias Mutter hatte ihn auf den Boden der Realität zurückgeholt.
    Natürlich hoffte er, in Bälde einen Weg zu finden, sich eines magischen Stroms zu bedienen, um Aluna zu retten. Aber das könnte auch scheitern. Und dann läge es an ihm allein. Er musste lernen, mit seinen magischen Reserven hauszuhalten. Während die Kugel weiterhin über ihm schwebte, streckte er seine Fühler nach dem Illusionszauber im Keller aus und überprüfte ihn, leitete dann etwas mehr Energie hinein. Einen Moment später verringerte er sie, sodass der Zauber am seidenen Faden hing. Früher wäre ihm hier die Kontrolle entglitten, und er hätte einfach mehr Energie aufgeboten: Genau das war der Fehler gewesen.
    Jetzt speiste Lorgyn ihn mit genau so viel Kraft, dass er sich nicht auflöste. Trotzdem spürte er die hauchfeine Verbindung unverfälscht und klar. Er war sensibler geworden, versierter, konnte seine Kräfte besser kanalisieren.
    Nach einiger Zeit wagte er sich weiter vor. Er erschuf die Illusion eines Schmetterlings, der um die Kugel herumflatterte, begann dann, mit beiden Zaubern zu jonglieren; er gab dem Schmetterling ein kleines Muster auf die Flügel, veränderte die Farbe, und gleichzeitig ließ er die Kugel rotieren. Langsam, dann immer schneller wirbelte sie um ihre eigene Achse, und die Bewegungen des Schmetterlings glichen sich an, wurden hektisch und erratisch. Urplötzlich gefror der Schmetterling im Flug, während die Kugel weiterwirbelte. Nun teilte sie sich, und die zweite Kugel drehte sich entgegengesetzt zur ersten.
     
    Lorgyn bewunderte die kleinen, knisternden Blitzverästelungen, die über seine Hand sausten wie Elmsfeuer. Er schritt durch den Wohnbereich, vom Bett an Arlo vorbei zur Haustür und wieder zurück. Ein Fehler, und der Blitz würde durch den Raum fegen und sie verletzen, womöglich sogar töten.
    Arlo blickte nur kurz auf. Er verstand nicht, welch vernichtende Gewalt Lorgyn mit sich herumtrug, und widmete sich ungerührt seiner Arbeit. Die Feder wanderte über das Pergament, und ihr Kratzen verwob sich mit dem Zischen und Fauchen des vor seiner Entfesselung stehenden Zaubers. Lorgyn hielt die Hand dicht vor sein Gesicht, so lange, bis die Blitze ihn blendeten und auf seiner Netzhaut nachtanzten, kleine, gleißende Flammenstiche.
    Dann erstickte er den Zauber und besah seine Hand.
    Unversehrt.
    Er blickte zum Bett, wo fünf Kugeln wirbelten, umflattert von einem Dutzend Schmetterlingen. Eine Weile liebkoste er seine Schöpfungen mit Blicken, ehe er sie verpuffen ließ. Das Fingerschnippen bräuchte es dazu gar nicht, doch ein bisschen Effekthascherei durfte schon sein.
    Arlos Blick schwenkte vom Blatt nach hinten zum Bett und schließlich zu Lorgyn. »Das zusätzliche Licht war ganz gut.«
    Lorgyn lächelte und schnippte nochmals mit dem Finger.
    Arlo sah auf die blaue Kugel über seinem Kopf. »Ein bisschen weiter von mir weg, bitte.«
    Lorgyn tat ihm den Gefallen, dann zog er sich an. Es war Nachmittag, und er hatte noch etwas vor.
    »Wo gehst du hin?«, fragte Arlo. Wie immer geriet er in Unruhe, wenn man ihn allein ließ.
    »Ein paar … Erledigungen.«
    Arlo öffnete den Mund, entschied sich jedoch anders und bewahrte Schweigen. Trotzdem merkte man ihm an, dass sein Unbehagen wuchs.
    »Hab keine Angst. Auch während meiner Abwesenheit verrichten die Schutzzauber ihr Werk. Sollte jemand sie aktivieren, gehst du in den Keller. Dir wird nichts passieren.«
    Arlo nickte, sah ihn aber unverwandt an. »Irgendwann werden sie kommen, oder?«
    »Lass sie nur«, meinte Lorgyn leichthin.
    Bis jetzt waren weder Genthate noch seine Häscher aufgetaucht. In Sicherheit durften sie sich deswegen natürlich nicht wiegen. Vor einer Woche hatte ein Botenreiter verkündet, man habe Genthate zum Hohepriester gewählt. Lorgyn hatte es mit einem Schulterzucken quittiert, Arlo mit einem Rückfall in seine Paranoia.
    Er trat ins Freie, ließ die

Weitere Kostenlose Bücher