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Magierdämmerung 02 - Gegen die Zeit

Magierdämmerung 02 - Gegen die Zeit

Titel: Magierdämmerung 02 - Gegen die Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies
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immer mal wieder in Begleitung einiger seiner Leute, etwa des Schotten Angus Drummond oder seines grauhaarigen und stets etwas zerknittert wirkenden Sekretärs Cutler, dort unten verschwunden. Old Man argwöhnte, dass sie den Raum für Besprechungen genutzt hatten, die sie nicht innerhalb der Wände der Guildhall hatten führen wollen. Umgestaltet hatten sie den Raum allerdings nie – zumindest nicht, soweit der Wirt es zu sagen vermochte. Die langen Spieltische und die dunklen Holzstühle standen noch immer genau so, wie er sie vorgefunden hatte, als er das Pub erworben hatte.
    Nun versteckte sich ein knappes Dutzend Magier dort unten. Erst war Randolph Brown mit dem toten Arthur Sedgewick und einem im Tiefschlaf liegenden fremden Magier aufgetaucht und hatte den Wirt um Hilfe gebeten. Einige Stunden später hatte Cutler plötzlich mit einer Gruppe hungrig, nass und vollkommen erschöpft wirkender Ordensmitglieder vor der Hintertür gestanden. Er hatte Old Man die prekäre Lage in der Guildhall in kurzen Sätzen umrissen und ihm eine stattliche Summe versprochen, wenn der Wirt sie eine Weile in »dem Raum« unterkommen ließ. Leicht beleidigt hatte Old Man geantwortet, dass er ihnen auch ohne Geld helfen würde – schließlich mochte er die meisten der Magier, die sein Leben hier in London um solch eine erstaunliche Note bereichert hatten.
    Im Augenblick waren die Anwesenden gerade dabei, die Mahlzeit zu beenden, die der Wirt ihnen zunächst einmal zubereitet hatte. Es handelte sich um nichts Besonderes, nur einen kräftigen Eintopf, aber es schien Old Man, als sei das genau das Richtige gewesen, um die Lebensgeister der traurigen Gestalten wieder zu wecken. Denn waren die Gesichter der sieben Männer und drei Frauen bei ihrem Eintreffen im Old Man’s noch blass und von Schlafmangel gezeichnet gewesen, hatten sie jetzt schon deutlich an Farbe gewonnen – auch wenn die Stimmung nach wie vor düster und gedrückt war.
    »Mister Cutler, ich komme, um Sie zu warnen«, wandte sich der Wirt an die Runde, ohne sich mit einer Begrüßung aufzuhalten.
    »Was ist geschehen?«, fragte der ehemalige Sekretär Dunholms.
    »Ein Mann ist oben im Pub aufgetaucht und hat nach Ihnen und Mister Sedgewick gefragt. Ich habe mich natürlich dumm gestellt und so getan, als hätte ich Sie tagelang nicht gesehen.« Old Man grinste verschmitzt.
    »Ein Mann?«, wiederholte Cutler alarmiert, und auch die anderen warfen sich unruhige Blicke zu. »Wissen Sie, wer es war?«
    »Er hat sich nicht vorgestellt, aber ich kann ihn beschreiben«, erwiderte der Wirt, bevor er genau das tat.
    »Timothy Crandon, kein Zweifel«, sagte einer der anderen Männer. Old Man wusste, dass es sich um einen der ständigen Trinkkumpane von Angus Drummond handelte, aber er kannte seinen Namen nicht.
    »Hat er Ihnen geglaubt?«, wollte Cutler wissen.
    »Kann ich schwer sagen«, meinte der Wirt. »Jack ging dazwischen, bevor er lästig werden konnte. Aber er hat zweimal nachgefragt. Er schien sehr interessiert daran zu sein, Sie zu finden.«
    »Das wundert mich nicht«, murmelte Cutler. Er nickte Old Man zu. »Danke für die Warnung. Sobald wir uns über unseren nächsten Schritt im Klaren sind, verschwinden wir von hier und fallen Ihnen nicht länger zur Last.«
    Old Man hob abwehrend beide Hände. »Also, ich bin der Letzte, der Sie einem Windhund wie diesem Crandon ans Messer liefern wird. Aber natürlich wäre es mir lieb, wenn es im Old Man’s nicht zu einem Krieg kommen würde. Es gefällt mir gerade sehr gut hier.«
    »Es wird nicht zu einem Krieg kommen. Das verspreche ich Ihnen«, sagte Cutler.
    Old Man nahm die Worte mit einem zufriedenen Nicken zur Kenntnis, bevor er ging, um sich wieder seinen gewöhnlicheren Gästen zu widmen.
    Jonathan konnte es nicht fassen. Sie saßen noch keine Stunde in diesem Versteck, und schon hockten ihnen ihre Feinde wieder im Nacken. Er fragte sich, ob sie irgendeine Spur hinterlassen hatten, aber soweit er das beurteilen konnte, waren die Flüchtenden ausgesprochen vorsichtig und darauf bedacht gewesen, es ihren Verfolgern so schwer wie möglich zu machen.
    Nachdem er, den Erinnerungen Drummonds folgend, die Magier durch die Kanalisation und am unterirdischen Fluss Fleet entlang bis zur Blackfriar Bridge geführt hatte, war ein Mann namens Boyd, ein wettergegerbter Kerl aus Cornwall, hervorgetreten und hatte die Gruppe dazu gedrängt, einige Maßnahmen gegen die Aufspürmethoden ihrer Häscher in die Wege zu leiten. So

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