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Magische Insel

Titel: Magische Insel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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ist auch eine Frau. Und meine Freundin.«
    »Ich wollte nur …«
    Ich winkte ab. »Gerüchte eben. Sie bedeutet mir viel, doch das ist auch alles, solange wir nicht das getan haben, was getan werden muss. Dann werden wir weitersehen.«
    »Sind alle Männer aus Recluce wie du?«
    Beinahe verschluckte ich mich am Käse. »Nein. Wahrscheinlich ist keiner so einfältig wie ich.«
    »Der Ordnungs-Meister scherzt, Freyda«, unterbrach Yelena scharf, doch ihre Augen lächelten. »Gib deinem Pferd lieber Wasser. Lange können wir nicht rasten. Du auch, Weidein.«
    Kaum waren die beiden außer Hörweite, da blickte die Führerin mich an. »Du bist gefährlicher als du aussiehst.«
    »Ich kann die Wahrheit nicht sagen. Das macht es schwierig.«
    »Kannst du nicht?«
    »Nicht, ohne dafür zu bezahlen.«
    »Ich bin froh, nur eine Führerin zu sein.« Ich fütterte Gairloch mit einem Getreidekuchen und dachte über ihre Worte nach. Ich war ihrer Meinung. Je mehr ich lernte und je mehr ich tun konnte, desto schwieriger wurde es.

 
LXIII
     
    K yphros war größer, als ich gedacht hatte. Die Westhörner zogen sich in einem Bogen nach Westen, dann nach Süden. Das bedeutete für uns, dass wir fast zwei Tage lang reiten mussten, um die Ausläufer zu erreichen, die beinahe so hoch wie die Kleinen Osthörner waren.
    Meiner Vermutung nach musste diese Straße, da sie ziemlich alt war, irgendwo die Straße der Magier kreuzen, nach der ich suchte. Gewiss war es nicht, aber ich hatte so ein Gefühl.
    Die erste Nacht verbrachten wir in einer kleinen Herberge in einem Dorf, das Oberer Fluss hieß. Warum es so hieß, wusste niemand. Auf Yelenas Karte war kein Unterer Fluss eingezeichnet, auch kein Fluss dieses Namens. Die Herberge war sauber. Das war auch schon alles. Das Abendessen bestand aus zähen Ziegenfleischscheiben in dicker scharfer Käsesoße. Die Betten schienen durchgelegen, ich teilte die Kammer mit Weidein, der schreckliche Angst vor mir hatte und laut schnarchte.
    In der zweiten Nacht blieben wir in einem Ort, der Quessa hieß. Wir übernachteten in der Unterkunft der Kontrollstation, in der nur ein Paar wohnte. Ich konnte mir denken, wo sich die Soldaten befanden. Zu essen gab es wieder ein scharf gewürztes Ragout, aber als Nachspeise einen riesigen Obstkuchen. Alles weitaus besser als in der Herberge in Oberer Fluss.
    Quessa war für die abgeschiedene Gegend ziemlich groß, ungefähr zwanzig Häuser und Geschäfte, die die umliegenden Bauern versorgten. Die Menschen schienen mir die üblichen Kyphrier zu sein: dunkle Haut, noch dunklere Haare und ein breites Lächeln. Sie waren äußerst redselig.
    Alle bestanden darauf, dass ich im größten Gästezimmer schlief. Die Lampe neben dem breiten Doppelbett war so hell, dass ich lesen konnte. Das war dringend nötig.
    Ziemlich schnell hatte ich die Stelle gefunden, an die ich mich erinnert hatte. Es war nur ein Absatz, nicht einmal sehr lang. Er lautete: »Ordnung kann nicht in und von sich konzentriert werden, nicht einmal in einem Ordnungs-Stab. Kein Mensch kann den Ordnungs-Stab wirklich meistern, ehe er ihn nicht fortgeworfen hat.«
    Aber dennoch stimmten die Worte nicht. Ganz gleich, wo mein Stab war, er sammelte Ordnung und stieß Chaos ab. Ich blätterte noch lange im Buch, fand jedoch nichts, was diesen Absatz erhellt hätte.
    Ich verstaute das schwarze Büchlein in meinem Ranzen und starrte in die Leere. Die Teile waren vorhanden – da war ich ganz sicher. Aber ich wusste nicht, wie sie zusammenpassten. Der Weiße Magier war gestorben, als mein Stab seine Fingerspitzen berührt hatte – oder zumindest ganz nahe davor war. Der Stab war aber ebenso dicht vor anderen Chaos-Quellen gewesen, ohne so heftig zu reagieren. Wenn ein einfacher Stab einen Chaos-Magier vernichten konnte, hätte längst jemand Antonin angegriffen. Es sei denn, es gab gute Gründe, Chaos zu erhalten …
    Dieser Gedanke behagte mir ganz und gar nicht.
    Ich bemühte mich, mir über meine Gefühle zu Deirdre, Krystal und Tamra klarzuwerden. Aber das ging über meine Kräfte. Ich löschte die Lampe und schlief, bis die Morgendämmerung durchs Fenster schlich.
    Nach dem Frühstück ritten wir weiter, den unsichtbaren Westhörnern entgegen. Das Land wurde wilder, die Obstbäume und eingezäunten Felder spärlicher. Die Wolken hatten sich aufgelöst, aber es blieb kühl. Am späten Vormittag wand sich die Straße durch Gebüsch, das stellenweise bereits die wenig benutzten Ränder überwucherte. Auf den

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