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Magierdämmerung 03 - In den Abgrund

Magierdämmerung 03 - In den Abgrund

Titel: Magierdämmerung 03 - In den Abgrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies
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dabei allerdings das letzte Stück an der Spitze noch offen.
    Ich bin fertig, Victor , meldete der Doktor.
    Jetzt, Hyde-White!
    Der Hüne ließ seine gewaltigen Muskeln spielen, und Tisiphone stieß einen wilden Schrei aus.
    Die Wahre Quelle antwortete ihnen mit einem letzten Aufkreischen, dann verschwand der Strahl der Magie von einer Sekunde zur nächsten. Im gleichen Augenblick schloss Wellington die Kuppel und ließ sie dröhnend auf das Gebäude fallen. Ankerfäden, Ladies und Gentlemen! , wandte er sich an alle, und die Magier schleuderten dem Dach des Gebäudes Fadenbündel entgegen, die sie anschließend mit dem Säulenrund verbanden.
    Völlig entkräftet ließ sich Wellington aus der Wahrsicht fallen. Lord Bowminster war geistesgegenwärtig genug, ihn festzuhalten, sonst wäre er womöglich gar zu Boden gestürzt, denn seine Beine fühlten sich auf einmal weich wie Butter an. Schwer atmend, aber mit triumphierender Miene schaute er in die Runde seiner Anhänger. Ehrfürchtige Blicke begegneten ihm.
    Über seinem Kopf donnerte es erneut, und ein scharfer Wind fuhr ihm durchs Haar. Dann fielen die ersten Regentropfen vom nachtschwarzen Himmel, befeuchteten sein Gesicht und vermischten sich mit dem Schweiß, der ihm von der Stirn lief. Es kümmerte Wellington nicht. Er hatte es geschafft. Der Strom der Wahren Quelle war versiegt. Er hatte ihn in dem tempelartigen Bauwerk mit der massiven Metallkuppel eingesperrt, das sich direkt vor ihm in die Finsternis erhob, als habe es dort immer gestanden. Passend, dass es an die Anbetungsstätte von Göttern erinnert , ging es ihm durch den Kopf. Denn sie alle werden das Haupt vor diesem Ort beugen, nachdem ich seine Macht erst einmal entfesselt habe.
    Victor Mordred Wellington lächelte. Seine Feinde mochten kommen! Er war bereit, sie zu empfangen.

kapitel 39:
    der kampf beginnt
    » FEINDLICHE FLOTTE NAHT . Türkische Kriegsschiffe auf dem Weg zum Golf von Saloniki, wo sich griechische Einheiten sammeln. – Laut einer Eilkorrespondenz aus Konstantinopel ist die türkische Flotte vorgestern mit Ziel Saloniki ausgelaufen. Eine Seeschlacht zwischen Griechen und Türken scheint unvermeidlich. In Saloniki bereitet man sich auf einen Angriff vor. Fünf griechische Panzerschiffe und dreizehn kleinere Kriegsschiffe und Torpedoboote wurden 60 Meilen vor dem Hafen gesichtet.«
    – The Daily Telegraph, 29. April 1897
    29. April 1897, 14:22 Uhr GMT (11:22 Uhr Ortszeit)
    Mittelatlantischer Rücken, etwa 1600 Seemeilen vor der afrikanischen Küste
    Es war ein Tag ewiger Dämmerung. Schon gegen Mitternacht hatten schwere Wolkenberge begonnen, die Sterne am Himmel zu verschlingen, und der Wind über dem Atlantik hatte kräftig aufgefrischt. Bald darauf hatte Regen eingesetzt, und vom Horizont her leckte weitläufiges Wetterleuchten der Gladius Dei entgegen. Als der neue Tag anbrach, hatte sich die Schwärze, die sie umgab, zu einem dunklen Grau gewandelt. Dabei war es geblieben. Selbst jetzt, da die Uhr auf der Brücke der Gladius Dei behauptete, dass die Sonne irgendwo am Himmel strahlend ihrem Zenit entgegenstrebte, herrschte unter der dichten Wolkendecke ein Zwielicht, das einfach nicht heller werden wollte. Doch es war nicht das Wetter, das den Anwesenden Sorgen bereitete.
    »Das kann nicht sein«, knurrte von Stein. »Die Werte, die der Magietaster anzeigt, befinden sich außerhalb der Skala. Die Wahre Quelle muss irgendwo direkt vor uns liegen.«
    »Aber warum sehen wir sie dann nicht?«, entgegnete Scarcatore. »Eine Quelle dieser Größenordnung würde zehnmal heller als jeder Leuchtturm in die Dunkelheit strahlen.«
    »Könnte es sein, dass es Wellington gelungen ist, die Quelle zu tarnen?«, fragte Lionida.
    Der Inquisitor schüttelte energisch den Kopf. »Unmöglich. Keine Fadenmanipulation der Welt könnte eine ganze Insel verschwinden lassen. Schon dieses Luftschiff zu tarnen war eine Aufgabe, an der die klügsten Magieanwender des Officiums beinahe gescheitert wären.«
    Da spricht er sicher aus eigener Erfahrung, dachte die Magieragentin sarkastisch. Sie wechselte in die Wahrsicht, um einmal mehr ihre Umgebung in Augenschein zu nehmen und die Insel anhand ihrer Magie aufzuspüren. Es war buchstäblich ein aussichtsloses Unterfangen. Zum einen waren die Fäden durch Sturm und Regen regelrecht in Aufruhr. Zum anderen herrschte in Wasserhöhe unter ihnen gerade ein Magieniveau, als hätte sich die Magie der Wahren Quelle direkt in den Atlantik ergossen, um sich dort einem

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