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Magierdämmerung 02 - Gegen die Zeit

Magierdämmerung 02 - Gegen die Zeit

Titel: Magierdämmerung 02 - Gegen die Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies
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der irgendwelche Verbote aussprechen darf, kann oder will.«
    »Danke«, sagte Jonathan. »Ich bin in spätestens drei Stunden zurück. Ich nehme an, Sie alle kehren nach Beendigung des Rituals zu unserem Versteck im Old Man’s zurück?«
    Cutler warf einen Blick in die Runde und nickte dann.
    Als er den Raum verließ, kam Kendra ihm hinterher. »Jonathan, warten Sie«, bat sie ihn am Fuße der Treppe leise. Er drehte sich zu ihr um, und sie trat ganz nah an ihn heran, damit die anderen nicht hörten, was sie sprachen. »Ich habe kein gutes Gefühl dabei«, flüsterte die junge Frau. »Sie wissen doch, dass Wellington nach Dunholms Ring sucht. Er mag keine Ahnung haben, dass Sie ihn tragen, aber er hätte sicher nicht nur fünf Männer zurückgelassen, wenn er nicht geglaubt hätte, diese fünf würden ausreichen, um den Ring zu finden. Sie müssen irgendeinen Plan haben; es muss irgendetwas geben, das wir übersehen haben. Und bis wir nicht wissen, was das ist, halte ich es für gefährlich, wenn wir uns trennen.«
    »Ich sagte doch schon: Ich werde vorsichtig sein«, wiederholte Jonathan sanft, aber bestimmt. »Hören Sie, Kendra, ich habe nicht vor, irgendwelche Dummheiten zu machen. Ich möchte nur kurz einen alten und sehr guten Freund von mir besuchen, um eine Angelegenheit zu klären, die noch zwischen uns steht. Wer weiß, wie sich dieser Kampf, den wir gerade führen, weiterentwickelt. Möglicherweise ist das meine letzte Gelegenheit, mich mit Robert auszusprechen. Ich will sie nicht verstreichen lassen.«
    Kendra presste missmutig die Lippen zusammen.
    »Ich bin in drei Stunden wieder da. Das verspreche ich. Hier …« Er zog die Umhängetasche, in der Rupert saß, von der Schulter und hielt sie der jungen Frau hin. »Passen Sie so lange für mich auf Rupert auf. Bitte.«
    McKellens Enkelin seufzte und nahm den Minialligator entgegen. Rupert musterte sie argwöhnisch und gab ein leises Zischen von sich.
    »Benimm dich, Rupert«, ermahnte Jonathan die Echse, wobei er innerlich schmunzelnd den Kopf schüttelte. Er sprach mit einem ausgestopften und magisch wiederbelebten Krokodil. Sein Leben hatte in den letzten Tagen wirklich einige seltsame Wendungen genommen.
    »Bis später, Kendra«, verabschiedete er sich.
    »Passen Sie auf sich auf, Jonathan. Und kommen Sie schnell zurück«, erwiderte die rothaarige Magierin.
    Unterhalb der Gower Street eilte Jonathan nach Süden, am British Museum vorbei und unter der Oxford Street hindurch. Im Gassengewirr südlich der Broad Street kam er an die Oberfläche, wobei er feststellte, dass sein Aufzug durch all die Kämpfe und Strapazen der jüngsten Vergangenheit ganz schön gelitten hatte. Misses Fincher hätte die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen, hätte sie ihn so sehen können. Und er glaubte regelrecht, Roberts freundschaftlich spottende Stimme in seinem Kopf zu hören, die fragte, ob er seinen Wohnsitz nach dem Rauswurf beim Strand Magazine nach Spitalfields verlegt habe.
    Er brachte sein Äußeres behelfsmäßig in Ordnung, bevor er den belebten Covent Garden betrat, um beim dortigen Postamt eine Depesche aufzusetzen, in welcher er seiner Wirtin mitteilte, dass er London aus geschäftlichen Gründen kurzfristig verlassen müsse, dass sie sich aber ungeachtet der Dinge, die sie möglicherweise in der Zeitung gelesen habe, keine Sorgen zu machen brauche. Ich werde bald zurück sein. Bitte gießen Sie derweil meine Petunie. Ergebenst, Ihr Jonathan Kentham , schrieb er, anschließend verschloss er den Umschlag und reichte ihn dem Schalterangestellten, der sich Mühe gab, über den Zustand von Jonathans Mantel und Hose hinwegzusehen.
    Das geht so nicht weiter , dachte Jonathan. So, wie ich herumlaufe, errege ich viel zu viel Aufsehen. Nachher falle ich noch einem Constable auf.
    Er überprüfte seine Barschaft, die ihm die Anhänger Wellingtons nicht genommen hatten, und stellte fest, dass es viel zu wenig war, um davon neue Kleidung zu erwerben, selbst wenn sie von der Stange gekommen wäre. Aber wenn er bis zur Fleet Street hinüberlief, konnte er sich bei seiner Bank, Goslings and Sharp, Geld holen. Es war ein Umweg zu seinem eigentlichen Ziel, aber kein großer.
    Tatsächlich gelang es Jonathan unter fortwährenden Entschuldigungen ob seines Aufzugs auf den Lippen, seine Geldbörse um die dringend benötigten Pfundnoten aufzustocken. Anschließend suchte er ein Geschäft für Herrenbekleidung auf und ersetzte seine von Steinstaub, Kloake und den Zähnen

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