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Magierdämmerung 02 - Gegen die Zeit

Magierdämmerung 02 - Gegen die Zeit

Titel: Magierdämmerung 02 - Gegen die Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies
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diesen vier Wänden finden.« Erwartungsfroh trat er auf das Schrankregal zu.
    Fassungslos schüttelte Randolph den Kopf. »Schön, dann bleiben Sie hier und saufen. Ich verschwinde von diesem Kahn, solange ich noch die Zeit dazu ha…« Er hielt inne, als sein Blick auf einige Unterlagen fiel, die auf dem Schreibtisch lagen. »Was ist das denn?«, murmelte der Kutscher und trat näher. Mit finsterem Blick neigte er den Kopf und besah sich die ausgebreiteten Papiere. »Holmes, das müssen Sie sich anschauen«, sagte er zu dem Magier, der sich unterdessen an einem verschlossenen Fach im unteren Teil des Bücherregals zu schaffen machte.
    »Einen Augenblick, mein lieber Randolph, ich glaube, ich habe gefunden, wonach ich gesucht habe«, verkündete dieser, während er das Fach öffnete. Ein freudiges Glucksen drang aus seiner Kehle, als er die Bar dahinter entdeckte. Seine Hand glitt über die dort aufbewahrten Flaschen und wählte dann eine aus, in der eine goldgelbe Flüssigkeit schwappte.
    »Jetzt, Holmes!« Randolph legte genug Nachdruck in seine Stimme, um Holmes dazu zu bringen, sich von der Bar abzuwenden. Die Flasche noch in der Hand, kam er zu ihm hinüber.
    »Was haben Sie denn?«, fragte er.
    »Schauen Sie sich diese Papiere mal an.«
    Mit nicht mehr als milder Neugierde beugte Holmes sich vor und richtete sein Augenmerk auf die Unterlagen. »Das sind Ritualvorbereitungen, wenn ich mich nicht irre.«
    »Das sehe ich genauso«, knurrte Randolph
    Holmes runzelte die Stirn und kniff unwillkürlich die Augen leicht zusammen. »Das … äh … sieht wirklich eigenwillig aus …« Gedankenverloren stellte Holmes die Whiskeyflasche neben sich auf den Tisch. Er umrundete den Schreibtisch und setzte sich auf den dahinterstehenden Stuhl, um die vor ihm liegenden Zeichnungen, Berechnungen und Fadenwebmuster einer eingehenderen Betrachtung zu unterziehen. Aus seinem Gesicht wich alles Blut. »Bei allen Heiligen, das ist Wahnsinn …«, murmelte er. Er hob den Kopf, und sein Blick kreuzte den von Randolph. »Wellington hat vollends den Verstand verloren.«
    »Erzählen Sie mir etwas, das ich noch nicht weiß«, brummte Randolph düster.
    Mit einem Ruck erhob sich Holmes und rieb sich nervös die Hände. »Wir müssen dieses Boot anhalten«, befand er. »Es darf sein Ziel nicht erreichen.«
    Randolph schnaubte belustigt. »Sie sind mir ein Spaßvogel, Holmes. Wie sollen wir das anstellen, solange Wellington und Hyde-White an Bord sind? Gegen die beiden können wir nicht gewinnen. Ganz zu schweigen davon, dass ich nicht einmal wüsste, wie man ein lebendes Schiff sabotiert.«
    Holmes verzog die Miene. »Hm … ja, Sie haben recht. Alleine werden wir schwerlich etwas erreichen. Wir brauchen Hilfe. Das heißt, wir müssen uns Hilfe beschaffen. Und das wiederum bedeutet, wir müssen hier raus, und zwar so schnell es geht …«
    »Das sage ich doch schon die ganze Zeit.«
    »… und dann müssen wir etwas tun, was mir zutiefst zuwider ist.«
    »Und das wäre?«, wollte Randolph wissen.
    »Wir müssen den Conseil des Magiciens unterrichten und ihn um Beistand bitten«, sagte Holmes.
    »Die Franzosen?«
    Sein Begleiter zuckte resigniert mit den Schultern. »Der Silberne Kreis ist im Augenblick nicht stark genug, Wellington die Stirn zu bieten. Mir gefällt es weiß Gott auch nicht, aber es gibt Dinge, die schlimmer sind als Franzosen. Diese Pläne Wellingtons hier …« Er klopfte mit dem Finger auf die Unterlagen. »… gehören dazu.«
    »Ihnen ist aber auch klar, dass wir den Rat vermutlich nicht erreichen werden, bevor die Nautilus bei der Wahren Quelle ankommt. Wir befinden uns, wenn wir dieses Boot verlassen, mitten auf dem Meer«, gab Randolph zu bedenken.
    »Wir können noch nicht so weit von der Küste entfernt sein«, widersprach Holmes. »Wir sind doch erst einen Tag unterwegs, wenn überhaupt. Und wie schnell wird so ein Tauchboot sein … Wenn es zehn Knoten erreicht, wäre ich überrascht. Dann befänden wir uns jetzt im Ärmelkanal irgendwo südlich von Portsmouth. Dort sind so viele Schiffe unterwegs, dass uns spätestens im Morgengrauen, wenn die Fischer hinausfahren, jemand auflesen wird. Und wenn wir Glück haben, ist es sogar ein französischer Fischer.«
    »Also schön«, knurrte der Kutscher. »Zumindest haben wir jetzt so etwas wie einen Plan. Sehen wir zu, dass wir ihn in die Tat umsetzen. Sollen wir die Ritualpläne mitnehmen?« Er deutete auf die Papiere.
    »Nein, das wäre viel zu auffällig.

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