Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Magiermacht (Mithgar 05)

Magiermacht (Mithgar 05)

Titel: Magiermacht (Mithgar 05) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. Mc Kiernan
Vom Netzwerk:
wäre nicht gut, wenn man sie einfach entdecken könnte. Aber sie sind da, das versichere ich Euch.«
    »Pah!« Beau deutete auf den Ödwald. »Obwohl ich weiß, dass dieses Gezücht darin herumschleicht, wüsste ich nicht, wie jemand in diesem Dickicht etwas erkennen will.«
    »Das Auge gewöhnt sich daran«, meinte Phais leise. »Und dann zieht jede Bewegung den Blick an.«
    Tipperton starrte lange angestrengt in den Wald. »Ich kann nur hoffen«, meinte er schließlich resigniert, »dass sich nichts aus dem Wald hierher bewegt. Jedenfalls solange nicht, bis wir das Ardental verlassen haben.« Kaum hatte er das gesagt, drehte er sich bestürzt zu der Dara herum. »Ich habe das nicht so gemeint, wie es klang, Lady Phais. Ich wollte nicht …« Er brach ab und suchte nach einem passenden Wort.
    »Eigensüchtig klingen?«, kam Beau ihm zu Hilfe.
    Tipperton wirkte einen Moment schuldbewusst.
    »Feige?«, fuhr Beau fort.
    Da erlöste der Zorn Tipperton von seinem schlechten Gewissen. »Nein, Beau, nicht feige. Ich will nur nicht, dass uns etwas daran hindert, die Münze bald zu überbringen.«
    Die Dara lächelte verständnisvoll und deutete auf das Ardental. »Ihr wolltet nicht so klingen, als wäre Euch das Schicksal derer, die hier leben, gleichgültig.«
    Tipperton nickte. »Es geht mir nahe, Lady. Ich glaube nur nicht, dass ich auch nur das Geringste daran ändern kann. Aber diese Münze des Gefolgsmannes des Königs zu Agron zu bringen, das kann ich bewerkstelligen, vorausgesetzt, der Weg ist frei.« Er schaute nach Osten auf den schneebedeckten Grimmwall, der in der Ferne aufragte. »Ich wünschte, dieses verdammte Tauwetter würde sich ein bisschen beeilen und endlich kommen.«
    »Heda!«, rief Beau. »Dort bewegt sich etwas!«
    Phais drehte sich herum. »Wo?«
    »Dort unten, wo der Fluss in den Wald mündet.«
    Mit klopfenden Herzen starrten sie hinunter, konnten aber nichts erkennen als dunkles Dickicht. »Es ist weg«, meinte Beau schließlich resigniert. »Falls es überhaupt jemals da war.«
     
    Rael hatte von Tippertons Interesse an alten Legenden und Liedern gehört und nahm den Bokker in diesen Wochen ebenfalls unter ihre Fittiche. Sie lehrte ihn die alte Kunst der Barden. Sie verbrachten viele Stunden vor Raels Kaminfeuer. Die Dara und Jaith sangen Lieder und erzählten Geschichten. Gemeinsam lehrten sie den Wurrling, eine Laute zu stimmen, obwohl das Instrument für Tipperton ein bisschen zu groß war. Seine Handspanne war nicht breit genug, um Akkorde zu greifen.
    Während dieser Abende nahm Rael jedes Mal einen kleinen, eisernen Behälter aus einem Schrank, öffnete ihn und hob einen Kristall aus dem schwarzen Samt, in welchen er eingebettet war. Der Kristall war vollkommen klar, maß etwa fünfzehn Zentimeter im Durchmesser und hatte sechs Seiten. Die Enden waren in jeweils sechs Facetten geschliffen. Dann versenkte sich die Dara in seine Tiefen und suchte nach Hinweisen auf Tippertons und Beaus Schicksal. Aber sie konnte nie etwas erkennen, sondern legte den Kristall jedes Mal seufzend wieder in sein Kästchen. »Obwohl er mit Mondlicht aufgeladen ist«, erklärte sie dabei, »um die Zukunft vorherzusehen, enthüllen sich mir keine Visionen.«
    Phais stellte derweil Beau der braunhaarigen und braunäugigen Aris vor, einer Kräuterheilerin. Sie nahm den Wurrling mit in ihre Kate, wo verschiedene Tabletts mit vorgezogenen Keimlingen standen und auf den Frühling warteten. Sie zeigte ihm den angebauten Trockenschuppen, in dem es wunderbar duftete. Sie redeten über Bandagen, Tränke und Medizin, über einfache Tees und Tränke, von Minze und Blumen und Ölen, vom Ernten und Trocknen, vom Schälen und Pressen, vom Schneiden und Mahlen, Kochen und Aufbewahren, und vom Ziehen und Vorziehen. Sie ließ ihn an ihrem Wissen teilhaben, und er verriet ihr, was er aus seinem ledergebundenen Buch gelernt hatte.
    »Himmel, Tip«, erklärte Beau nach einem dieser Treffen. »Sie weiß einfach alles!«
    Tipperton blickte von der Laute hoch, auf der er eben vergeblich einen Akkord zu greifen versuchte. »Hast du ihr von deinen Plänen erzählt, die Pest zu kurieren?«
    »Habe ich. Sie meinte, es könne vielleicht helfen, wenn man Silberwurz und Güldminze mischen würde. Sie hat es natürlich noch nicht selbst versucht, und wir beide hoffen, dass es dazu auch niemals kommen muss.«
    »Dann weiß sie wohl doch nicht alles, Beau.«
    Der Wurrling zuckte mit den Schultern. »Vielleicht weiß sie nicht alles, aber auf

Weitere Kostenlose Bücher