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Magietochter

Magietochter

Titel: Magietochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Bruns
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er versuchen wird, Zeugen zu finden.
Jula…vielleicht ist er in Gefahr, wir müssen ihn finden.« Ich steuerte schon
auf die Tür zu, doch Kogan packte mich geschickt am Arm und hielt mich zurück.
Bittend sah ich ihn an.
    Plötzlich schien sich die Luft um uns herum zu verändern. Er war mir so
nah, dass ich seinen Geruch wahrnahm. Seine Augen veränderten sich, wurden
weicher. Grün und etwas Gelb, ich konnte meinen Blick nicht von ihnen lösen.
Seine Hand, immer noch an meinem Arm, brannte sich förmlich durch den dünnen
Stoff der Tunika. Er schien genauso gefangen wie ich. Dann wanderte sein Blick
ein Stück tiefer, heftete sich an meine Lippen und ich vergaß zu atmen.
    Beinahe gleichzeitig wichen wir zurück, als uns bewusst wurde, was da
gerade passierte. Entsetzt sah er mich an, ich musste nicht weniger erschrocken
aussehen.
    »Ich hole den Jungen!« Mit diesen Worten stürzte er zur Tür und ließ
mich mal wieder alleine in der Kabine zurück.

*
     
    Was war nur in ihn gefahren? Er schlich durch die Flure und versuchte
an etwas anderes zu denken als an das gerade Geschehende. Sie war ein Mensch,
verdammt! Es musste an dem engen Raum liegen, den er sich mit ihr teilte. Es
machte ihm zu schaffen so eingesperrt zu sein…und dann noch ihre
ununterbrochene Gegenwart…es dauerte glücklicherweise nicht mehr allzu lange,
bis er das Mädchen wieder bei Belladonna abliefern konnte. Er verdrängte den
Anflug eines schlechten Gewissens sofort wieder, ihr Leben ging ihn nichts an
und er konnte und wollte auch nichts dagegen unternehmen. Das redete er sich
jedenfalls ein…
    Er steuerte auf die Schiffsküche zu, dort hatte er den Jungen zuvor
schon ein paar Mal entdeckt. Und tatsächlich, er saß neben dem Herd und
unterhielt sich leise mit dem Schiffskoch. Er suchte noch schnell die Umgebung
mit seinen scharfen Sinnen ab, ehe er gänzlich in der Küche verschwand. Seine
beiden Verfolger hatte er erfolgreich abgehängt. Dieses Wissen gab ihm das
Gefühl von Zufriedenheit. Der Koch stand mit dem Rücken zu ihm und hatte ihn
bisher nicht entdeckt, gut so. Er gab dem Jungen ein stummes Zeichen ihm zu
folgen, als dieser ihn neugierig musterte und verschwand dann wieder lautlos
aus der Küche. Einige Augenblicke später erschien der Kleine vor ihm.
    »Was ist«, flüsterte er.
    »Wir glauben du bist vielleicht in Gefahr. Folge mir, meine Sklavin
möchte mit dir reden.« Bei ihrer Erwähnung fingen die Augen des Jungen an zu
leuchten. Wieso nur, zog sie jeden so in ihren Bann?

*
     
    »Jula«, rief ich und sprang vom Bett auf, als die Tür geöffnet wurde
und Kogan mit ihm in die Kabine trat. Er lächelte mich schüchtern an, Kogan
setzte sich an den Tisch und vermied es, mich anzusehen.
    »Ich habe mir Sorgen um dich gemacht, geht es dir gut? Haben sie dich
auch befragt? Es tut mir so leid, dass du das alles mit ansehen musstest und
ich habe dir noch nicht mal gedankt, ohne dich wäre ich verloren gewesen!
Danke!« Die Wörter sprudelten nur so aus mir heraus. Er sah mich sprachlos, mit
offenem Mund an und umarmte mich.
    »Mir fehlt nichts, ich habe auf diesem Schiff schon viel Schlimmeres
gesehen!« Wir lösten uns voneinander und setzten uns auf das Bett.
    »Du fährst öfter mit diesem Schiff?«
    »Es ist mein Zuhause…«
    »Seit wann?«
    »Seitdem ich hier geboren wurde.«
    Ich war geschockt. Er lebte schon sein ganzes Leben lang auf diesem
Schiff?!
    »Wo ist deine Mutter?«
    »Sie ist bei meiner Geburt gestorben…«
    »Das tut mir leid!«
    »Ich glaube es war besser so für sie. Sie war ein Mensch, eine Sklavin,
genau wie du.«
    »Oh. Und dein Vater?«
    Ich wollte die Antwort eigentlich nicht hören, musste ihn aber doch
fragen.
    »Mein Vater ist Kapitän Bourba.«

Kapitel 14
     
    Der erste Gedanke, der mir bei Julas Worten durch den Kopf schoss war:
Wenn Kapitän Bourba sein Vater ist, muss Jula viel von seiner Mutter geerbt
haben. Ich wusste nicht was ich auf sein Geständnis erwidern sollte, ich war
sprachlos. Damit hätte ich nicht gerechnet.
    Hilfesuchend sah ich zu Kogan, der sich alarmiert von seinem Stuhl
erhoben hatte. Angesichts unserer Reaktion senkte Jula beschämt den Kopf.
    »Kapitän Bourba ist zwar mein Vater, hat sich aber nie für mich
interessiert, ich kenne ihn kaum und geredet haben wir nur ein paar Mal. Ich
werde euch nicht an ihn verraten…« Der Schmerz in seiner Stimme rüttelte mich
aus meiner Starre.
    »Jula, das haben wir auch nicht von dir gedacht! Es hat uns einfach

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