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Magische Insel

Titel: Magische Insel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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Brettel nachdachte, trank ich den Rotbeerensaft aus.
    »Ich werde mich bei dir melden«, sagte er, während er mich zur Tür brachte.
    Einen Achttag später kam Bostric. Und ein Auftrag für eine Truhe aus roter Eiche für Daltas Aussteuer, dazu die Anweisung, ich solle mir ruhig Zeit lassen, aber es richtig machen … als hätte ich je für Brettel anders gearbeitet.
    Bostric war schlaksig, rothaarig mit Sommersprossen und anfänglich sehr scheu, zumindest wenn ich in der Nähe war. Und er war so stur wie ein Büffel. Aber er hörte zu und hatte ein Gespür für Holz. Bei der Arbeit in den Wäldern hatte er gelernt, wie man eine Säge gebrauchte, und hatte auch bereits ein bisschen geschnitzt. Seine Tier- und Menschenfiguren waren künstlerisch wertvoller als meine.
    Destrin hatte gebrummelt und gehustet, soweit er die Kraft dazu hatte. Deirdre kochte größere Portionen der unvermeidlichen Graupensuppe. Und sie lächelte viel mehr, wenn sie sich nicht gerade um ihren Vater kümmerte. Das alles war mehr, als ich erwarten konnte.
    Manchmal träumte ich immer noch von Frauen mit goldblonden Locken, einmal auch von einer Schwarzhaarigen. Danach wachte ich schweißgebadet auf. Ich fragte mich, warum ich von Krystal träumte, fand jedoch keine Antwort. Während dieser Zeit schlief Bostric tief und fest auf dem schmalen Bett, das wir für ihn in der Werkstatt aufgestellt hatten.

 
XLIV
     
    B rettels Auftrag brachte mich auf eine Idee. Ich fertigte gleich zwei Truhen an. Während ich an der einen arbeitete, bewahrte ich das Holz für die zweite Truhe im Stall auf. Destrin schaute sich meine Arbeiten immer erst an, wenn sie fast fertig waren.
    Ansonsten war er zwischen den Hustenanfällen mit seinen Bänken und einfachen Tischen beschäftigt oder machte sich Sorgen wegen Bostric oder mir.
    »Er ist schon in Ordnung, Lerris, aber er ist anders als du.« Das hörte ich ständig, während sich der Winter dem Ende zuneigte.
    In Bostric steckte mehr Talent als in Perlots Grizzard, davon war ich überzeugt, aber ihm fehlte noch das Selbstvertrauen; nur die Zeit konnte das bringen.
    Als erstes ließ ich ihn Brotbrettchen herstellen, nur ein paar, um ihm mehr Selbstvertrauen zu geben. Der Markt für Brotbrettchen war begrenzt, und eine Sammlung von Brettchen, die sich nicht verkaufen ließen, würde wohl kaum das Selbstvertrauen stärken. Ich stellte sie im Schaufenster aus, und tatsächlich konnte Bostric zwei verkaufen.
    Dann sprach ich mit Wryson, der das Stoffgeschäft an der Straße der Goldschmiede hatte. Ich überredete ihn dazu, eine Truhe zu bestellen, innen mit Zedernholz ausgeschlagen, in der im Sommer die Wollstoffe lagern konnten.
    Ihre Anfertigung nahm die doppelte Zeit in Anspruch, da ich Bostric viele der Arbeiten überließ.
    »Warum macht Ihr das nicht? Ich habe große Mühe, die Linien gerade zu ziehen.«
    »So ist’s mir auch ergangen«, fuhr ich ihn an. »Aber schließlich bin ich nicht immer da.«
    »Aber wie kann ich etwas lernen, wenn Ihr, verehrter Meister, nicht mehr anwesend seid?« fragte er mit achtungsvoller Stimme, und nur seine Augen verrieten, dass er spottete.
    »Ich bin kein Meister, nur ein Geselle.«
    »Verstehe, Herr.«
    Er blickte mich von unten an. Mit dem roten Haarschopf, den Sommersprossen und den buschigen Brauen ähnelte er eher einem Hirtenhund als einem Lehrling. Manchmal vergaß ich, mich daran zu erinnern, wie enttäuscht und gelangweilt ich selbst gewesen war und wie gern ich mich über meine Gefühle ausgesprochen hätte.
    »Nun, verehrter Geselle, trotzdem begreife ich nicht, was Ihr wollt.«
    Ich musste grinsen. »Tut mir leid … du hast recht. Es ist schwierig zu lernen, wie man es macht.« Ich nahm den Zirkel und zeigte ihm, was ich wollte. Dann sah ich ihm zu und verbesserte ihn, wenn es nötig schien.
    Wryson gefiel die Truhe so sehr, dass er eine weitere für den Herbst bestellte, wenn er die neuen Wollstoffe aus Montgren bekäme.
    Dagegen wurde der Stuhl für Wessel nicht so gut. Bostric hatte Mühe mit dem Drechseln, und das war meine Schuld. Er war noch nicht soweit, und ich hatte ihn zu sehr angetrieben. Wir schenkten seinen Stuhl den Tempelschwestern, den zweiten machte ich selbst. Der Gewinn ging für das zusätzliche Holz drauf.
    Deirdre hatte ein passendes Kissen angefertigt, das wunderschön war. In Zukunft sollte sie mehr derartige Arbeiten machen. Bostric würde in ihr eine echte Partnerin finden.
    Danach schlug ich Bostric vor, eine Bank zu schreinern, die

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