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Magische Insel

Titel: Magische Insel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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gingen.
    »Ich denke nach … Fast jeden Tag lerne ich etwas Neues, aber es bietet mir selten eine Antwort auf alte Fragen. Es fügt nur neue unbeantwortete Fragen hinzu.«
    Jetzt schwieg Krystal.
    Die Kantine war niedrig und bot an den langen Tischen ungefähr zweihundert Soldaten Platz. Als wir eintraten, war nur die Hälfte der Plätze besetzt.
    Krystal marschierte zu dem Tisch mit dem Essen und nahm eine dicke Scheibe Brot, eine Scheibe weißen Käse, ein gekochtes Ei und einen Becher mit Tee, der so bitter war, das ich ihn von weitem riechen konnte.
    Mir reichten zwei Scheiben des warmen Brotes mit dunkler Marmelade, ein Apfel und Tee.
    Krystal setzte sich an einen Tisch in der Mitte des Raums. Nur ich nahm neben ihr Platz. Gerade als ich mich setzte, sah ich Ferrel die Kantine verlassen.
    »Entschuldige bitte«, sagte Krystal. »Aber ich esse gern, ehe die Arbeit beginnt.«
    »Arbeit?«
    »Beim Frühstück kann jeder Wachsoldat zu mir kommen, Fragen stellen oder Vorschläge machen. Vielleicht halten sie sich zurück, weil du da bist, aber einige werden kommen.«
    Schweigend aßen wir beide. Auch ich hatte Hunger.
    »Kommandantin?« Eine Frau mit harten Zügen und einem dünnen Goldstreifen auf der Weste trat zu uns. »Du hast nach mir geschickt?«
    »Ja, Führerin Yelena. Wärst du interessiert, als Eskorte jemanden zu begleiten?«
    Die Augen der Frau glitten von Krystal zu mir. »Ich wüsste gern mehr.«
    »Wohin willst du, Lerris?«
    Ich wusste es nicht genau. Ich wollte die Straße der Magier finden, die zu den Kleinen Osthörnern führte, und zwar ohne wieder zurück durch Gallos zu reiten.
    »Ich würde gern eine Karte sehen«, sagte ich. »Aber ich will entlang der alten Straße nach Sarronnyn reiten, die jetzt niemand mehr benutzt.«
    »Die Chaos-Straße«, bemerkte Yelena ruhig.
    »Ich weiß nicht, wie man sie nennt, aber Antonin befindet sich jenseits des Punktes, wo sich die verborgenen Zauberstraßen treffen.«
    Krystal und Yelena blickten mich an. »Das musst du erklären!« Die Stimme der Sub-Kommandantin klang härter, als ich sie je gehört hatte.
    »Durch ganz Candar führen geheime Zauberstraßen. Manchmal sind die heutigen Straßen unmittelbar auf den alten Straßen der Weißen Magier gebaut, aber viele der alten Straßen sind auch verborgen. Meiner Meinung nach verläuft eine an den Kleinen Osthörnern entlang. Sie kreuzt die Straße von Gallos nach Tellura irgendwo hinter dem Pass.«
    »Warum hast du das bis jetzt nicht erwähnt?«
    Ihre Kälte verblüffte mich. »Erstens hast du nie gefragt. Und zweitens … Verdammt … jetzt verstehe ich.«
    Nun war Yelena verblüfft.
    »Logistik?« fragte ich. »Truppenbewegungen?«
    Krystal nickte.
    »Ich glaube nicht, dass es viel bringt, trotzdem zeige ich dir gern auf einer Karte, was ich meine.« Plötzlich kam mir noch ein Gedanke. »Allerdings hilft das gar nichts, wenn du keinen Ordnungs-Meister hast. Am Kreuzungspunkt ist die Straße voller Trugbilder. Antonin hat die Straßen mit niemandem geteilt, aber ich glaube, er hat sie benutzt, um alle denken zu lassen, er sei allgegenwärtig.«
    »Damit hat er bis jetzt durchaus Erfolg gehabt«, erklärte Yelena. »Ich hole Karten.«
    Kaum war sie außer Hörweite, blickte ich Krystal an. »Ich bin kein Militärstratege, und ich lasse mich ungern als unfähig hinstellen, nicht mal in aller Stille. Ich kenne dein Geschäft nicht, also erwarte das nicht von mir.« Ich bemühte mich, sanfter zu sprechen. »Ich weiß, dass du mit dem Rücken zur Wand stehst. Das sehe ich. Ich hätte dir niemals absichtlich eine Kenntnis vorenthalten. Aber ich habe immer noch Schwierigkeiten, mein Geschäft zu erlernen, ganz davon zu schweigen, deins zu verstehen.«
    Krystal schürzte die Lippen. »Es tut mir leid.«
    »Krystal, ich hätte dir frühestens gestern Abend von den Straßen erzählen können. Du hättest vor heute früh nichts unternehmen können. Ich hatte keine Ahnung, dass es Zauberstraßen in Kyphros gab, bis ich auf diese stieß. Und dann bin ich sofort nach Kyphrien gekommen.«
    Jetzt wich die Spannung von ihr. »Es tut mir leid. Es ist nur …«
    »Ist es so schlimm?« fragte ich.
    »Ja. So schlimm. Vielleicht schlimmer. Sieh dich um.«
    Das tat ich. Ziemlich lange. Dann schluckte ich. Ein Drittel der Garde trug Verbände. Die meisten Unteroffiziere und Offiziere waren Frauen, und die Männer waren kaum älter als ich.
    Ich hätte es sehen müssen. Ganz gleich wie gut Krystal mit der Klinge umzugehen

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