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Magische Insel

Titel: Magische Insel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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fragte Isolde.
    Der Offizier schüttelte stumm den Kopf.
    Ich stieß Myrten in die Rippen. »Geh einen Schritt weiter. Es ist zu eng«, flüsterte ich. Trotzdem drehte Tamra sich um, und Myrten und Wrynn blickten mich verärgert an.
    Ich verdrehte die Augen.
    Sie schüttelte den Kopf, Myrten aber machte Platz.
    »Wer vertritt den Herzog?« fragte Isolde. Ihre Stimme klang so scharf wie ein Rasiermesser.
    »Ich.« Der Soldat mit dem Stern auf der Brustplatte trat noch einen Schritt weiter vor. Er war anderthalb Kopf größer als ich und überragte Isolde um über eine halbe Elle. Sein Gesicht war hager, glattrasiert und ohne Narben. Einige Silbersträhnen zogen sich durch sein kurzes schwarzes Haar. Seine Augen waren von unbestimmbarer Farbe und ohne Leben.
    »Blut oder Tod?« fragte Isolde.
    »Es muss dein Tod sein, Magistra. Du bist eine Ausländerin, und Tod ist vorgeschrieben, falls du unterliegst.«
    »Ich hatte von dir gesprochen.« Isoldes Stimme klang so eiskalt, dass der Steuereinnehmer noch einen Schritt zurückwich.
    Der Soldat neigte den Kopf. »Du hast die Wahl, Magistra, aber ich werde kämpfen, solange ich es vermag. Das ist ebenfalls vorgeschrieben«, erklärte er höflich. Aber seine Stimme klang rau, als würde er sie nicht oft benutzen.
    Ein Soldat entrollte eine rötliche Schnur, die wohl früher scharlachrot gewesen war. Damit legte er ein Viereck mit einer Seitenlänge von ungefähr zehn Ellen auf der grauen Pier aus.
    Zwei Soldaten bezogen mit gezückten Schwertern an gegenüberliegenden Ecken Posten.
    »Deine Ecken, Magistra?«
    Isolde ließ den Kämpen des Herzogs nicht aus den Augen. »Krystal … Lerris, übernehmt die anderen Ecken.«
    Die Augen des Steuereinnehmers weiteten sich, als Krystal vortrat. Er wurde bleich, als sie das Schwert aus der Scheide zog und zu der Ecke ging, die am weitesten von der Eidolon entfernt war. Damit blieb mir die Ecke, die höchstens zehn Ellen von meinem jetzigen Standort lag.
    Mein Stab war jetzt beinahe ungemütlich warm.
    »… Schwarzstab«, sagte ein Soldat leise. Die Abteilung stand jetzt so, dass sie uns den Zugang nach Freistadt versperrte.
    »Bist du bereit, Magistra?«
    »Du tust mir leid, Mann des Herzogs«, sagte Isolde. Es klang, als empfinde sie tatsächlich Mitleid. Ich fragte mich, weshalb sie so zuversichtlich war. Das Ganze war doch eine Falle. Dieser Mann war mit Sicherheit der beste Kämpfer im Heer des Herzogs.
    »Bist du bereit?«
    »Ja.«
    Beide standen mit gezückten Schwertern da. Isolde wendete mir den Rücken zu.
    Dann blitzte die Klinge des Mannes unvorstellbar schnell auf. Doch Isolde parierte den Hieb mühelos.
    Die Klingen schwirrten durch die Luft und kreuzten sich. Waffengeklirr …
    Dann lag der Kämpe des Herzogs mit dem Gesicht nach unten auf der Pier. Er hatte sein Schwert und sein Leben verloren. So plötzlich, wie der Zweikampf begonnen hatte, war er zu Ende.
    Der Steuereinnehmer stand mit offenem Mund da. Die anderen Soldaten starrten ungläubig auf den Leichnam.
    Ich hielt den Stab kampfbereit. Was würde jetzt geschehen?
    »Ich gehe davon aus, dass hiermit die vom Herzog vorgeschlagene Besteuerung von Schwarzstäben hinfällig ist, oder?« fragte Isolde mit der gleichen Eiseskälte, die sie auch im Kampf gezeigt hatte.
    »… äh … ja, Magistra …«
    Der eine Soldat an der Ecke rollte die Schnur wieder auf. Ich trat beiseite, behielt aber die übrigen Soldaten im Auge – Krystal tat es ebenfalls.
    Zwei Männer hoben den Leichnam auf und trugen ihn zu dem von Pferden gezogenen Wagen am Ende der Pier. Ein dritter hob das Schwert des Toten auf.
    Der dünne Jüngling schrieb etwas auf. Der Steuereinnehmer wischte sich mit einem dunklen Tuch den Schweiß vom Gesicht.
    »Du musst verstehen, Magistra … Herzog Holloric … wir befolgen lediglich seine Anweisungen …«
    Isolde nickte. »Überbring dem Herzog unsere besten Wünsche. Wir vertrauen darauf, dass er an der Vereinbarung festhält – ohne weitere Versuche, sie einseitig zu ändern.«
    »Ja, Magistra …« Er nickte und ging.
    Die Soldaten folgten ihm. Keiner blickte in unsere Richtung.
    Ich schaute Tamra an. Sie zog die Brauen hoch. Ich nickte. Wir wussten beide Bescheid. Es war ein abgekartetes Spiel gewesen. Und die Bruderschaft hatte es gewusst. Ich vermutete, dass Isolde eine der besten Kämpferinnen der Bruderschaft war – und das machte mir angst. Obwohl der Kämpe des Herzogs ihr an Reichweite um anderthalb Ellen überlegen war, hatte sie ihn, einen

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