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Magier unter Verdacht

Magier unter Verdacht

Titel: Magier unter Verdacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Boris Pfeiffer
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einsammeln.“
    Er lachte dröhnend, hängte seine Mülltonne ein und drückte auf den Knopf, der die Tonne hochzog und ihren Inhalt in den Müllwagen rasseln ließ.
    „Das letzte Röcheln“, sagte Ağan nachdenklich und strich dabei Goffi über den Kopf, der ebenfalls zu lauschen schien.
    Auch Jenny und Addi hörten dem letzten Röcheln schweigend zu. Dann drehten sich die Unsichtbar-Affen um und liefen die Straße weiter hinab.

Der dritte Hinterhof von Nummer 63 war ein enges, graues Quadrat, das man durch eine ebenso enge Toreinfahrt betrat und um das herum vier schmucklose Hauswände aufragten. Hoch über den Mauern lag ein kleines Stück Himmel. Das Licht reichte kaum bis in den tiefen Hof hinab.
    Die Mülltonnen standen neben einer verrosteten Teppichstange, deren beide Pfosten fest im Boden verankert waren.
    „Ist das ein fieser Kracher“, kommentierte Jenny nach einem schnellen Blick die Lage.
    „Na ja, ein kleiner, einsamer Hinterhof eben“, sagte Ağan.
    Goffi schmiegte sich an den Hals des Jungen.
    „Das nennst du einen Hof?“ Addi hatte den Kopf ebenso zwischen die Schultern gezogen wie sein Klammeraffe. „Ich würde eher sagen, das ist ein Lichtschacht, bei dem man das Licht vergessen hat.“
    Jenny kicherte. „Du würdest hier hinten bestimmt Pitbulls züchten oder so was in der Art, wenn du hier wohnen müsstest. Aber ich darf dich vielleicht darüber aufklären, dass nicht jederMensch in Berlin in einer Villa leben kann. Das hier ist ein ganz normaler Hinterhof. Ohne Bäume und Swimmingpool.“

    „Ja“, gab Addi zurück. „Hier planschen nicht mal die Spatzen in einer Pfütze, schon klar. Und ich finde das trotzdem finster.“
    „Es ist finster“, bestätigte Ağan, „aber wisst ihr, meine Freunde, was ich mich wirklich frage – wie kommt ein so prächtiger alter Sessel ausgerechnet an diesen Ort? Könnt ihr euch vorstellen, dass er aus einem der Häuser um uns herum stammt?“
    Die Unsichtbar-Affen ließen den Blick über die Hausmauern gleiten. In den Fenstern sah man fast überall weiße, halbhohe Gardinen, vermutlich waren dahinter Küchen oder Toiletten.
    „Von draußen werden wir das wohl kaum herausbekommen“, meinte Addi schließlich.
    „Nicht so voreilig!“ Jenny zeigte auf ein Küchenfenster, an das bunte Folienbilder geklebt waren. „Die Fenster sehen auf den ersten Blick zwar alle gleich aus, aber wenn man genauer hinsieht, verraten sie doch einiges über die Bewohner dahinter. Zum Beispiel diese Klebebilder. Ich wette, da wohnt eine Familie mit Kindern.“
    „Oder“, sagte Ağan, „eine alte, einsame Oma, die die ganze Wohnung voller Teddys und Puppen hat.“
    „Wie kommst du denn da drauf?“, wollte Addi wissen.
    „Bei uns im dritten Stock wohnt zum Beispiel so eine Oma. Die kann nicht mehr gut gehen, deswegen bringe ich ihr manchmal den Müll runter. Sie hat in ihrer Wohnung lauter elektrische Puppen um sich versammelt.“
    „Was sind denn elektrische Puppen?“, fragte Jenny.
    „Na, so sprechende Puppen und singende Weihnachtsmänner und so Kram. Und am Fenster hat sie auch lauter buntes Zeug hängen.“
    „Hm.“ Addi betrachtete die Fensterreihen jetzt noch einmalsorgfältiger. „Wenn man es so sieht, dann fallen einem plötzlich doch ein paar Dinge auf! Da drüben zum Beispiel stehen Pflanzen im Fenster und darüber kann ich an der Küchenwand eine digitale Uhr erkennen.“
    „Dann war der Sessel bestimmt nicht in dieser Wohnung“, meinte Jenny. „Ich würde vermuten, dass er jemand gehörte, der schon älter ist. Heute werden solche Möbel nicht mehr gebaut.“
    „Und warum hat der ihn dann weggeworfen?“, dachte Ağan laut. „Wenn ich so einen alten Sessel hätte, in dem ich mein Leben lang gesessen habe, dann würde ich ihn niemals wegwerfen! Das ist doch bestimmt das höchstgemütlichste Teil, das man überhaupt unter dem Hintern haben kann.“
    Jenny lachte. „Wie gemütlich, hast du ja gemerkt, als dir die Sprungfeder in den Hintern gezischt ist!“
    „Okay, aber die war natürlich vorher noch drin.“ Ağan seufzte. „Den Grund, warum der Besitzer den Sessel loswerden wollte, wird er uns wohl nur selbst sagen können …“
    Sie musterten noch einmal die Fenster. Schließlich machte Jenny einen Vorschlag: „Warum zeichnen wir nicht alle Fenster auf, in denen Blumen stehen oder die mit Zwergen, Puppen und Seidenblumen geschmückt sind, und klappern dann die zugehörigen Wohnungen ab?“
    Addi nickte. „Vorausgesetzt, der Sessel kam

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