Magierschwur (Mithgar 06)
den Morgenstern an seinem Gürtel. »Das haben sie, aber wir haben den Übergang freigekämpft. Es war zwar eine Schande, das Wasser mit ihrem Blut zu verschmutzen, aber es war nicht schade, die Wrg zu töten.«
Tipperton sah ihn grimmig an. »Ich bemitleide sie wahrhaftig nicht.«
Vail sah den Wurrling lange an. Ihre Miene war undurchdringlich, und Tipperton fühlte sich unbehaglich unter ihrem prüfenden Blick. Schließlich wandte sie sich Bren zu. »Habt Ihr Kunde, die ich meinem Coron überbringen soll?«
Der große Mann holte tief Luft. »Nur dies: Von den Nachrichten, die Ihr überbracht habt, und dem, was ich weiß, scheint mir, dass wir den Krieg an zu vielen Orten gleichzeitig austragen. Modru kontrolliert alle wichtigen Punkte: Den Crestan-Pass, die Schwarze Zuflucht, den Gûnarschlitz, selbst die Straße von Kis…«
»Verzeiht«, unterbrach Tipperton ihn. »Was ist die Schwarze Zuflucht?«
»Er meint die Zwergenfeste, Tipperton.«
»Oh«, erwiderte Tipperton. »Drimmenheim.«
»Drimmenheim für die Elfen«, murmelte Bren, »Kraggen-cor für die Zwerge, aber die Baeron und die anderen Menschen nennen sie die Schwarze Zuflucht.«
»Verstehe«, erklärte der Wurrling. »Aber ich habe Euch unterbrochen.«
Bren zuckte mit den mächtigen Schultern. »Es gibt nicht viel mehr zu sagen. Nur dass wir alle uns zusammenschließen und überlegen sollten, welche von Modrus Horden wir vernichten wollen. Denn seine Streitkräfte sind ebenfalls recht weit verteilt und ausgedünnt. Und wenn wir alle zur gleichen Zeit an einem Ort kämpfen, könnten wir den Crestan-Pass befreien oder die Belagerung der Schwarzen Zuflucht aufheben und damit immer mehr Verbündete des Hochkönigs zusammenziehen. Wenn wir genug sind, können wir in Gron einfallen und Modru selbst angreifen.«
Vail nickte. »Das ist eine großartige Strategie, die Ihr da vorschlagt, Bren. Wenn wir morgen aufbrechen, werde ich Eure Worte meinem Coron vortragen.«
Bren knurrte zustimmend, und im selben Moment rief einer der Baeron nach ihnen. Eintopf und Tee waren fertig.
In der Nacht stand kein Mond am Himmel, aber Tipperton saß am Fluss, auf dessen Wasser sich die funkelnden Sterne spiegelten. Endlose Fluten zogen vorüber. Immer dasselbe, immer neu, immer dasselbe … Bei der Erinnerung an diese Worte flossen dem Wurrling die Tränen über die Wangen.
7. Kapitel
Am späten Nachmittag kehrten Vail und Tipperton zu der Kriegsschar zurück. Sie suchten Alor Eilor auf und erstatteten ihm Bericht. Mit ihm zusammen überbrachten sie dann Coron Ruar Brens Vorschlag.
»Es ist schön und gut«, meinte Ruar »dass die Baeron die Furt kontrollieren. Und ich hoffe, dass der Crestan-Pass bald zurückerobert wird. Aber was Brens Pläne angeht: Selbst wenn seine Strategie richtig ist, verhält es sich so: Würde sich das Freie Volk sammeln und gen Gron marschieren, bliebe vieles ungeschützt zurück, und die Rûpt könnten dies alles vernichten. Trotzdem, wenn wir rasch vorgehen, könnten wir Modru von seinem Eisernen Turm stürzen, bevor er Gelegenheit hat, seine Horden zu sammeln und uns daran zu hindern.«
Ruar sah zu Boden. »Dennoch wäre das nicht leicht, denn der Eiserne Turm ist eine mächtige Festung, und Modru ist ein mächtiger Magier. Er befehligt nicht nur die Rûpt, sondern hat angeblich in der kalten Jahreszeit auch den Winter als Bundesgenossen. Wenn das stimmt, brauchten wir ebenfalls mehrere mächtige Zauberer als Verbündete, um es mit diesem Feind aufnehmen zu können. Dennoch hat der Plan sein Gutes. Ich werde darüber nachdenken.«
Eilor räusperte sich. »Aber zuerst, mein Coron, müssen wir die Belagerung von Minenburg-Nord durchbrechen.«
Ruar blickte hoch. »Aye, das müssen wir.«
Nach der Besprechung suchte Tipperton Beau auf und holte sich die Münze zurück. Danach schlenderten sie durch das Lager, bestaunten die riesigen Zugpferde der Baeron und halfen einem Kutscher, sie zu füttern. Sie waren beeindruckt, wie viel Hafer die Tiere fraßen.
»Ein großer Teil der Ladung, die wir transportieren, besteht aus Futter für die Pferde«, erklärte der Baeron, und klopfte einem der Tiere auf den mächtigen Hals. »Sonst müssten wir die Fracht selbst schleppen.«
Beau betrachtete den hünenhaften Mann und das gewaltige Ross, und sah dann zu einem der großen Wagen. Dann grinste er. »Na ja, ein Pony würde wohl kaum reichen.«
Der Hüne lachte, aber Tipperton drehte sich zu Beau herum. »Wo wir gerade von Ponys reden, Wurro.
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