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Magierdämmerung 02 - Gegen die Zeit

Magierdämmerung 02 - Gegen die Zeit

Titel: Magierdämmerung 02 - Gegen die Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies
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die ihn mittels Fadenmagie retten könnten. Aber ich gehöre leider nicht dazu.«
    »Dann wollen wir keine Zeit verlieren«, sagte Holmes. »Die Erfahrung lehrt, dass die letzten Worte mit zu den wichtigsten gehören, die ein Mann in seinem Leben zu sagen hat.«
    Zu dritt begaben Sie sich zu dem Leiter der Magieabwehr, der – wie Jonathan wusste – auf einer der Steinbänke an der Rückseite des Raumes lag, den Kopf auf Westinghouse’ Mantel gebettet und von seinem Adjutanten Wilkins ständig bewacht. Ein kaum sichtbares Schimmern zu seiner Linken zeugte davon, dass Holmes in die Wahrsicht gewechselt hatte. Er selbst blieb in der Dunkelheit. Vermutlich wäre es ihm gelungen, mit ein wenig Bemühung seine Sinne für die Magie zu öffnen. Aber er wollte nicht durch das Flirren und Glitzern des Fadenwerks und der zahlreichen magischen Auren in diesem Raum abgelenkt werden.
    »Angus«, sagte Westinghouse leise. »Ich habe die beiden geholt, wie von Ihnen gewünscht.«
    »Danke, Doktor«, sagte der Schotte zwischen rasselnden Atemzügen. »Wilkins, lassen Sie uns einen Moment alleine. Holmes, Kentham, kommen Sie näher.«
    Während Drummonds Gehilfe sich gehorsam erhob und einige Schritte entfernte, sank Jonathan, Drummonds Stimme folgend, in die Hocke. Dem Rascheln von Kleidung neben ihm zu urteilen, folgte Holmes der Aufforderung ebenso. »Wir sind da, Mister Drummond«, sagte jener. »Was haben Sie uns zu sagen?«
    Der ehemalige Leiter der Magieabwehr holte keuchend Luft und hustete. »Machen wir uns nichts vor«, begann er anschließend. »Hyde-White hat mich erwischt. Ich habe gespielt und verloren. Ist verflucht ärgerlich. Aber nicht mehr zu ändern …« Er stockte, und für einen Moment war nur sein Ringen um Atem zu vernehmen.
    Jonathan spürte, wie ihm flau in der Magengegend wurde. War nicht gerade erst Dunholm praktisch in seinen Armen gestorben? Würde dieser grausame Todesreigen überhaupt kein Ende mehr nehmen? Es erschien ihm wie bittere Ironie, dass schon die braven Angestellten der oberen Guildhall drei Stockwerke über ihnen nichts von alldem ahnten – ganz zu schweigen von den Millionen Bürgern Londons, die ungeachtet des Auftauchens der Wahren Quelle arglos weiter ihrem gewöhnlichen Leben nachgingen.
    Drummond gab ein Ächzen von sich, als er sich raschelnd auf seiner unbequemen Bettstatt bewegte. »Holmes«, fuhr er fort. »Sie sind nach mir der fähigste Magier hier.«
    Holmes räusperte sich leicht, und Jonathan konnte regelrecht hören, wie er innerlich Nach Ihnen? fragte. Aber er war anständig genug, diesen Zweifel für sich zu behalten.
    »Ich weiß, wir haben Sie in den letzten Jahren … nicht gut behandelt. Ich bestimmt nicht. Ihre Eigenwilligkeiten machten mich wütend … Vielleicht, weil ich wie Sie sein wollte, mir diese Freiheit aber verweigerte …«
    »Bitte, Mister Drummond, sparen Sie sich die schönen Worte, und sagen Sie uns, was wir für Sie tun können«, unterbrach ihn Holmes mit milder Bestimmtheit.
    Der Schotte lachte kurzatmig. »Gut. Sie haben recht. Holmes … Ich will, dass Sie sich um die Leute hier kümmern … Passen Sie auf sie auf. Sie brauchen jemand, der sie zusammenhält.«
    »Ha, da bin ich wohl kaum der Richtige«, wandte Holmes ein.
    »Doch. Das sind Sie. Sie sind mutig … dreist … und schlau. Nutzen Sie diese Eigenschaften, um … die anderen zu schützen. Es sollen nicht noch mehr sterben … Versprechen Sie, dass Sie das verhindern. Tun Sie es, wenn nicht für mich, dann für Dunholm.«
    Holmes seufzte »Mister Drummond, Ihr Nahtodpathos in allen Ehren, aber das kann ich nicht. Ich sitze genauso fest wie alle anderen. Ich kenne genauso wenig einen Ausweg. Ich weiß auch nicht, was wir machen sollen.«
    »Holmes …«, sagte Jonathan in tadelndem Tonfall.
    »Ja, ich weiß. Das will er im Augenblick nicht hören. Ich möchte doch nur die Lage verdeutlichen«, verteidigte sich der Magier. »Aber ich sage ja gar nicht, dass ich es nicht versuchen will. Hören Sie, Drummond? Ich werde mein Bestes geben. So viel zumindest kann ich Ihnen versprechen.«
    »Gut«, sagte der Schotte. »Danke.« Er wurde erneut von einem Hustenanfall geschüttelt, der diesmal heftiger ausfiel als der vorherige.
    »Doktor?«, rief Jonathan in die Dunkelheit.
    »Schon gut, ich bin da«, meldete sich Westinghouse neben ihm zu Wort. »Ganz ruhig, Angus. Sie dürfen sich nicht anstrengen.«
    »Lassen Sie mich, Doktor«, begehrte der Schotte kraftlos auf. »Ich muss das hier noch

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