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Magierdämmerung 03 - In den Abgrund

Magierdämmerung 03 - In den Abgrund

Titel: Magierdämmerung 03 - In den Abgrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies
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könnte ein großes Problem darstellen , fuhr es ihm durch den Kopf. Oder aber eine machtvolle und höchst nützliche Verbündete werden. »Und wie lautet Ihr Name?«
    Die Frau, die bis jetzt noch damit beschäftigt gewesen war, sich in dem Raum umzuschauen, richtete ihre Aufmerksamkeit auf ihn. »Tisiphone«, sagte sie zischend.
    Eine der altgriechischen Erinyen , durchfuhr es Wellington. Interessant. Er glaubte keine Sekunde daran, die leibhaftige Sagengestalt vor sich zu haben, so erschreckend die Frau auch aussehen mochte. »Was führt Sie zu uns?«, fragte er.
    Ihr Blick wanderte zurück zum Eingang des Raums. »Das Fegefeuer«, erwiderte sie und deutete ungefähr in Richtung der Wahren Quelle. »Ich bin durch das Fegefeuer gegangen und wurde hier ausgespuckt.« Ihre Hand wanderte weiter zu Hyde-White. »Der Eisenmann sagte, Sie würden mir Antworten geben.«
    »Das werde ich gerne, wenn ich kann. Setzen wir uns.« Wellington deutete auf einen der herumstehenden Stühle, die er aus der Nautilus hatte herschaffen lassen. »Möchten Sie etwas zu essen oder zu trinken ?«
    Tisiphone wirkte, als müsse sie darüber nachdenken, dann schüttelte sie den Kopf. »Später.«
    »Schön.« Wellington blickte hoch. »Mister Hyde-White, ich denke, Sie können uns alleine lassen. Ich werde mich um unseren Gast kümmern. Befassen Sie sich mit unseren übrigen Geschäften.«
    Sein ehemaliger Schüler warf der selbsternannten Rachegöttin einen letzten argwöhnischen Blick zu, bevor er nickte. »Ja, Meister.« Dröhnenden Schrittes wandte er sich ab und verließ den Raum.
    Als er gegangen war, wandte sich Wellington erneut an Tisiphone, die inzwischen – aufgrund ihrer Flügel etwas umständlich – auf einem der Stühle Platz genommen hatte. »Was möchten Sie wissen?«
    »Wer sind Sie? Wo bin ich? Und was geschieht hier?«
    Im Grunde hätte er dieser Fremden gar nichts verraten sollen, schließlich konnte er sie noch überhaupt nicht einschätzen. Aber irgendetwas sagte ihm, dass es nicht von Schaden sein würde, ein kalkuliertes Risiko einzugehen. »Nun, wie schon erwähnt, ist mein Name Lord Wellington. Ich bin der Erste Lordmagier des Ordens des Silbernen Kreises, einer magischen Vereinigung aus London. Wir befinden uns hier mitten im Atlantik, auf einer Insel, auf der die Wahre Quelle der Magie liegt, das Portal, durch das Sie, wie ich annehme, aus dem ›Fegefeuer‹ zurück auf die Erde gelangt sind. Sie stammen doch von der Erde, nicht wahr? Womöglich gar aus England, genau wie wir?«
    Er beobachtete sie bei jedem seiner wohl gewählten Worte genau, suchte nach Hinweisen, die es ihm erlaubten, sie besser zu beurteilen. Natürlich hätte er versuchen können, in ihren Geist einzudringen, aber es war nicht ausgeschlossen, dass er dadurch eine unbewusste Abwehrreaktion hervorrief, die unangenehme Folgen haben konnte.
    Tisiphones Gesicht verfinsterte sich. »Die, die ich einst war, stammte wie Sie aus England, sogar aus London.«
    »Möchten Sie darüber sprechen, was mit Ihnen geschehen ist? Mir scheint, dass Sie noch nicht lange Teil unserer Welt sind.«
    »Unserer Welt?«, wiederholte sie, ohne auf seine Frage einzugehen. »Was wissen Sie von dem, was mir widerfahren ist?«
    »Von der Sphäre, die Sie Fegefeuer nennen?« Wellington setzte eine väterliche Miene auf. »Eine ganze Menge, das dürfen Sie mir glauben. Ich bin gerne bereit, dieses Wissen mit Ihnen zu teilen. Als Erster Lordmagier des Silbernen Kreises ist es sozusagen meine Aufgabe, mich um all jene zu kümmern, die zum ersten Mal Berührung mit der Magie hatten.«
    »Magie?« Tisiphone blickte an sich hinab. »Sie sagen, das hier sei Magie?« Sie streckte zornig eine Klaue aus, und eine kleine Bronzestatue, die Wellington aus der Unteren Guildhall gerettet hatte, wurde von ihrem Podest gefegt. »Diese Kräfte sind Magie?« Ihre Augen verdunkelten sich noch mehr, als sie beide Klauen hob und der antike Steinpodest aus der Zeit der ersten auf dieser Insel ansässigen Zivilisation auf dieser Insel zu Staub zerfiel.
    Sie beherrscht instinktiv die dritte Sphäre der Magie , durchfuhr es Wellington. Er unterdrückte ein Erschauern. Es hätte ihn gewundert, wenn Tisiphone – oder wie immer sie wirklich hieß – auch nur ansatzweise verstand, was sie da tat. Vermutlich hatte sie in ihrer Erregung nur daran gedacht, den Podest zerstören zu wollen. Hyde-White hatte nicht übertrieben: Vorsicht war geboten. Er räusperte sich. »Ja. Das nennen wir Magie.

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