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Magietochter

Magietochter

Titel: Magietochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Bruns
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dass die Lichtfresser immer näher kamen.
Außerdem konnten sie nicht ewig so weiterlaufen. Er suchte fieberhaft nach
einer Lösung, sah sich noch einmal um und übersah dabei eine Wurzel.
    Vor Überraschung ließ er seine Schwerter fallen als er fiel. Er fing
sich gerade noch rechtzeitig ab, wollte sich wieder aufrappeln, doch sein Fuß
steckte in der Wurzel fest. Seine Schwerter lagen außerhalb seiner Reichweite.
Das Mädchen war stehen geblieben und sah ihn ausdruckslos an. Von ihr konnte er
keine Hilfe erwarten. Mit voller Kraft versuchte er seinen Fuß zu befreien,
doch ohne Erfolg. Sie hatte sich eines seiner Schwerter genommen und das andere
noch weiter aus seiner Reichweite geschoben. Jetzt stand sie vor ihm, das
Schwert auf seine Kehle gerichtet. Er sah, wie sie mit sich rang. Doch anstatt
ihm einen schnellen Tod zu gewähren, ließ sie ihn auf dem Boden liegen und
rannte davon. In diesem Moment erreichten ihn die Lichtfresser.

*
     
    Ich hörte dass er stürzte und hielt an. Dort lag er auf dem Waldboden, den
Fuß in einer Wurzel gefangen, die Schwerter außer Reichweite. Wie in Trance
lief ich zurück, nahm eines seiner Schwerter und hielt es ihm an die Kehle. Er
sollte ruhig wissen, was es für ein Gefühl war jemandem ausgeliefert zu sein.
Er sah mir in die Augen, weder überrascht noch böse oder wütend, eher
hoffnungsvoll. Natürlich, er dachte ich würde ihn töten und ihm somit ein Ende
durch die Lichtfresser ersparen. Doch diesen Gefallen tat ich ihm nicht,
sondern rannte davon.
    Ich war noch nicht weit gekommen, da hörte ich seinen Schrei. Qualvoll.
    In diesem Moment fing etwas in mir an zu pulsieren.
    »Er darf nicht sterben Elvin!« Es waren die gleichen Stimmen wie
in meinen Träumen, ich sah mich um, konnte aber niemanden sehen.
    »Du musst ihn retten! Rette ihn, sofort!« Ich sank auf die Knie,
das Pulsieren in meinem Inneren wurde immer stärker. Verzweifelt rang ich nach
Luft, es drohte mich zu ersticken.
    »Wieso sollte ich ihn retten? Er wollte schon so oft meinen Tod, jetzt
wäre ich frei!« Die Worte kamen leise über meine Lippen, doch trotzdem erhielt
ich eine Antwort.
    »Du brauchst ihn, Elvin. Deine Macht wird nicht funktionieren wenn
er stirbt. Merkst du es denn nicht, sie will ihn retten, doch du hältst sie
zurück. Lass sie frei und bekämpfe die Lichtfresser!«
    »Selbst wenn ich ihn retten wollen würde, wüsste ich nicht wie«,
brachte ich mühsam hervor. »Was muss ich tun?« Verzweifelt tastete ich an
meiner Brust, versuchte ruhig zu atmen.
    »Du musst dich entscheiden, Elvin. Für ein Leben in Dunkelheit und
Angst oder für deine Freunde und die Macht, das Böse zu bekämpfen. Die
Entscheidung liegt bei dir, Elvin, aber entscheide dich schnell, ihm bleibt
nicht mehr viel Zeit! Und bedenke, welche Folgen deine Entscheidung haben wird,
bevor du sie triffst!«
    Vor mir lag meine Freiheit, doch wie würde sie aussehen, was würde sie
mir bringen in Zeiten voller Dunkelheit? Ich kannte die Antwort, auch wenn ich
noch nicht bereit war sie wirklich zuzugeben. Dann dachte ich an Kogan, wie er
mich entführt und hinter sich her gezogen hatte, welchen Hass und welche Wut er
mich hatte spüren lassen, wie sich sein Schwert an meiner Kehle angefühlt
hatte.
    Doch da waren auch die flüchtigen Blicke gewesen, ohne Hass und Zorn,
wie er mir das Kämpfen versucht hatte beizubringen und wie er mich mit in
seinen Umhang gewickelt hatte. Die Stimmen sagten ich sollte mich entscheiden
und das tat ich in diesem Moment, auch wenn ich keine Ahnung hatte, was ich tun
sollte.
    Langsam schloss ich die Augen und konzentrierte mich auf das Pulsieren.
Es kam aus dem Zentrum in meinem Körper, wurde von einer durchsichtigen Wand
zurückgehalten. Es leuchtete grün und versuchte nach draußen zu gelangen. War
das die Macht, von der die Stimmen andauernd sprachen?
    Ich riss die Wand mit bloßer Willenskraft ein und ließ das grüne
Leuchten heraus. Es breitete sich aus, durchfloss meinen Körper und verdrängte
die Kälte und Schwärze der Lichtfresser. Als ich meine Augen öffnete umgab mich
ein grüner Schimmer, doch es fühlte sich richtig an.
    So schnell ich konnte, rannte ich zurück zu Kogan. Er lag immer noch an
der gleichen Stelle, die Lichtfresser waren über ihm. Er schrie nicht mehr,
zitterte jedoch am ganzen Körper. Sein Gesicht hatte alle Farbe verloren und
Schweißperlen liefen an seinen Wangen hinab. Er war immer noch den Berührungen
der Lichtfresser ausgesetzt. Als er mich sah

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