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Magische Insel

Titel: Magische Insel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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zurückgebliebenen Steine sind. Die wenigen Schwarzen Magier verwendeten die Meisterschaft der Ordnung, nachdem ihre Handwerker die Schutzmauern und Abflußkanäle errichtet hatten. Aber das war, ehe …« Er schüttelte den Kopf. »Manchmal schweife ich zu weit ab. Du hast eine Frage zum Bau.
    Steinmetzen bauen besser als Chaos-Meister. Das beweist das alte Stadtzentrum in Fairhaven.«
    Das war immer noch nicht die Antwort, die ich suchte, aber Justen starrte jetzt ins Leere. Hatte ich ihn in die Vergangenheit zurückversetzt? Ich aß schweigend den Rest der Lammpastete und ließ Justen weiter vor sich hinstarren.
    »Deine Mahlzeit ist bezahlt«, sagte der Graue Magier etwas später – ich hatte bereits das letzte Stück Rotbeerenkuchen vertilgt. Er stand auf. »Ich sehe dich dann bei Tagesanbruch.«
    Ich nickte. Ehe ich etwas sagen konnte, war er verschwunden.
    Ich stand ebenfalls auf, wickelte mich in den braunen Umhang und ging hinaus, um mich in Weevett umzuschauen.
    Es war Spätnachmittag. Viel weniger Gestalten als vorhin waren auf dem Platz zu sehen. Doch das lag vielleicht an den dicken grauen Wolken und den vereinzelten Schneeflocken, die ein kalter Wind übers Pflaster jagte.
    Nach kurzer Zeit kehrte ich zurück in mein Zimmer und entzündete die Öllampe.
    Seufzend holte ich Die Basis der Ordnung hervor und schlug es auf. Es war immer noch langweilig. Vielleicht war ich aber zu müde, um weiterzulesen. Ich löschte die Lampe und legte mich aufs Bett, um ein Nickerchen zu machen.
    Als ich aufwachte, war es stockdunkel. Durchs Fenster sah ich nur eine einzige Straßenlaterne. Ich beachtete das Magenknurren nicht weiter, zog mich aus und schlüpfte unter die Bettdecke. Das Einschlafen fiel mir immer noch leicht.

 
XXXII
     
    S chafe! Ich hoffe, dass ich niemals wieder ein Schaf so nahe sehen – oder riechen – muss wie die Schafe in Weevett. Im Vergleich dazu riecht ranzige Butter beinahe nach Rosen!
    Wie Justen trug ich Jacke, Hose und Stiefel, die wir von Schafhirten geborgt hatten. Allerdings musste ich Wolle in die Stiefelspitzen stopfen.
    Der Graue Magier hatte mir erklärt, er werde nur reine Ordnungs-Magie benutzen. »Doch nur deshalb, weil es sich um Ordnungs-Magie handelt, muss es nicht angenehm sein«, hatte er hinzugefügt. »Doch diese Arbeit verschafft mir die Möglichkeit, den Rest meiner Zeit nach Belieben zu verbringen.«
    Wir gingen aus dem Schuppen zu einem Pferch, in dem sich über hundert schwarzgesichtiger Tiere befanden.
    Mein Magen protestierte heftig, obwohl meine Nase bereits betäubt war – und nicht nur wegen des eiskalten Windes. Die Sonne strahlte, wärmte jedoch nicht. Der Wind wirbelte die dünne Schneeschicht umher und türmte sie bei den Zaunpfählen und den leeren Wollschuppen auf.
    Justen schritt schnellen Schritts zu dem Gatter, wo eine schlanke Frau mit weißem Haar und sonnengebräunter Haut stand. Das Haar war beinahe so kurz geschnitten wie meins. Sie lächelte dem Magier zu. Ihre graue Lederkleidung war sauber. Hinter ihr stand ein großer Mann mit einem Krummstab.
    »Justen …«
    »Merella.«
    Dann sah ich die Abteilung Armbrustschützen an der Schuppen wand hinter der Frau. Ich blickte in die andere Richtung. Auch dort standen einige bewaffnete Soldaten. Schnell lief ich zu Justen.
    »Wer ist der junge Mann?«
    »Mein derzeitiger Gehilfe. Das ist die Herzogin Merella von Montgren. Und das ist Lerris, der viel von Ordnung versteht, doch von Schafen keinen blassen Schimmer hat.«
    Die Herzogin lächelte verschmitzt. »Er hat mich nicht erwartet. Du sagst ihnen nie Bescheid. Stimmt’s, Magier?«
    »Auf diese Weise geht es besser vonstatten«, erklärte Justen.
    »Ich freue mich, Euch kennen zu lernen, Hoheit.« Ich neigte den Kopf. Eigentlich war ich nicht sicher, wie man eine Herzogin richtig ansprach.
    »Ich freue mich auch, dass du hier bist, Lerris.« Dann verschwand das Lächeln. »Wir haben wegen des Herzogs und des Regens zu viele Tiere verloren«, stellte sie beinahe geschäftsmäßig fest. »Gibt es da irgendetwas …? Die Krüppel haben wir aussortiert und nur die am wenigsten geschädigten Schafe hergebracht.«
    »Wir tun, was wir können.« Justen schaute mich an. »Die weiblichen Schafe, die dieses Jahr werfen sollen, kommen einzeln zu diesem Platz. Wir untersuchen sie, um zu prüfen, ob sie so gesund sind, wie sie aussehen. Wenn du etwas spürst …«
    »Dann sage ich Euch Bescheid?«
    Justen nickte und wandte sich wieder an die Herzogin. »Lerris

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