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Magierdämmerung 02 - Gegen die Zeit

Magierdämmerung 02 - Gegen die Zeit

Titel: Magierdämmerung 02 - Gegen die Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies
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hatte seinen Koffer bis auf ein dünnes Buch geleert und sich anschließend auf einen der umgestürzten Steine der Kultstätte gesetzt, um den Sonnenuntergang zu betrachten. Er schien vollständig in Gedanken versunken, sodass keiner der anderen ihn stören wollte. Jonathan, Robert und Kendra hatten unterdessen die Pferde abgespannt und ließen sie grasen. Sie selbst aßen einen Teil des in Sunningdale erworbenen Proviants. Danach saßen sie einfach schweigend beisammen und schauten Nevermore zu, der von Steinblock zu Steinblock sprang und nach Insekten oder Würmern Ausschau hielt.
    Es wurde Nacht. Mit einem letzten Aufglühen versank die Sonne am westlichen Horizont, und ein prächtiger Sternenhimmel wurde über ihnen sichtbar. Ein halber Mond hing bleich zwischen einigen wenigen zerfaserten Wolken, und sein Licht erhellte die Kultstätte auf dem Hügel.
    McKellen hatte sich die ganze Zeit nicht von seinem Sitzplatz wegbewegt. Schließlich jedoch erhob er sich und ergriff seinen leeren Koffer. Er wirkte wie ein Mann, der auf eine sehr seltsame Reise zu gehen beabsichtigt. »Es ist so weit«, sagte er, als er auf Jonathan, Robert und Kendra zutrat. »Wenn Sie mir bitte folgen würden, Mister Kentham. Sie als der Träger von Dunholms Ring werden an dem Ritual teilhaben.«
    Jonathan stand auf und klopfte sich die Hose ab. »Ich freue mich, dass Sie mich davon in Kenntnis setzen, bevor das Ritual begonnen hat«, erwiderte er angesichts der bisherigen Geheimniskrämerei von Kendras Großvater mit leichtem Sarkasmus in der Stimme.
    McKellen ging nicht darauf ein.
    »Was ist mit uns?«, wollte Kendra wissen.
    »Ihr solltet hierbleiben. Das Ritual ist gefährlich, und der Ort, den wir dafür aufsuchen müssen, noch gefährlicher.«
    »Oh nein!«, widersprach die junge Frau mit Nachdruck. »Ich bin mit dir von A’Charnaich bis hierher gereist. Du wirst mich jetzt nicht aussperren wie einen Hund, der das Pub nicht betreten darf.«
    »Und ich hege auch nicht die geringste Absicht zurückzubleiben«, erklärte Robert bestimmt. »Hätte Jonathan nicht meinen Wagen gestohlen und damit, ganz nebenbei bemerkt, wahrscheinlich meine Laufbahn als Journalist beim Strand Magazine ruiniert, wäre niemand von uns jetzt hier!«
    McKellen schaute von einem zum anderen, dann seufzte er tief. »Na schön. Aber haltet euch genau an meine Anweisungen, ansonsten werdet ihr ein Schicksal erleiden, dass ihr bis in alle Ewigkeit bereuen könntet.« Ohne ein weiteres Wort der Erklärung wandte er sich um und schritt auf die Kultstätte zu.
    »Ich wüsste gerne, welche Art von Gefahr von einem Haufen Steine ausgehen soll«, flüsterte Robert Jonathan zu.
    Dieser zuckte mit den Schultern. Auf ihn machten die verwitterten Megalithen auch keinen sonderlich unheilvollen Eindruck, aber wenn Magie im Spiel war, musste das gar nichts heißen.
    »Der Fehler liegt in Ihrer Annahme, wir würden das Ritual zwischen diesen Steinen durchführen«, sagte McKellen. »Dem ist nicht so.« Er führte sie in die Mitte der Kultstätte, in der, vom Mondlicht beschienen, ein schwerer Steinquader lag, der in vorchristlichen Zeiten ein Altar gewesen sein mochte. »Helfen Sie mir, Jonathan. Und du auch, Kendra«, bat er. »Wir müssen den Stein zur Seite ziehen.«
    Jonathan wechselte in die Wahrsicht über und stellte erstaunt fest, dass die ganze Umgebung regelrecht vor Magie zu glühen schien. Die Steine schimmerten aus ihrem Inneren heraus, und aus dem Boden drangen überall winzige Lichtstrahlen wie durch eine löchrige Decke. Die Kultstätte war unzweifelhaft machtvoll.
    Gemeinsam mit Kendra und ihrem Großvater schoss er dicke Fadenbündel auf den Altarstein ab, und mit vereinten Kräften gelang es ihnen, den massiven Quader einen Schritt nach links zu zerren. Robert sprang ihnen mit hochgekrempelten Ärmeln zur Seite, aber Jonathan glaubte nicht, dass die Bemühungen seines Freundes viel bewirkten.
    Unter dem Stein kam ein Loch im Boden zum Vorschein. Ein gelb flackernder Schein, wie von einem unterirdischen Feuer, drang daraus hervor – zumindest in der Wahrsicht.
    Jonathan fiel in die Normalsicht zurück und konnte in der zurückkehrenden Dunkelheit gerade so eine steinerne Treppe ausmachen, die steil in die Tiefe führte.
    »Kommt«, sagte McKellen und begann die Stufen hinunterzusteigen.
    »Brauchen wir nicht eine Laterne? Es ist ziemlich dunkel dort drinnen?«, wandte Jonathan ein.
    »Es wird heller«, war die rätselhafte Antwort des alten

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