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Magierdämmerung 02 - Gegen die Zeit

Magierdämmerung 02 - Gegen die Zeit

Titel: Magierdämmerung 02 - Gegen die Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies
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ein Aufspürritual beabsichtigten, um Kenthams Spur aufzunehmen. Der Magierjäger hatte nur genickt, aber Whitby hatte sich des Gefühls nicht erwehren können, dass er verärgert darüber gewesen war, nicht von Anfang an in die Planung mit einbezogen worden zu sein.
    In Whitbys Heim angekommen, hatten die Männer die mit Samt bezogenen Diwane um den Tisch mit der Wasserpfeife zusammengerückt und sich darauf niedergelassen, um an Kenthams Morgenmantel, den der Franzose aufgrund seines Alters und seiner Größe für den erfolgversprechendsten Gegenstand hielt, das Ritual durchzuführen. Die erste Hürde, dem Mantel magisches Leben einzuhauchen, hatten sie dank des versammelten Machtpotenzials binnen einer Stunde genommen, also gegen elf Uhr.
    An diesem Punkt hingegen war ihre Jagd ins Stocken geraten.
    Denn das Bestreben des Morgenmantels, das Fadenmuster, zu dem er eine besondere Verbindung hatte, wiederzufinden, hatte sie nur erneut zum Finsbury Square geführt. Zurück in Soho hatten sie sich als Nächstes Kenthams Nachthemd vorgenommen – und abermals war ihr Versuch, dessen Besitzer auf die Spur zu kommen, gescheitert.
    »Irgendetwas stimmt hier nicht«, knurrte der Franzose, als sie zum zweiten Mal erfolglos in Whitbys Wohnung zurückkehrten. »Kentham scheint sich vor einem Aufspüren zu schützen.«
    »Unmöglich«, behauptete Carlyle. »Kentham ist nur ein kleiner Reporter, und seine Kenntnisse der Fadenmagie sind gering.«
    Der Franzose blickte den Leiter für äußere Angelegenheiten aus dunklen Brillengläsern an. »Aber er befindet sich in Begleitung zahlreicher Ordensmitglieder des Silbernen Kreises. Gibt es Männer darunter, die ein Aufspürritual stören könnten?«
    Carlyle schürzte die Lippen und legte nachdenklich die Hand ans Kinn. »Ich bin mir nicht sicher. Das wäre eine höchst ungewöhnliche Gabe.«
    »Boyd kann es«, meldete sich der Waliser ap Llywelyn zu Wort.
    »Dieser Bauer aus Cornwall?«, wiederholte Carlyle ungläubig.
    »Nicht Bauer. Wildhüter«, verbesserte der Waliser ihn. »Ich habe mich mal mit ihm über die Jagd nach magischen Tieren unterhalten. Er sagte, es gäbe in Irland, in der Gegend der Wicklow Mountains, eine Wyvernart, die imstande ist, ein Opfer immer wiederzufinden, wenn sie einmal von seinem Blut gekostet hat. Er sagte, man könne diese Fähigkeit aber aushebeln, indem man seine Fadenaura auf bestimmte Art und Weise verändert. Ich weiß nicht mehr genau, wie er dies bewerkstelligte.«
    »Das könnte die Erklärung sein«, ließ der Franzose verlauten. »Unsere Gegenstände haben ihre Verbindung zu Kentham verloren, daher suchen sie sich ihren Weg zu seinem Kleiderschrank.« Gedankenvoll starrte er auf die Kleider auf dem Tisch. »Ich denke, ich vermag diesen Schutz zu durchbrechen. Aber ich brauche dazu etwas mehr Zeit.«
    »Können wir Ihnen dabei behilflich sein?«, fragte Whitby.
    »Nein. Ich schlage vor, dass Sie sich unterdessen um den zweiten Teil des Plans kümmern. Entführen Sie Kenthams Freunde, und bringen Sie sie hierher.«

 
    KAPITEL 23: FREUNDE IN GEFAHR

    »London. Gestern Nachmittag kam es zu einer Serie von Explosionen unter der Guildhall. Bedienstete der Stadtverwaltung befürchteten einen Anschlag und riefen die Polizei. Eine Untersuchung der Kellergewölbe ergab jedoch keine Spur. Erst als ein Anwohner ein Loch in der Basinghall Street meldete, wurde man fündig. Und was für ein Fund es war! Wie es scheint, liegt unter der gesamten Guildhall ein bislang unbekanntes zweites Kellergeschoss. Welchem Zweck es diente, ist noch ungeklärt. Die Ermittlungen dauern an.«
    – The Daily Telegraph, 23. April 1897
    23. April 1897, 14:22 Uhr GMT
England, London, in der Kanalisation unweit des University College
    Mittag war schon eine Weile vorüber, und McKellen war noch immer mit seinem ominösen Ritual beschäftigt. Jonathan fragte sich, wie lange es wohl noch dauern würde, bis Kendras Großvater den Einblick ins Fadenwerk, mit dem er beschäftigt war, zu seiner Zufriedenheit abgeschlossen hatte. Davon, dass es dem alten Mann nach wie vor gut ging, konnten sie sich alle leicht überzeugen, wenn sie in die Wahrsicht wechselten. Trotz seines direkten Kontakts zu der unterirdischen Magiequelle wirkte die Aufregung in seiner Fadenaura kontrolliert. Und da ihm bislang weder Speichel aus dem Mund troff, noch sein Körper in heftige Zuckungen verfallen war, nahm Jonathan an, dass alles so verlief, wie McKellen es sich vorstellte – was laut Cutler

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