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Magierdämmerung 03 - In den Abgrund

Magierdämmerung 03 - In den Abgrund

Titel: Magierdämmerung 03 - In den Abgrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies
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April 1897, 20:29 Uhr GMT (16:29 Uhr Ortszeit)
    Atlantik, etwa 985 Seemeilen östlich von Nordamerika
    Mit qualmenden Schloten stampfte die USS Brooklyn durch die Wellen des Atlantiks. Admiral Greer hatte volle Fahrt voraus angeordnet, und die Besatzung gab sich Mühe, auch noch das Letzte aus den Maschinen herauszuholen. Unterstützt wurde sie durch die experimentellen Tesla-Turbinen, die Greer hatte enttarnen lassen, nachdem sie ihre hochrangigen Passagiere mithilfe ihres vorgetäuschten Motorschadens losgeworden waren. Wovoka hatte mit mildem Interesse die kompliziert aussehenden Rohrleitungen betrachtet, die am Rumpf des Kriegsschiffes sichtbar geworden waren, aber er hatte nicht versucht zu verstehen, was er dort sah.
    »Wissen alle Besatzungsmitglieder, dass diese Apparate eine magische Tarnung haben?«, hatte er Sawyer, der ihm in diesem Moment Gesellschaft geleistet hatte, gefragt.
    Der junge Mann hatte den Kopf geschüttelt und gegrinst. »Nein. Sie glauben, es ist irgendeine außergewöhnliche Illusion, die sich unser Wunderingenieur Tesla ausgedacht hat. Also halten Sie sich an Bord mit Magie zurück.«
    Diesen Rat hatte Wovoka befolgt. Tatsächlich hatte der Paiute-Seher die meiste Zeit des gestrigen und auch des heutigen Tages damit verbracht, am Bug des Schiffes zu hocken, zum fernen Horizont zu schauen und sich innerlich auf die kommende Herausforderung vorzubereiten. Er war derart in sich gekehrt, dass er den Mann, der sich zu ihm gesellte, gar nicht bemerkte, bis dieser zu sprechen anfing.
    »Mister Wovoka, Sie erwecken den Eindruck, als würden Sie Gedanken von kosmischen Ausmaßen wälzen«, sagte Admiral Greer und setzte sich neben Wovoka auf einen graumetallenen Doppelpoller.
    »Ich denke nur über meine Aufgabe während der kommenden Ereignisse nach.«
    Greer nickte ihm aufmunternd zu. »Und? Wo sehen Sie sich in dieser Schlacht?«
    »Ich fürchte, ich werde Lordmagier Wellington stellen müssen«, gab Wovoka zurück.
    »Diesen Verrückten, der die Quelle aus dem Meer gehoben hat.« Es war eine Feststellung, keine Frage. Der Leiter der Abteilung für Spezielle Operationen hatte bereits von dem Magier gehört.
    »Ja. Ich nehme an, dass er in der Quelle gebadet hat. Er wird ein sehr starker Feind sein.«
    »Können Sie ihm Paroli bieten?«
    »Wenn ich es nicht kann, wüsste ich nicht, wer ihn aufhalten soll. Nichts für ungut, Admiral, aber Wellington verfügt über Kräfte, die sowohl die Ihren als auch die Ihres Mannes Sawyer weit übersteigen. Man sagt, er beherrsche die dritte Sphäre der Magie mit einer Beiläufigkeit, mit der mancher sich nicht einmal in der ersten zu bewegen vermag.«
    »Hm.« Greer zog die Augenbrauen zusammen, sodass eine steile Falte auf seiner Stirn entstand. »Wir werden vorsichtig sein. Aber ich glaube, dass unser Schiff für diesen außer Kontrolle geratenen Briten noch die eine oder andere Überraschung birgt.«
    »Sprechen Sie von der Kanone in unserem Rücken?«, fragte Wovoka und deutete in die leere Luft. Gegenwärtig war nur in der Wahrsicht zu sehen, dass sich am Bug des Schiffes direkt vor dem Turm mit seinen zwei 8-Inch-Kanonen eine zweite, etwa doppelt so wuchtige Geschützstellung befand. Dadurch wurde dem normalen Zwillingsgeschütz zwar der Bugfeuerbereich verstellt, aber Wovoka nahm an, dass die Militärs diesen Umstand bei der Installation ihrer Geheimwaffe gerne in Kauf genommen hatten.
    »Unter anderem«, bestätigte Greer.
    »Was ist ihr Geheimnis?«, wollte Wovoka wissen.
    Ein breites Lächeln trat auf das Gesicht des Admirals. »Tesla nennt es eine Blitzstrahlenkanone. Sie feuert einen künstlichen Blitz von enormer Stärke auf ein Ziel ab, das zuvor von einem unsichtbaren Leitstrahl angepeilt wurde. Fragen Sie mich nicht nach Einzelheiten, ich habe nur das Papier unterzeichnet, das den Einbau der Kanone in die Brooklyn regelte, nachdem Tesla mir eine Vorführung der Waffe gegeben hatte. Aber glauben Sie mir: Unsere 8-Inch-Geschütze sind ein Witz gegen seine Zerstörungskraft.«
    »Und was genau wollen Sie mit dieser Kanone anstellen? Die Quelle werden Sie damit nicht schließen können.«
    »Ich weiß es noch nicht.« Greer zuckte mit den Schultern. »Es wird sich schon ein lohnenswertes Ziel auf der Insel finden. Bedauerlicherweise benötigt die Kanone enorme Energiemengen, sodass wir sie nur einmal abfeuern können. Danach muss sie etwa einen halben Tag lang wieder aufgeladen werden.«
    »Dann sollten Sie besser nicht danebenschießen.«
    »Da

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