Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Magietochter

Magietochter

Titel: Magietochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Bruns
Vom Netzwerk:
hätte er Wasser und keinen Wein geholt.
    »Fertig«, fragte er nach einer kleinen Ewigkeit.
    »Ja«, sagte sie leise. Er drehte sich um. Sie stand unschlüssig vor dem
Bett, einer der Träger ihres Unterkleides war über ihre Schulter gerutscht,
doch sie schien es nicht zu bemerken. Er bemühte sich, ihr nur ins Gesicht zu
blicken und sah sie fragend an.
    »Wo…werdet Ihr…schlafen?« Ah, daher wehte also der Wind. Er sah auf das
Bett, theoretisch war es groß genug für zwei Personen und er wollte ungern auf
einen bequemen Schlaf verzichten…
    Sie deutete sein Schweigen falsch.
    »Soll ich…auf…dem Boden…schlafen?« Jetzt wirkte sie irgendwie hilflos.
Er stand auf, schüttelte den Kopf und deutete auf das Bett.
    »Nein, das Bett ist groß genug für uns zwei, wir werden beide in ihm
schlafen!« Ungläubig riss sie ihre Augen auf. Sie wollte sich schon auf den
Boden legen, als Kogan sie auf die Arme nahm und ins Bett legte. Sie hatte
Angst, rutschte auf ihrer Seite ganz an die Wand und ließ ihn nicht aus den
Augen. Schnell entledigte er sich seiner Kleidungsstücke, bis er nichts mehr
als eine Stoffhose trug, löschte das Licht und legte sich auf die andere Seite
des Bettes. Er schloss die Augen und versuchte sich zu entspannen, ohne Erfolg.
Er atmete hörbar aus.
    »Elvin, ich habe dir ein Versprechen gegeben, weißt du nicht mehr?
Jetzt entspanne dich und schlaf, sonst bekomme ich ebenfalls keine Auge zu!«
Sie bewegte sich keinen Millimeter. Er wartete scheinbar eine Ewigkeit.
Irgendwann rutschte sie ein Stück von der Wand weg. Bei dieser Bewegung
streifte ihn ihr Duft. Er konnte ihn nicht definieren und atmete tief ein.
Frühlingsblumen, Meerwasser, brennendes Holz und frische Luft. Er war
berauschend. Wenig später hörte er ihre tiefen Atemzüge. Sie war eingeschlafen.

Kapitel 13
     
    Vorsichtig öffnete ich meine Augen einen Spaltbreit und atmete
erleichtert aus. Ich war allein, abgesehen von mir war das Bett leer. Ich
streckte mich ausgiebig, ehe ich mich aufsetzte und es sofort bereute. Langsam
ließ ich mich wieder zurück in das Kissen sinken.
    Natürlich, der Wein. Kein Wunder, dass ich so gut geschlafen hatte. Ich
ließ die Geschehnisse des Abends noch einmal an mir vorbeiziehen und wollte vor
Scham am liebsten im Boden versinken. Was hatte ich mir nur dabei gedacht so
viel von dem Wein zu trinken? Nichts, denn ich war so durstig gewesen…
    Immerhin hatte Kogan sich offensichtlich köstlich amüsiert. Ich sah
mich in der Kabine um und entdeckte einen Eimer mit Wasser auf dem Tisch.
Daneben lagen meine Kleider. Ich runzelte die Stirn bei ihrem Anblick und
bezweifelte, dass ich sie gestern noch so ordentlich dort hingelegt hatte.
Langsam stand ich auf und ging zu dem Tisch. Jetzt sah ich auch das
Amalienblatt, welches oben auf meinen Kleidungsstücken lag. So fürsorglich
kannte ich Kogan ja gar nicht.
    Ich schluckte es in der Hoffnung, dass es auch gegen zu viel Alkohol
half und nutze dann die Gelegenheit um mich zu waschen und anzukleiden, jedoch
nicht, ohne die Tür aus den Augen zu lassen und nach ankommenden Schritten zu
lauschen. Als ich fertig war, befühlte ich noch schnell meinen Zopf. Er hatte
über Nacht gut gehalten, ich würde ihn also nicht neu flechten müssen.
    Unschlüssig stand ich in der Kabine. Ich würde mich hüten an Deck zu
gehen, also blieb mir wohl oder übel nichts anderes übrig als zu warten. Mein
Blick fiel auf das Buch, das auf dem Tisch lag und ich trat näher. Neugierig
las ich den Titel „Die vier Königreiche“ und fuhr vorsichtig mit den
Fingerspitzen über den Ledereinband. Er war weich und alt, so als wäre dieses
Buch schon unzählige Male gelesen worden. Der Titel kam mir bekannt vor,
wahrscheinlich hatte ich ihn irgendwann einmal in Belladonnas Bibliothek
gesehen, doch gelesen hatte ich das Buch natürlich nie.
    Ich nahm es vorsichtig in die Hand und bemerkte eine abgeknickte Seite,
die als Lesezeichen galt. Ich konnte mir beim besten Willen nicht vorstellen,
dass Kogan etwas für Bücher übrig hatte. In Gedanken versunken öffnete ich das
Buch und blätterte in ihm herum. Soweit ich es beurteilen konnte, ging es in
diesem Buch um die Geschichte der Entstehung der vier Königreiche.
    Die Tür wurde so plötzlich aufgerissen, dass ich zusammenzuckte und vor
Schreck das Buch fallen ließ. Kogan erstarrte mitten in seiner Bewegung. Sein
Blick wanderte von mir zu dem Buch und wieder zurück. Ich machte mich schon auf
ein riesen Donnerwetter gefasst, doch

Weitere Kostenlose Bücher