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Magische Insel

Titel: Magische Insel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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sich. Dann machte er eine Drehung.
    Ich bewegte mich nicht, beobachtete gleichzeitig seine Augen und die Klinge.
    Er trat zurück und steckte das Schwert in die Scheide. »Verfluchte Magier. Verzeihung, Herr, aber ich wusste nicht, wer Ihr seid.«
    Ich bemühte mich, meine Verblüffung nicht zu zeigen, dass ich plötzlich zwei Männer vor mir hatte. Der jüngere konnte kaum stehen, da sein Bein verletzt war. Der ältere beobachtete uns beide.
    Beide Soldaten trugen Lederwesten mit zwei unregelmäßigen hellen Flecken auf den Schultern. In diesen Flecken waren zwei kleine Löcher zu sehen. Offenbar waren die Rangabzeichen, die Flügeln ähnelten, vor kurzem entfernt worden.
    Die Kettenhemden waren eigentlich keine Rüstung. Sie hielten höchstens verirrte Pfeile und schwache Hiebe ab. Doch die Schwerter der beiden waren durchaus brauchbar.
    Ich spürte bei beiden keinen Pesthauch des Chaos. Allerdings strahlten sie auch keine Ordnung aus. Damit blieb nur die Möglichkeit, dass es sich um Söldner handelte, deren Vertrag abgelaufen war und die nun zu Banditen geworden waren. Ich wünschte, Justen wäre in der Nähe, aber der Graue Magier schien sich in Luft aufgelöst zu haben.
    »Magier-Probleme?« fragte ich. »Nur Magier-Probleme?« fügte ich hinzu.
    Der ältere Grauhaarige, der aber wohl kaum älter als Justen war, spuckte auf die Straße. Der Jüngere blickte auf sein Schwert.
    »Du kannst es dir holen, wenn es danach in der Scheide bleibt.« Ich hielt meinen Stab kampfbereit, bis er die Klinge in die Scheide gesteckt hatte. »Dennoch müsst ihr mir erklären, warum ich euch laufen lassen sollte, ohne euch ein Haar zu krümmen.«
    »Ha! Verzeihung, junger Magier, doch dazu seid Ihr nicht imstande.« Wieder spuckte der Ältere aus und schaute zu Gairloch, der etwas zurückgewichen war, aber keinen Laut von sich gegeben hatte.
    »Das ist nicht ganz richtig, mein Freund.« Ich lächelte freundlich. »Ich kann nichts Zerstörerisches tun, aber was wäre, wenn ich beschlösse, dass eure Nasen bei jeder Schurkerei um Daumeslänge wachsen sollen? Oder dass ihr in die Länge wachsen sollt?«
    »Was …?« fragte der, den ich entwaffnet hatte, und blickte erst mich, dann seinen Kameraden an.
    Der ältere Mann schluckte. »Ihr seid zu jung, um das zu schaffen.«
    Wieder lächelte ich. »Ich weiß nicht, ob ich alles richtig machen würde, doch selbst ein Fehler würde mir nicht schaden, solange ich kein Chaos hinzuziehe.«
    Er wurde blass. »Wir haben Hunger.«
    Ich nickte.
    »Dieser Magier … er hat den Herzog nicht vorm Tod geschützt … auch nicht dafür gesorgt, dass der Regen die Ernte vernichtet.«
    »Warum seid ihr nicht beim neuen Herzog geblieben? Herzöge brauchen immer Soldaten.«
    Die beiden schauten sich an.
    Ich war nicht sicher, ob ich die Geschichte hören wollte, aber ich wechselte den Griff am Stab.
    Schließlich begann der Jüngere. »Nun … wir hatten keine Wahl. Grenter – er war der Anführer unserer Abteilung – schickte uns aus, um ein paar … Pilger … einzufangen.«
    Offenbar zog ich die Brauen hoch.
    Der Ältere fügte schnell hinzu: »Das war unter dem alten Herzog, versteht Ihr.«
    »Sie müssen von unserem Kommen gewusst haben; denn sie waren alle weg, als wir zu ihrer Herberge kamen.«
    »Und wo war das?«
    »In Freistadt … Wanderers Ruh hieß sie.«
    »Hieß sie?«
    »Der Magier hat sie niedergebrannt. Es ist ihm nicht leicht gefallen, obwohl er einen Gehilfen hatte. Wir haben es nicht selbst gesehen. Grenter hat uns losgeschickt, um die Pilger zu finden, ehe sie die Stadt verließen.« Der jüngere Söldner blickte umher, dann wieder zu mir.
    Eine dünne Wolke schwebte über der bleichen Sonne. Der Wind frischte auf und blies dürre Blätter über die Straße.
    »Herris hier, ich, Dorret und Symms haben sie erwischt, samt zwei von ihren Weibern. Eine knallharte Blondine und eine bildschöne Schwarzhaarige. Ich wünschte, wir hätten sie nie gefunden. Dorret hat nie mitbekommen, was passiert ist.«
    »Was ist denn passiert?« hakte ich nach.
    »Die Blonde hat ihm so schnell einen Dolch durch die Kehle gejagt, dass ich es nicht mal gesehen habe. Er stürzt gurgelnd zu Boden und hält sich den Hals, da reißt Symms die Klinge raus und will sie durchbohren. Aber die Dunkle, die Hübsche, hat auch eine Klinge und lässt ihn wie einen blutigen Anfänger dastehen.«
    Herris, der ältere Söldner, hustete und spuckte.
    Ich schaute ihn an.
    »Fydor hat recht«, erklärte er.
    »Ihr wart

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