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Magische Insel

Titel: Magische Insel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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stießen klirrend zusammen.
    Wir lächelten beide, aber eher aus Aufregung als aus guter Laune.
    »Ziemlich hübsche Unterkunft für uns Ausgestoßene«, meinte ich.
    »Hübsch? Ja, schon möglich.«
    »Du findest sie nicht schön?« Aus irgendeinem Grund wollte ich nicht von ihr weggehen.
    »Ändert ein hübsches Zimmer das, was du bist?« fragte sie. Ihre Stimme klang so melodisch und so entspannt, wie ich sie noch nie gehört hatte.
    In diesem Punkt hatte sie recht. Ich fragte mich, warum ich Krystal zuhörte und über ihre Worte nachdachte, während ich sofort zum Kampf bereit war, wenn Tamra mir eine Frage stellte.
    »Was denkst du, Lerris?«
    »Ach …« Ich wollte es ihr eigentlich nicht sagen. »Es ist nur … dir kann ich zuhören, selbst wenn du Fragen stellst.«
    »Ich nehme das als Schmeichelei.« Sie schenkte mir ein wunderschönes Lächeln.
    Da trat Wrynn auf den Gang und schaute uns an.
    »Redet ihr beiden noch lange, oder gehen wir nach unten, hören uns Isoldes Predigt an und essen endlich zu Abend?« Dann schloss die Blondine ihr Zimmer ab.
    Ich folgte nicht Wrynns Beispiel, da ich bezweifelte, dass es in dieser Herberge eine Rolle spielte, ob man das Zimmer abschloss oder nicht.
    »Gehen wir?« fragte ich Krystal.
    »Ja.« Sie ging zur Treppe. Das Schwert, das ich ihr gekauft hatte, hing an ihrem Gürtel.
    Sammel, Myrten, Dorthae und Wrynn saßen bereits an dem rechteckigen Tisch im kleinen Speisesaal, als wir eintraten. Der Platz am Kopfende war für Isolde reserviert.
    Ich nahm auf dem Stuhl am unteren Ende Platz. Krystal saß links von mir und Myrten rechts. Ich hätte auch den Stuhl rechts von Isolde nehmen können, doch ich überließ ihn Tamra.
    Dann trat Isolde ein. Sie hatte das Gesicht gewaschen und die Haare gebürstet. Ich nickte ihr zu. Als Antwort nickte sie kaum sichtbar zurück. Dann musterte sie die Runde. Bei Tamras leerem Stuhl stutzte sie.
    Als hätte sie ihr Stichwort gehört, kam der Rotschopf in diesem Augenblick herein.
    Isolde schaute uns nochmals flüchtig an. »Das hier ist der letzte Ort, wo ihr offen über eure Herkunft sprechen könnt«, begann Isolde. Sie hatte die Hände auf die Lehne des Stuhls aus Roteiche gelegt. Wie beim Verlassen der Eidolon waren Tunika, Hosen, Stiefel, Gürtel und Halstuch schwarz. Mit der hellen Haut sah sie aus wie eine Soldatin – oder Schlimmeres. »Sobald ihr die Mauern dieser Herberge hinter euch lasst, unterliegt ihr den örtlichen Sitten und seid Dieben, Banditen und Soldaten ausgeliefert – nur um die offensichtlichsten Gefahren zu erwähnen.
    Die Straße vor den Toren, die nach Candar führt, ist – zumindest für einige Meilen – recht sicher. Natürlich kann ein Taschendiebstahl oder ein Überfall vorkommen, wie fast überall.«
    »Nur nicht in Recluce …«, sagte jemand hinter mir.
    »Stimmt, in Recluce nicht«, bestätigte Isolde. »Aber aus verschiedenen Gründen habt ihr alle Recluce als zu einschränkend empfunden, oder Recluce hat festgestellt, dass ihr die Welt draußen kennen lernen sollt. Aus diesem Grund sollt ihr auch allein reisen. Ihr trefft allein eure Entscheidungen und müsst auch allein die Konsequenzen tragen – zumindest, bis ihr bereit seid, endgültige Entscheidungen zu fällen. Aber das wisst ihr ja alle.
    Doch als erstes möchte ich euch – wie versprochen – auf den neuesten Stand hinsichtlich der örtlichen Bedingungen bringen. Wie ihr bereits festgestellt habt, will der Herzog mit Hilfe der Hafenüberwachung höhere Steuern eintreiben. Die meisten Handelsnationen laufen Freistadt nicht mehr an. Es wird zu Unruhen kommen, deshalb solltet ihr erwägen, die Gegend möglichst schnell zu verlassen. Spidlar und Hydlen haben zum Großteil den Handel übernommen, und die Routen südlich der Westhörner nach Sarronnyn … Sligo, nördlich von hier, hat unter ungewöhnlichen Wetterbedingungen gelitten. Ein früher Schneefall. Die Nahrung wird knapp …«
    Ich gab mir Mühe, mein Gähnen zu unterdrücken. Doch Krystal hatte es bemerkt und runzelte die Stirn.
    »… sicher ist der Weg nach Gallos oder Kyphros, doch nicht zwischen beiden, da es an den Grenzen verstärkt zu Scharmützeln kommt …«
    Sie blickte in die Runde. »Ihr habt genug Belehrungen gehört …«
    Ich stimmte ihr aus ganzem Herzen zu und hoffte, sie werde diesen Satz nicht als Aufhänger für einen weiteren Vortrag benutzen. Ich hatte Hunger.
    »… deshalb will ich auch nicht mehr viel hinzufügen.«
    Am liebsten hätte ich laut

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