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Magier des dunklen Pfades 2 - Der Alte Bund (German Edition)

Magier des dunklen Pfades 2 - Der Alte Bund (German Edition)

Titel: Magier des dunklen Pfades 2 - Der Alte Bund (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Hohmann
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beiläufig und desinteressiert, als bäte er sie, schnell zur Herberge zu gehen und ein Zimmer für einen neuen Gast herzurichten.
    Schritte, die sich von der Tür entfernten, und es war wieder still.
    Laris wischte sich über die Augen, stand auf.
    Es dauerte einige Zeit, bis sich ihr Verstand aus der Umklammerung des ersten Schocks befreit hatte.
    Ihr einziges »Verbrechen« bestand darin, ihr Herz an einen Mann verloren zu haben, der Gerom nicht passte.
    Das allein rechtfertigte diesen Rundumschlag nicht.
    Sie atmete durch, strich ihre Kleidung glatt und richtete sich auf. Jetzt, nach dem Gefühlschaos und den Tränen, war es fast lächerlich einfach, den wahren Grund zu erkennen: Er wollte sie aus dem Spiel nehmen, warum auch immer. Je länger sie darüber nachdachte, desto mehr erschien ihr sein Verhalten wie das eines Tieres, das man Fußbreit um Fußbreit in die Ecke gedrängt hatte. Seine harsche Reaktion war in Wahrheit nichts anderes als der letzte Versuch, sich frei zu beißen, eine verzweifelte Reflexhandlung. Es ging nicht darum, dass er sie nicht mehr liebte. Das Tuch kaufte sie ihm nicht ab. Wieso hätte er sich sonst darüber aufgeregt, dass sie etwas mit Lorgyn hatte? Das könnte ihm ja dann schnurzegal sein. Nein. All sein Handeln gründete auf demselben Motiv, auf dem es immer gegründet hatte.
    Er wollte sie schützen.
    Dass er dafür in Kauf nahm, mit ihr zu brechen, sie vielleicht nie wiederzusehen, enthüllte das wahre Ausmaß.
    Sie spürte, wie das Blut in ihrem Körper wegsackte, wie ihr kalt wurde. Leichter Schwindel nötigte sie dazu, sich aufs Bett zu setzen. Wieder kamen Tränen, nicht heiß vor Wut und Enttäuschung, sondern kalt, weil plötzliche Angst ihre Seele überzog wie Raureif.
     

Kapitel 7
     
    Man braucht nichts im Leben zu fürchten,
    man muss nur alles verstehen.
     
    Marie Curie
     
     
    Dieses Jahr schien Durlum kampflos die Segel zu streichen. Der Schnee schmolz in Windeseile, lediglich in den Schatten hielten sich kleine, bemitleidenswerte Häufchen und Streifen. Ihre flüssig gewordenen Artgenossen rannen in braunen Rinnsalen zu schmutzigen Pfützen zusammen, sammelten sich vor allem in den Straßen und machten sie zu fast unpassierbaren Schlammlöchern. Laris kam sich vor wie ein Zugochse, während sie sich zu den Heilenden Quellen schleppte. Bis zum Stiefelschaft sank sie bisweilen ein, es quatschte und plitschte bei jedem Schritt, und manchmal musste sie mit den Händen nachhelfen, um einen im Matsch festgesaugten Stiefel wieder freizubekommen.
    Als sie bei Iros’ Gnade eintraf, war ihre Hose bis zur Hüfte mit Schlammspritzern bekleckert. Sie wartete, bis sie wieder bei Atem war, wischte sich ein paar vereinzelte Schweißtropfen von der Stirn und richtete ihr Gewand. Trotz der Wärme legte es sich kalt um ihr Herz. 
    Das wird kein leichter Gang. Aber ich habe das Gespräch mit Gerom hinter mich gebracht, also werde ich das hier auch schaffen.  
    Die junge blonde Frau am Empfang war sehr freundlich, und sie begleitete Laris in den ersten Stock bis zur Tür, ehe sie sich wieder verabschiedete.
    Laris bedankte sich, dann klopfte sie.
    Ein schwaches »Herein« ertönte von der anderen Seite.
    Sie rieb sich die klammen Hände an der Hose ab, atmete durch und trat ein.
    Eine Gestalt saß gebeugt über einer Schüssel, ein Tuch über dem Kopf. Sie streifte es ab und sah auf. »Laris?«, fragte Aluna milde erstaunt.
    Laris erschrak. Die Krankheit hatte Lorgyns Frau die einstige Schönheit gestohlen, vollkommen und endgültig. Trotz des heißen Dampfes kränklich blasse Haut, die über den Wangen und um die Nase herum spannte, dumpfe Augen ohne Kraft, ein dürrer, sehniger Hals: das Antlitz einer Todgeweihten.
    »Hallo«, sagte sie befangen.
    Aluna blickte sie unverwandt an, und Laris fürchtete schon, sie wüsste um ihr Verhältnis mit Lorgyn. »Was führt dich zu mir?«, fragte sie schließlich. Die Stimme raschelte ihr entgegen wie fallende Blätter.
    »Ich bin wegen Arlo hier. Tempelwachen aus Gruvak haben ihn gefangen genommen. Lorgyn suchen sie auch. Gut möglich, dass sie auch bei dir auftauchen.«
    »Sollen sie nur«, meinte Aluna und atmete den Dampf ein, der aus der Schüssel driftete.
    »Ich kann auch später wiederkommen.«
    »Nein, schon in Ordnung. Mehr Zeit verschaffen mir die Behandlungen nicht. Sie lindern lediglich die Beschwerden.«
    Laris knibbelte mit dem Fingernagel an ihrem Daumen herum. Verdammt, sie wollte eigentlich nur weg hier.
    Bring es

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