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Magische Insel

Titel: Magische Insel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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verstand, ganz gleich wie klug und reif sie war, eine Frau konnte nicht innerhalb eines Jahres zum Sub-Kommandanten in der Armee eines Königreiches werden, wenn die Verluste nicht horrend oder die Truppe zahlenmäßig klein war. Ich vermutete, beides traf zu.
    »Tut mir leid. Ich werde alles tun, was in meiner Macht steht.« Ich meinte nicht nur Krystal und mich, sondern den Kampf gegen die alte Herrschaft des Chaos. Ich wusste nicht genau wie und warum, aber was ich sah, entsprach meiner Idee, was Ordnung bedeuten sollte, und das war nicht ganz das, was Talryn oder Recluce sich darunter vorstellten.
    »Danke, Lerris.«
    »Kommandantin, warum wurde gestern die Rotation der Straßenkontrollen geändert?« fragte ein junger Mann mit dünnem blonden Schnurrbart.
    »Das ist wegen …«
    »Kommandantin, gibt es zusätzliche Pferde?«
    »Kommandantin, wie lautet der Dienstplan?«
    »Kommandantin …«
    Ich bewunderte, wie geduldig und verständnisvoll Krystal auf die Fragen der Garde einging.
    Yelena kam mit einer Lederröhre. Wir gingen zu einem leeren Tisch.
    »Hast du eine Karte, die über die Grenze beim Südfluß hinausgeht?«
    Sie durchsuchte die Pergamente. Dann breitete sie eine alte Karte vor mir aus. Einige Berge waren benannt. Die Straßenlinie passte zu meiner Erinnerung, aber die Gipfel schienen nicht vollständig eingezeichnet.
    Ich maß, dachte nach und maß nochmals.
    Schließlich deutete ich auf ein Gebiet. »Hier. Sie verläuft von Ost nach West.« Ich bemühte mich, die Trugbilder am engen Tal zu beschreiben und auch, wie die Straße aussah. Dann, wie die Magier von Frven in grauer Vorzeit die Bergseiten für ihre Straßen abgeflacht hatten. Aber irgendwie hatten sie auch Ordnung benutzt. Mit Chaos hatten sie die Berge zerstört und die geheimen Täler für die Straßen geschaffen. Mit Ordnung hatten sie die Brücken verstärkt.
    »Kannst du dein Wissen einem anderen vermitteln?« fragte Krystal. Ich hatte nicht bemerkt, dass sie hinter mich getreten war.
    »Ich glaube schon«, erklärte Yelena. »Soll ich den Ordnungs-Meister noch immer begleiten?«
    »Würdest du das wollen?«
    Yelena nickte. »Zu wie vielen und wann brechen wir auf?«
    »Zwei außer dir.« Wegen der zweiten Antwort blickte Krystal mich an.
    »In Kürze. Je früher desto besser.«
    »Und wohin?« fragte Yelena.
    Meine Erklärung dauerte länger, aber auf der Karte war eine alte Straße eingezeichnet, die aussah, als würde sie so verlaufen, wie ich es wollte. Wenn die alten Karten stimmten, traf sich diese Straße mit der alten Hauptstraße über den Pass, die nach Sarronnyn führte. Niemand benutzte sie mehr, weil niemand auf der anderen Seite der Westhörner eintraf.
    Schließlich schaute ich auf. »Mehr kann ich nicht tun.«
    »Yelena?«
    »Es dürfte interessant werden, Kommandantin.«
    Interessant – na ja, so konnte man es auch nennen.
    »Nun, dann werde ich Gairloch holen.«
    »Wir treffen dich im Stall.« Yelena neigte den Kopf vor Krystal. »Ehre, Kommandantin.«
    »Ehre, Führerin.«
    Ich ging mit Krystal in den Innenhof.
    »Sei sicher, dass du es für dich tust, Lerris.«
    Ich schüttelte den Kopf. »So einfach ist es nicht.«
    »Ich schätze, nicht.« Sie lächelte – mit dem Mund, nicht mit den Augen. »Dann versuche, alles möglichst deinetwegen zu tun.«
    »Ich tue, was ich tun muss. Die Gründe können wir später herausfinden, einverstanden?«
    Sie nickte. »Einverstanden. Ich sage nicht: Pass auf dich auf. Aber … komm zurück, damit wir die Gründe herausfinden können.«
    In mir tobte ein Gefühlssturm. »Bis später.« Mehr vermochte ich nicht zu sagen.
    »Bis später.«
    Ich blickte in ihre dunklen Augen und sah wieder die Müdigkeit.
    Sie hob die Hand. Es war eine Segnung und eine militärische Ehrenbezeugung zugleich. Ich neigte den Kopf vor ihr.
    Yelena und zwei andere warteten bereits im Sattel am Stall, als ich mit Tornister und Stab zu ihnen kam.
    »Wo ist dein Pass?« fragte der Stallbursche.
    »Ach, verdammt …« Ich hatte mir von niemandem das blöde Pergament abzeichnen lassen. »Einen Augenblick.«
    »Führerin Yelena?«
    »Ja, Ordnungs-Meister?«
    »Ich habe vergessen, mir von der Kommandantin den Pass abzeichnen zu lassen.«
    »Pass?«
    »Den Pass, um mein Pferd abzuholen.«
    »Zum Teufel mit dem Pass! Hol dein Pferd.« Sie ritt vor mir in den Stall. Der Stallbursche sprang beiseite.
    Schnell sattelte ich Gairloch und schwang mich auf ihn.
    »Guten Ritt, Ordnungs-Meister«, sagte der

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